Sundern/Recke. . Mit dem Noro-Virus infizierte sich im August 2013 eine Kindergruppe und ihr Betreuerstab aus Recke-Steinbeck (Kreis Steinfurt). Damals kamen sie ins Sauerland, um im Ferienlager unbeschwerte Sommerferien zu verbringen.
Die Erinnerungen an die Erkrankung in der Schützenhalle Sundern-Westenfeld sind noch immer gegenwärtig. Ende Juli schlägt die Gruppe wieder ein Sommercamp auf - am Rande des Sauerlandes in Warstein-Allagen.
Die vergangenen Sommerferien bleiben 37 Kindern zwischen sieben und elf Jahren sowie sieben Erwachsenen aus Recke-Steinbeck (Kreis Steinfurt) in unvergesslicher Erinnerung. Die Teilnehmer eines Ferienlagers in der St.-Agatha-Schützenhalle Sundern-Westenfeld und ihre Betreuer hatten sich mit dem Noro-Virus infiziert und mussten in Kliniken behandelt werden.
Ferienlager diesmal in Allagen
Das Lager wurde abgebrochen, 200 Einsatzkräfte kümmerten sich um die Erkrankten aus dem Münsterland. Und doch: In diesem Jahr schlagen wieder zwei Gruppen der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) Steinbeck ihr Ferienlager im Sauerland auf. Aber diesmal in Warstein-Allagen.
Claudia Rieke ist die Vorfreude auf das Minilager der 7- bis 11-Jährigen vom 27. Juli bis 2. August (anschließend startet das Ferienlager der 11- bis 15-Jährigen) in der Halle der St. Sebastianus Schützenbruderschaft anzuhören. „Wir lassen uns nicht unterkriegen“, schmunzelt die Lagerleiterin, die das ganze Noro-Virus-Elend im letzten August hautnah miterlebt hat. Sie betont, bevor man die Frage gestellt hat: Dass man diesmal nicht nach Westenfeld fährt, hat nichts mit damals zu tun. „Unser Ferienlager findet immer an einem anderen Ort im Sauerland statt.“
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Seit 1973 organisiert der CAJ Steinbeck eine Ferienfreizeit im Sauerland. „Wo sonst, als im Sauerland“, heißt es auf der Webseite. Als 2013 das Minilager in Westenfeld startete, ahnte niemand, dass man den Sprung in bundesweite Medien schaffen würde. Wegen einer Massenerkrankung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Natürlich waren die Tage „etwas schwierig“. Dennoch: „Wir haben uns gut aufgehoben gefühlt in Westenfeld“, sagt Claudia Rieke und schiebt ein großes Dankeschön an die Einsatzkräfte nach. Und eine Aussage aus Überzeugung: „Wir freuen uns wieder aufs Sauerland.“
Kostenfrage geklärt - Versicherung der CAJ beteiligt
Nicht freudig war die Nachbereitung in finanzieller Hinsicht. Während der Hochsauerlandkreis und die Stadt Sundern Ordnungsamts-Mitarbeiter Bernd Jüngst zufolge für den Rettungseinsatz aufgekommen sind, blieb die CAJ lange auf den Kosten für Reinigung und Desinfektion der Halle (12 000 Euro) sitzen. „Soeben haben sich die Stadt Sundern, die CAJ und wir auf eine Kostenteilung verständigt“, sagt Eckhard Kellermeier, Bürgermeister der Gemeine Recke. Die Versicherung der CAJ hat auf Kulanzbasis einen Teil übernommen.
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Der Verein hatte im Glauben, dass die Haftpflichtversicherung greift, eine Spezialfirma für die Arbeiten beauftragt. Die Versicherung argumentiert, dass das Risiko einer Noro-Virus-Erkrankung nicht versicherbar ist. Dass es sich nicht um einen typischen Haftpflicht-Schaden handelt, weil kein Verschulden vorliegt. Bei einer Lebensmittelvergiftung zum Beispiel, die auf mangelnde Hygiene zurückzuführen ist, würde die Versicherung aufkommen.
Behördlichen Auflagen für Ferienlager nicht verschärft
Nach dem Westenfelder Noro-Virus-Fall sind Dr. Peter Kleeschulte vom Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises zufolge die behördlichen Auflagen für Ferienlager nicht verschärft worden - weil man sich gegen Noroviren kaum schützen kann: „Wenn nur ein Kind von außen einen solchen Virus in ein Lager einschleppt, gibt es so gut wie keine Chance, dass nicht andere aus der Gruppe auch infiziert werden.“ Die einzige Gegenmaßnahme: die Kranken von den Gesunden zu trennen.
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Die Massenerkrankung im vergangenen August hat nach Angaben von Wolfgang Drees, Verwaltungsleiter beim Kreisgesundheitsamt, nicht die Anzahl von Ferienlagern im Sauerland verringert. „Wir haben im Schnitt immer 80 bis 90 Lager im Jahr. In diesem Jahr sind es 84.“
In Westenfeld drei Gruppen aus dem Münsterland
In der Westenfelder Schützenhalle haben sich in den Ferien drei Gruppen aus dem Münsterland angesagt. Vielleicht haben die Steinbecker CAJler aus gegebenem Anlass sich in diesem Jahr für die Schützenhalle der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft in Allagen entschieden. Schließlich ist der hl. Sebastian der Schutzheilige gegen die Pest und andere Seuchen.