Sundern/Recke. Nun geht es ums Geld: Wer übernimmt die Kosten für die Reinigung und Desinfizierung der Schützenhalle von Westenfeld, nachdem dort in einem Ferienlager ein Norovirus grassierte? Die Versicherung des Veranstalters, die Christliche Arbeiterjugend (CAJ), stellt sich quer.

Eine ausstehende Rechnung in Höhe von rund 12 000 Euro: Das im August 2013 wegen Noroviren abgebrochene Ferienlager der Christlichen Arbeiterjugend e.V. (CAJ) aus Steinbeck-Recke in der Schützenhalle in Sundern-Westenfeld droht für den Veranstalter im Nachhinein auch ein finanzielles Fiasko zu werden:

Die CAJ’ler aus dem Kreis Steinfurt hatten eine Spezialfirma mit der Reinigung und Desinfizierung der Halle sowie des angrenzenden Pfarrheims beauftragt – und bleiben nun aller Voraussicht nach auf den Kosten dafür sitzen.

CAJ gab Auftrag an Spezialfirma

„Im Glauben, die Versicherung würde sämtliche Kosten übernehmen, hat die CAJ eine Firma beauftragt“, erklärt Eckhard Kellermeier auf Anfrage dieser Zeitung. Der Bürgermeister der Gemeinde Recke hat den Ferienlager-Organisatoren die Unterstützung seiner Kommune zugesagt. Kellermeier lobt ausdrücklich die „gute Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort im August 2013 zur Entschärfung der Situation.“ Wohl auch der Grund, warum die CAJ’ler so zügig und auf eigene Initiative den Reinigungsauftrag erteilten.

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Eine mündliche Kostenzusage der Versicherung liege vor, erklärten die Vereinsverantwortlichen damals; baten den Hochsauerlandkreis lediglich um ein Schreiben, das die ­Notwendigkeit der Desinfektionsmaßnahmen bestätigt. „Das Kreisgesundheitsamt hat die Halle seinerzeit lediglich verschlossen und versiegelt“, erklärt Martin Reuther. Für weitere Maßnahmen sei das Ordnungsamt der Stadt Sundern zuständig gewesen“, so der Pressesprecher des HSK weiter. Sunderns Verwaltung stellte das benötigte Schreiben prompt aus, und die Reinigung wurde zeitnah erledigt.

Keine Rechnung für Feuerwehreinsatz

Doch dann stellte sich die Versicherung plötzlich quer, verweigerte die Übernahme der Kosten, verwies auf eine fehlende schriftliche Bestätigung. „Das größte Ärgernis“ ist laut Reckes Bürgermeister aber die Aussage des Versicherers, „gegen so etwas könne man sich gar nicht versichern“. Das, so Eckhard ­Kellermeier, wäre doch das Ende all solcher Veranstaltungen – und Hallenbesitzer würden das Risiko einer Vermietung auch nicht mehr tragen. Um die Situation zu erörtern, will er zeitnah nach Sundern reisen. „Ich lasse derzeit alle Fakten zusammenstellen“, sagt Reckes Verwaltungschef, „um dann mit meinem Amtskollegen Detlef Lins nach möglichen Lösungen zu suchen.“

Wie die aussehen könnten, steht noch nicht fest. Die CAJ habe von sich aus erklärt, alles mit ihrer Versicherung geregelt zu haben, erklärt Meinolf Kühn. Die Frage, ob die Stadt Sundern oder die Westenfelder Schützen finanziell in die Pflicht genommen werden könnten, habe sich daher nie gestellt, betont Sunderns Beigeordneter. „Die Stadt Sundern kann nun nicht einfach erklären, wir übernehmen das“, so Kühn weiter, „trotz der für alle Beteiligten ärgerlichen Situation.“ Zumal die Stadt für den seinerzeit aufwendigen Feuerwehreinsatz rund um die Halle keine Rechnung stellte.

„Warum zahlt Versicherung nicht?“

Man müsse sich wohl grundsätzlich Gedanken um derlei Szenarien machen, so Meinolf Kühn, für den sich vor allem eine Frage stellt: „Warum zahlt die Versicherung eigentlich nicht?“