Arnsberg/Sundern. . Immer mehr belastende Puzzlestücke hat der Staatsanwalt im Verfahren um die Veruntreuung von 300 000 Euro durch einen 81-jährigen Rentner aus Sundern zusammengetragen. Doch der Angeklagte leugnet weiter vor Gericht und beteuert seine Unschuld.

Viel Geld ist im Spiel, neue Autos, mehrere Trecker und sonstige Anschaffungen. Die Summe von etwa 300 000 Euro soll ein Rentner aus Sundern als Betreuer seines demenzkranken Schwagers (76) veruntreut haben. Beim derzeit laufenden Prozess vor dem Arnsberger Schöffengericht gegen den 81-Jährigen kommen immer neue Details ans Tageslicht, die ihn in keinem guten Licht stehen lassen. Und die Staatsanwaltschaft lässt nichts unversucht, die schweren Vorwürfe zu erhärten. Neue Zeugen liefern dem Gericht neue Puzzlesteine.

Angeklagte leugnet weiter

Doch der Angeklagte leugnet weiter vor den Schranken des Gerichts, jetzt schon am fünften Verhandlungstag. Doch die Zeugenaussagen und die Recherchen des Staatsanwaltes sprechen momentan eine andere Sprache, sehen auch die zahlreichen Prozessbeobachter den Stand der Dinge.

Der Staatsanwalt konfrontierte den Sunderner Rentner in der jüngsten Verhandlung u.a. mit seinen widersprüchlichen Angaben: So hatte der Mann behauptet, der behandelnde Arzt des Geschädigten habe für seinen Schwager keine Medikamente mehr verschrieben. Deswegen habe man die Vergabe an ihn eingestellt. Nachdem jetzt der als Zeuge geladene Hausarzt aussagte, dass er die unbedingt notwendige Medikation verordnet habe, änderte sich die Aussage des Angeklagten: Jetzt soll die Tochter des Angeklagten doch Tabletten verabreicht haben.

Mit einer weiteren Zeugin, einer Mitarbeiterin der Caritas, versuchte das Gericht weiter Licht in die Medikamentensituation des demenzkranken Opfers zu bringen: Entgegen der Angabe des Angeklagten erklärte die Mitarbeiterin der Caritas, die bis dahin für die tägliche Einnahme der Medikamente gesorgt hatte, ihrerseits die Vergabe eingestellt zu haben, weil ein Betreuerwechsel des Opfers stattgefunden hatte: Danach wollte die Familie des 81-Jährigen die Versorgung übernehmen.

Der Vorwurf, der Angeklagte habe das Geld seines Schwagers an sich genommen oder er habe es wegen der eindeutig zu erkennenden schweren Krankheit des 76-Jährigen als Betreuer ihm nicht überlassen dürfen, wird von Verhandlungstag zu Verhandlungstag immer berechtigter.

Des Weiteren hatte der Angeklagte von Anfang an stets bestritten, seine Familie habe nach dem Abheben der hohen Summen von den Konten des Schwagers in Österreich und Sundern Traktoren und Autos gekauft. Sein Sohn hatte sich diese Fahrzeuge angeblich nur geliehen. Der Staatsanwalt aber belegte, dass nach den zwei Österreich-Fahrten vier Fahrzeuge auf den Namen seines Sohnes zugelassen wurden. Außerdem war zusätzlich auf den Namen des Fahrers, der die beiden Senioren im Januar 2009 in den Nachbarstaat chauffierte, ein Golf-Cabrio zugelassen worden.

Neuer Termin angesetzt

Nach dem jetzigen Stand der Dinge sieht es für den Angeklagten nicht rosig aus. Ein eventuelles Geständnis könnte dem 81-Jährigen einiges ersparen. Um das Schlimmste zu verhindern, will sein Verteidiger mit ihm die Angelegenheit „durchsprechen“. Falls erforderlich, will das Arnsberger Schöffengericht aber noch weitere Zeugen vorladen. Der Fortsetzungstermin ist für Dienstag, 25. September, festgelegt.