Arnsberg/Sundern. . Ganze sechs Jahre nach dem Raubüberfall auf den Pennymarkt in Sundern steht der Täter bald vor Gericht: Ein 50-Jähriger aus Werl soll die Tat begangen haben. Außerdem soll er in Arnsberg eine Frau in ihrem Haus überfallen und ausgeraubt haben. Gefunden wurde er durch einen routinemäßigen DNA-Abgleich.

„Zweifacher schwerer Raub“ - das ist der Tatvorwurf, der Ende Juli gegen den 50-jährigen G. aus Werl vor der zweiten Großen Strafkammer des Landgerichtes erhoben werden soll. Gegenstand des Verfahrens sind ein bereits sechs Jahre zurückliegender Überfall auf eine Angestellte des Penny-Marktes in Sundern und Raub an einer Frau, die in ihrem Haus in Arnsberg überfallen wurde. Er­mittelt werden konnte der Verdächtige jetzt aufgrund einer routinemäßigen Untersuchung von DNA-Spuren, die er bei seiner letzten Tat im Raum Lippstadt hinterließ.

Zurzeit verbüßt der im englischen Nottingham geborene G. in der Justizvollzugsanstalt Werl eine Gesamtstrafe von vier Jahren und neun Monaten Haft, verhängt im Jahr 2009 durch das Landgericht Paderborn wegen schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Wie auch bei den Taten in Arnsberg und Sundern, hatte er gemeinsam mit einem bisher unbekannten Mittäter Ende Januar 2007 den Geschäftsführer eines Raiffeisenmarktes in Lippstadt überfallen. Dieser wurde aus seinem Fahrzeug gezogen, geschlagen und um eine Geldkassette mit insgesamt 5930 Euro Beute “erleichtert“, die er gerade zur Volksbank in Lipperode ­bringen wollte.

Der erste, jetzt vor dem Landgericht in Arnsberg verhandelte Überfall ereignete sich am 8. März 2006. Früh um 5.30 Uhr soll G. nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit einem zweiten Mittäter einer Mitarbeiterin vor dem Penny-Markt in Sundern aufgelauert haben, als diese gerade den Markt öffnen wollte. Der maskierte Angeklagte und sein ebenfalls maskierter Komplize sollen die die Mitarbeiterin unter Vorhalt von Waffen in den Markt gedrängt und zum Öffnen des Tresors gezwungen haben. Einer der Täter soll 3000 Euro entnommen haben, während der andere die Mitarbeiterin in einem angrenzenden Warenlager an einen Container gefesselt haben soll.

Frau mit Waffe bedroht

„Kein Ton oder wir töten Sie“ - mit dieser Drohung soll G. - ebenfalls gemeinsam mit einem Unbekannten- einer Frau an ihrer Wohnung in Arnsberg aufgelauert und diese mit Waffengewalt gezwungen haben, die Täter in ihr Haus zu lassen. Laut Anklageschrift soll sie im Badezimmer an einen Stuhl gefesselt worden sein. Die Täter durchsuchten das ganze Haus nach Wertgegenständen und erbeuteten Bargeld in Höhe von 300 Euro, Schmuck im Gesamtwert von 25.000 Euro sowie Bronze- und Silbermünzen im Wert von etwa 70.000 Euro. Seine derzeitige Strafe hätte G. bis zum 13. Mai 2013 verbüßt.

„Wenn er jetzt nochmals jeweils wegen zweifachen schweren Raubes verurteilt wird, drohen ihm pro Tat drei bis fünf Jahre Haft, die dann zu einer Gesamtstrafe von einigen weiteren Jahren zusammengefasst würden“, erklärte Gerichtssprecherin Julia Lange. Ermittelt worden sei der Verdächtige aufgrund von DNA-Spuren. So wurde DNA von Ziga­rettenkippen, die im Rahmen der Untersuchungen vor sechs Jahren vor dem Penny-Markt gefunden wurden, mit DNA vom Überfall auf die Arnsberger Hausbewohnerin abgeglichen. Erst im vergangenen Jahr konnte nach dem Routineabgleich der DNA durch das Landeskriminalamt schließlich eine Verbindung zu dem Fall in Lippstadt hergestellt und der Täter so überführt werden.

Der erste Verhandlungstag ist am 27. Juli. Das Urteil soll am 17. August gesprochen werden.