Siegen. . Den größten Drogendeal in NRW hat die Polizei im Februar in Kreuztal-Ferndorf platzen lassen. Auf der Ladefläche eines Lastwagens entdeckten die Ermittler 2,7 Tonnen Marihuana. Straßenverkaufswert: 30 Millionen Euro. Am Dienstagmorgen startete nun der Prozess vor dem Landgericht Siegen. Angeklagt sind drei Männer.

Den größten Drogendeal in NRW hat die Polizei im Februar in Kreuztal-Ferndorf platzen lassen. Auf der Ladefläche eines Lastwagens entdeckten die Ermittler 2,7 Tonnen Marihuana. Straßenverkaufswert: 30 Millionen Euro. Am Dienstagmorgen startete nun der Prozess vor der 1. großen Strafkammer des Landgerichts. Angeklagt sind drei Männer, die bei der Abwicklung beteiligt gewesen sein sollen.

Zum Auftakt passiert nicht viel im Saal 165. Staatsanwalt Manfred Lischeck verliest die Anlage, dann schlägt Richter Wolfgang Münker ein informelles Gespräch mit den Prozessbeteiligten vor.

Ladung Bauholz nach Ferndorf gebracht

Den Albanern Tim B. (36) und Gezin M. (30) sowie dem Deutsch-Albaner Florent C. (38) aus Kreuztal wird vorgeworfen, als Bande Marihuana aus Albanien über Italien ins Siegerland geschmuggelt und damit gehandelt zu haben. Das Strafgesetzbuch sieht hierfür zwischen 5 und 15 Jahre Haft vor.

Rückblick: Am 28. Februar bringen die Fahrer einer italienischen Spedition eine Ladung Bauholz zu einer Lagerhalle in Ferndorf. Die Halle hatte zuvor offiziell eine Firma aus Berlin auf unbestimmte Zeit angemietet. Hierum sollen sich vor allem Florent C., er ist der einzige, der deutsch spricht, und Tim B. gekümmert haben. Gezin M. soll extra aus Albanien eingeflogen sein, um den Deal zu überwachen.

22 Kubikmeter Rauminhalt

Am Nachmittag stürmen Siegener Ermittler und Spezialeinsatzkräfte aus Hessen die Halle. Sie stellen zunächst zehn Kilogramm Haschisch sicher. Polizeihunde schlagen am Lastwagen an. Fünf Männer werden in Handschellen abgeführt; das angeklagte Trio und die beiden Lastwagenfahrer. Letztere werden wieder frei gelassen, sie hatten wohl keine Ahnung, welche Ladung sie da durch Europa gefahren haben. Denn die Drogen mit dem Rauminhalt von 22 Kubikmetern wurden gut versteckt.

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Die Marihuana-Pakete à zehn Kilogramm steckten in Kisten, die wiederum in die Holzpaletten eingebaut wurden. Die Kisten strichen die Drogenhändler zudem mit einer dicken Paste aus, damit der starke Cannabis-Geruch nicht aus dem Laster drang.

Der größte Schlag gegen die Drogenszene in Siegen-Wittgenstein gelingt, weil die Drogenfahnder schon vorher weitere Verdächtige, drei von ihnen sitzen noch in Haft, beobachteten. Als in einem Telefongespräch die Rede von einem benötigten Gabelstapler war, wurden die Fahnder aufmerksam.

Drogen nach Prozessende vernichtet

Die Polizei gab das Gewicht der Ladung zunächst mit 3,5 Tonnen an, eine vorsichtige Schätzung. Nach Abzug des Verpackungsgewichts blieben 2,7 Tonnen Dope übrig. Die Drogen befinden sich derzeit an einem geheimgehaltenen Ort und werden erst nach Prozessende vernichtet.

Das Trio sagt zunächst nichts zu den Vorwürfen. Die Verteidiger, jedem Angeklagten sitzen zwei zur Seite, kündigen allerdings an, dass sich ihre Mandanten im Laufe des Prozesses äußern werden. Zeit dazu wird es genug geben, denn der Mammutprozess, wird sich bis Ende Oktober hinziehen, so der bisherige Stand. Bei der Polizei hatten bislang nur Gezin M. und Florent C. ausgesagt.

Fortsetzung am 5. September

Die Hauptverhandlung wird am Freitag, 5. September, 9 Uhr im Saal 165 fortgesetzt. Geplant sind an diesem Tag die ersten Zeugenaussagen.