Kreuztal-Ferndorf. . Bei einem SEK-Einsatz hat die Polizei 3,5 Tonnen Marihuana sichergestellt. Das SEK-Kommando hatte am Freitag auf dem Gelände einer Firma in Ferndorf zugeschlagen. „Damit ist uns ein absolut sensationeller und total eindrucksvoller Schlag gegen die organisierte Rauschgiftszene gelungen“, so ein Rauschgiftbeamter.
Das Rauschgift dürfte einen Schwarzmarktwert von 25 bis 30 Millionen Euro haben. Die Rauschgiftfahnder haben damit einen der größten Drogendeals der vergangenen Jahre in Deutschland auffliegen lassen. Laut Bundeskriminalamt wurden 2012 bundesweit etwa 4,9 Tonnen Marihuana und rund 2,4 Tonnen Haschisch sichergestellt. Bei dem Einsatz in Ferndorf stellte die Polizei also knapp die Hälfte der Drogenmenge sicher, die sonst in einem Jahr beschlagnahmt wird. Über die Herkunft der Drogen und wo sie verkauft werden sollten teilte die Polizei zunächst nichts mit.
Mit Sturmhauben maskierte bewaffnete Mitglieder der Einheit hatten den Hof der Firma in Ferndorf am Freitagnachmittag gestürmt, als mehrere Männer gerade dabei waren einen Lastwagen zu entladen. Die Festgenommenen wurden in Handschellen abgeführt.
Lkw mit italienischem Kennzeichen
Zunächst hatten die Siegener Ermittler, die von Spezialeinsatzkräften aus Hessen unterstützt wurden, in einem leerstehenden Lagerschuppen im Kreuztaler Stadtteil Ferndorf zehn Kilogramm Marihuana entdeckt und sichergestellt. Als dann im weiteren Verlauf der Lastwagen mit italienischem Kennzeichen durchsucht werden sollte, schlugen drei Rauschgiftspürhunde Alarm: In mehreren Paletten versteckt fanden die Ermittler schließlich insgesamt circa 3,5 Tonnen Marihuana.
Das Rauschgift war in großen, speziell dazu präparierten Dachlatten-Holz-Paletten versteckt und zu Gebinden von jeweils zehn Kilogramm fein säuberlich verpackt.
Fünf Männer festgenommen
Im Rahmen des Einsatzes wurden fünf Menschen vorläufig festgenommen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 36-jährigen Albaner, einen 29-jährigen Albaner und einen 38-jährigen Deutsch-Albaner.
Ebenfalls festgenommen wurden die beiden aus Italien stammenden Lkw-Fahrer. Bei ihnen handelt es sich um einen 53- und einen 56-Jährigen.
Diese fünf Personen wurden noch am Samstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Siegen dem Haftrichter beim Amtsgericht Siegen vorgeführt, der die Festgenommenen wegen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und unerlaubter Einfuhr in Untersuchungshaft schickte.
Der Lastwagen wurde von der Polizei ebenfalls sichergestellt. Das sichergestellte Marihuana umfasst einen Rauminhalt von circa 22 Kubikmetern. In Siegen-Wittgenstein gab es Drogenfunde in dieser Dimension bislang nicht. Vor eineinhalb Jahren wurden bei einer Rauschgiftbande 1,5 Kilogramm Heroin gefunden. Rund 20 Jahre ist es her, dass eine Gruppe Dealer vor Gericht stand, die in der Region mit mehreren hundert Kilogramm Haschisch gehandelt hatten.
„Dieser Schlag ist einzigartig“, sagt daher Polizeisprecher Georg Baum. Weshalb solche gigantischen Mengen Marihuana im Siegerland gelandet sind, sei Gegenstand der Ermittlungen. „Wir haben hier schließlich keine exorbitante Rauschgiftszene“, so Baum.