Siegen. . Finanzschwache Familien mit zwei Kindern haben es bei der Wohnungssuche in manchen Teilen Siegens schwer. Das geht aus der im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erarbeiteten Studie „Wohnungsangebot für arme Familien in Großstädten“ hervor.

Finanzschwache Familien mit zwei Kindern haben es bei der Wohnungssuche in manchen Teilen Siegens schwer. Das geht aus der im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erarbeiteten Studie „Wohnungsangebot für arme Familien in Großstädten“ hervor.

Die am Montag vorgestellte Untersuchung hat eigentlich eine andere Stoßrichtung: Sie kommt zum Ergebnis, dass Familien mit – in der Relation zur Wohnregion – niedrigem Einkommen aufgrund der vielerorts hohen Mieten finanziell oft unterhalb der staatlichen Grundsicherung landen (unser Mantel berichtete). Auf Siegen trifft das zwar nicht zu. Wirklich rosig sieht es dennoch nicht aus.

„Armut“ ist auch Frage des Umfelds

Einem gering verdienenden Paar mit einem Kind im Alter von null bis sechs und einem zweiten im Alter von sechs bis 13 Jahre bleiben nach Abzug der Kaltmiete von 460 Euro in Siegen laut Statistik 1285 Euro pro Monat.

Eine vergleichbare Familie, die Grundsicherung bezieht, hat laut Bertelsmann Stiftung 1169 Euro zur Verfügung. Eine arme Familie muss in Siegen demnach im Schnitt 26,4 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Miete ausgeben. Zum Vergleich: In Frankfurt/ Main sind es 52,8, in Iserlohn nur 17,4 Prozent.

Ausgangspunkt der Studie ist, dass der Armutsstatus je nach Region bei sehr unterschiedlichen Beträgen erreicht sein kann. Die Untersuchung geht von einer Armutsschwelle aus, die bei 60 Prozent des örtlichen Durchschnittseinkommens liegt.

In Siegen wären das bei der vierköpfigen Modellfamilie 1745 Euro netto. Die Streuung in Deutschland ist breit: In Leipzig wäre eine Familie nach dieser Definition ab 1286 Euro arm – in Heilbronn erst bei weniger als 2471 Euro pro Monat. Die unterschiedlichen Werte beruhen auf der Maßgabe, dass in Gegenden mit hohen Durchschnitts-Einkommen auch die Lebenshaltungskosten höher sind und ein bestimmter Betrag entsprechend unterschiedlich hohe Sprünge gestattet.

Gute Chancen in Birlenbach

Die Ergebnisse der Bertelsmann Stiftung gewähren aber noch andere Einblicke, etwa in die lokale Verteilung von Wohnraum für Familien mit einem Einkommen unterhalb der besagten Schwelle. Grundsätzlich erreicht Siegen mit 54 Prozent eine Position im oberen Mittelfeld, wenn es darum geht, wie hoch der Anteil von familientauglichen Domizilen am Gesamtangebot im Stadtgebiet insgesamt überhaupt ist. Davon aber kämen für arme Familien nur 16 Prozent in Betracht.

Diese wiederum verteilen sich nicht gleichmäßig. Von den vorhandenen Angeboten sind der Übersicht zufolge in Bereichen wie rund um die Häuslingstraße und die Dr. Ernst-Straße, an der Alche, in Teilen Kaan-Marienborns, im Umfeld des Weidenauer Einkaufszentrums und in manchen Gegenden Geisweids maximal zehn Prozent finanzierbar.

In der alten Dreisbach, in Teilen von Eiserfeld, in Birlenbach, im Bereich der Frankfurter Straße und Idsteiner Straße und im Quartier um den Sieghütter Hauptweg blieben hingegen mehr als 80 Prozent der Angebote im Budget.

Die Extremabschnitte können sehr dicht beieinander liegen: In Dillnhütten etwa liegt die Quote über 80 Prozent – im angrenzenden Teil Geisweids unter zehn.