Siegen-Wittgenstein. .

Die Kaltmieten in Siegen-Wittgenstein sind laut Analyse der Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) gestiegen. Die inserierten Mietpreise erhöhten sich demnach innerhalb von zwölf Monaten durchschnittlich um drei Prozent auf 5,69 Euro pro Quadratmeter und Monat.

Für einen Kreis, der nicht direkter Nachbar einer Großstadt ist, sei das „ein stattlicher Wert“. Siegen-Wittgenstein gehöre damit NRW-weit zu den zehn teuersten der kleineren Wohnungsmärkte. Der Mieterverein Siegerland kritisiert indes den Wohnungsmarktbericht und wähnt, die LEG verfolge mit der Veröffentlichung auch eine Unternehmensstrategie.

„Man muss aufpassen“, sagte Marco Karsten, Vorstandsmitglied des Mietervereins, dass solche Meldungen nicht dazu genutzt werden, künftige Mieterhöhungen vor diesem Hintergrund durchzusetzen.“ Eine Generalisierung der Mietpreis-Entwicklung sei bei einer großen, nicht homogenen Fläche wie Siegen-Wittgenstein schlicht nicht möglich. Insgesamt habe der Mieterverein in der jüngeren Vergangenheit aber festgestellt, dass im Kernbereich der Stadt Siegen die Neuvermietungspreise gestiegen seien. „Es gibt einen ganz klaren Trend zur Zentralisierung“, erläutert Karsten. Die Siegener Innenstadt sei ein beliebtes Wohnquartier. Hinzu komme der „Studenten-Effekt“. „Kleinere Wohnungen zwischen 30 und 55 Quadratmeter sind zurzeit teuer.“

Der LEG-Wohnungsmarktbericht gibt einen groben Überblick, welche Mietpreise in den einzelnen Kommunen Siegen-Wittgensteins gezahlt werden (siehe Grafik). Die Mietpreisspanne reicht demnach von 5 Euro in Kreuztal bis 6,41 Euro in Siegen, Weidenau, Seelbach und Trupbach.

Wohnen in Luxus-Immobilien

Laut LEG sind die Preise für besonders hochwertige Wohnungen kräftig gestiegen. Durchschnittlich 9,53 Euro pro Quadratmeter und Monat würden für eine Top-Wohnung verlangt, das sind 7,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Diese prozentuale Steigerung innerhalb eines Jahres werde in kleineren Wohnungsmarktregionen nur in den Kreisen Minden-Lübbecke (plus 9,4 Prozent), Coesfeld (plus 7,7 Prozent), Gütersloh (plus 7,6 Prozent) und Borken (plus 7,3 Prozent) getoppt. In fünf Kommunen Siegen-Wittgensteins würden für Luxuswohnungen mehr als 10 Euro Miete pro Quadratmeter verlangt: Eiserfeld und Freudenberg (jeweils 10 Euro), Wilnsdorf (10,53 Euro), Hilchenbach (10,77 Euro) und Netphen (11,21 Euro).

Die monatliche Wohnkostenbelastung im Kreisgebiet liege mit durchschnittlich 17,6 Prozent dank „der überdurchschnittlichen Haushaltskaufkraft“ von 3640 Euro auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. Innerhalb des Kreises falle sie jedoch aufgrund des ungleich verteilten Wohlstands uneinheitlich aus. So müssten die Mieterhaushalte im Teilen der Universitätsstadt Siegen 22,4 Prozent von monatlich 3210 Euro Kaufkraft für die Warmmiete aufbringen. In Wilnsdorf seien es aufgrund der deutlich höheren Durchschnitts-Haushaltskaufkraft von 4088 Euro nur 14,5 Prozent.