Siegen. .
Die beiden Studentenwohnheime an der Engsbachstraße leuchten in Waldgrün und Himmelblau. Fristgerecht zum 30.September hat das Siegener Studentenwerk die größte und letzte Sanierungsmaßnahme mit den Geldern aus dem Konjunkturpaket II abgeschlossen. Rund 2,7 Millionen Euro kostete die Erneuerung der Hochhausfassaden an den Gebäuden Nr. 56 und 58 – rund 13 000 Euro musste das Studentenwerk selbst aufbringen.
„Ein ganz schöner Batzen Geld“, so Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Studentenwerks. Doch die Investition und das ambitionierte Vorhaben hätten sich gelohnt: Denn entgegen der allgemeinen Tendenz der Studierenden, in eigene Appartements zu ziehen, seien die 296 Einzelzimmer mit Gemeinschaftsküchen und -badezimmern in Weidenau sehr gefragt.
Jeder dritte Student
bezieht Bafög
Bei einem Mietpreis von 184 Euro würde es viele in die Engsbachstraße ziehen. „Jeder dritte Studierende in Siegen bezieht BAföG“, so Rujanksi. Für sie müsse es diese kostengünstige Alternative geben. Deshalb wollte man die 1977 als Sozialbauten errichteten Hochhäuser erhalten. Auch weil das Siegener Studentenwerk als einziges in NRW weniger als 1000 Wohnheimplätze zur Verfügung hat.
„Wir müssen sehen, was sich durch die energetische Sanierung an der Miete machen lässt“, so Rujanski. Denn der Primärenergiebedarf der Wohnanlage wurde durch den Umbau halbiert auf 69 kWh pro Quadratmeter und Jahr.
Für die Aussicht auf geringere Energiekosten nahmen die Bewohner der Anlage seit Juni 2010 die Baustelle in Kauf. „Es ist immer schwer mit Lärm während der Prüfungszeiten“, sagt der Student und Mieter Narcisse Njoya Ngatat. Der Vorsitzende des Heimrates hatte sich öfter mit dem Studentenwerk zusammengesetzt, um die lautstarken Bauphasen mit den Klausurplänen zu koordinieren. Von der anfänglichen Forderung nach Mietminderung sahen die Studierenden dank der guten Kooperation ab. Beide Gebäude wurden je sechs Monate lang zur Baustelle. Einige Mieter kannten das Prozedere : denn zwischen 2006 und 2008 waren bereits sämtliche Zimmer und Gemeinschaftsküchen in der Anlage renoviert worden.
„Wir haben die Mieter von Anfang an mitgenommen“, sagt Burkhard Lutz, Abteilungsleiter für den Bereich Wohnen beim Studentenwerk. Auch deshalb sei die kostenmäßige und terminliche Punktlandung möglich gewesen. Auch die geplante Photovoltaikanlage musste man auf Eis legen, weil die Arbeiten an den Fassaden teurer wurden als geplant. Zur Entschädigung werden die Studierenden übrigens zu einem Büfett in die Mensa eingeladen.
Siegen bekam Geld aus
Konjunkturprogramm
Die Punktlandung war kein einfacher Akt, wie Daniel Bach, der Geschäftsführer des zuständigen Architekturbüros sic aus Köln, weiß. Durch das Konjunkturpaket II hätten die ausführenden Firmen zeitgleich mehrere Projekte gehabt. Das Kölner Büro hatte das Studentenwerk beauftragt, weil es zum einen auf Hochhäuser und zum anderen auf Umbauten bei laufendem Betrieb spezialisiert ist.
Die Zusage für die Mittel aus dem Konjunkturpaket II hatte Siegen als erstes Studentenwerk in NRW erhalten. Im Dezember 2009 lag der Bewilligungsbescheid über 4,23 Millionen auf dem Tisch.
Insgesamt flossen 5,4 Millionen Euro in die Sanierungen der Wohnheime an der Engsbachstraße, Tiergartenstraße, Glückaufstraße, Adolf-Reichwein-Straße, Am Eichenhang und im Hubertusweg.