Siegen. Siegen wollte die marode Bluebox im Gleichschritt mit der Uni neu bauen. Jetzt drängt die Zeit: Städtebau der nächsten Jahre wird neu aufgestellt
Der Uni-Umzug verzögert sich und dass das „Siegen - Wissen verbindet“ genannte Projekt später und nicht im zunächst geplanten Umfang umgesetzt wird, hat auch Auswirkungen auf weitere Siegener Großprojekte. Denn die Stadt hatte ihre Städtebaumaßnahmen eng an die Hochschule und ihren künftigen Hauptcampus Unteres Schloss zwischen Friedrichstraße und Häutebachweg gekoppelt („Siegen verbindet“). Auf die Uni mag die Stadt beim Städtebau aber nicht warten: Nach „Siegen zu Neuen Ufern“ und „Rund um den Siegberg“ soll es weitergehen. Dann halt nicht mit „Siegen verbindet“, jedenfalls nicht in der bisherigen Form. Ein neuer Rahmenantrag soll in diesem Jahr fertiggestellt werden.
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Eine der Maßnahmen, die die Stadt im Gleichschritt mit der Uni angehen wollte, war der Neubau der Bluebox (eine andere die Renaturierung der Weiß entlang des Häutebachwegs). Das Jugendzentrum ist wie berichtet völlig marode - Sanierung so gut wie völlig unmöglich, da die spezielle Konstruktion eine Instandsetzung schier unendlich teuer und aufwendig macht. Bislang war angedacht, den Neubau an der Sandstraße mitsamt Außenanlagen und womöglich auch Teilen des Bertramsparks mehr oder weniger zeitgleich mit dem Teilcampus-Bau Nord zu errichten: An der Friedrichstraße soll ein Anger entstehen, eine Fußwegverbindung vom Hauptbahnhof über Europastraße und Freitreppe neben der alten Textilfabrik in die Oberstadt führen („Antritt und Fußweg Juliusstraße“). Freiflächen auf diesem Campus, so der Plan, hätte die Stadt übernommen, dazu Städtebau-Fördermittel genutzt. „Je nachdem, wie weit sich die Uni-Entwicklung am Campus Nord verzögert, können die städtischen Maßnahmen vorgezogen werden“, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der Volt-Fraktion. Heißt: Bluebox und Treppe kommen wohl auch ohne Uni. Denn ohne neuen Campus erstmal auch keine Freiflächengestaltung.
Neue Bluebox in Siegen: Es wird noch Jahre dauern - Baustart frühestens 2030 möglich
Beim Jugendzentrum drängt die Zeit. Etwa 30.000 Euro für ganz grundlegende Bauunterhaltung gibt die Stadt jährlich aus - größere Maßnahmen wären vergebliche Liebesmüh: „Aufgrund statischer und konstruktiver Aspekte ist der sichere Betrieb des Gebäudes nur noch mittelfristig zu garantieren“, heißt es in der Beantwortung weiter. Da ein Neubau in jedem Fall teuer werde, sei es ratsam, in jedem Fall Städtebaufördermittel zu beantragen. So oder so wird es noch Jahre dauern, auch wegen der komplizierten Förderbürokratie. Eine Machbarkeitsstudie wurde demnach bereits erstellt und soll in Kürze vorgestellt werden. 2025 könnte der Neubauplan beschlossen, 2026 der Bauantrag eingereicht werden. Der ist wiederum Teil des neuen städtebaulichen Gesamtkonzepts, Fördermittel dazu könnten in diesem Rahmen frühestens 2028 beantragt werden. Und wenn sie dann 2029 bewilligt sind, könnte der Neubau 2030 endlich starten.
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Dabei werde Wert darauf gelegt, dass es sich auch bei der neuen Bluebox um eine Kinder- und Jugendeinrichtung handelt, sagt Sozialdezernent Andree Schmidt im Rat. Eine Anbindung ans Quartier finde natürlich dennoch statt - schon beim Bau der heutigen Bluebox seien Kinder und Jugendliche beteiligt worden. Das soll wieder so gehandhabt werden - und auch andere Akteure vor Ort, etwa die Nordschule, würden einbezogen. „Es wird ein offenes Haus“, bekräftigt Stadtbaurat Henrik Schumann. Der Neubau sei eine Herausforderung, biete aber die Chance, die Bluebox mit der Umgebung, vor allem dem Park, zu „verzahnen“.