Siegen. Das neue Siegen-Konzept: Dazu gehören neue Wege für Fußgänger und Radfahrer, neue Plätze und Brücken. Die Pläne:
Die Städtebau-Förderprogramme „Siegen zu neuen Ufern“ und „Rund um den Siegberg“ bekommen einen Nachfolger: „Siegen verbindet“ heißt das fortgeschriebene Integrierte Handlungskonzept (IHaKo), das der Stadt den Zugang zu weiteren Fördermitteln des Landes NRW eröffnen soll für die weitere Stadtentwicklung. Während in den ersten Programmen von 2010 und 2015 die Neugestaltung der Fußgängerzonen und des Siegufers, die Erweiterung des Schlossparks und die Sanierung der Stadtmauer Schwerpunkte waren, geht es in den nächsten Jahren um den Umzug der Universität in die Innenstadt – aber nicht nur.
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Verbindungen schaffen, stadtverträgliche Mobilität, nachhaltige und klimaangepasste Stadtentwicklung und „dem Bedeutungswandel der Innenstadt“ begegnen – das sind die Leitmotive für das neue Programm. „Innerstädtische Quartiere sollen zu lebenswerten und attraktiven Wohn- und Arbeitsorten etabliert werden, die den Herausforderungen des sich verändernden Klimas standhalten“, heißt es in der Vorlage, die am Mittwoch, 24. August, erstmals im Bauausschuss und in den folgenden Wochen in weiteren Gremien beraten wird.
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„Ziel ist es, die zentrale Lage zu einem Ort zu entwickeln, der unabhängig vom Konsum ein lebenswertes und qualitativ hochwertiges Umfeld für alle Bürgerinnen und Bürger darstellt.“ Mit dem vom Rat zu beschließenden Konzept wird ein erster Antrag auf Fördermittel verbunden. Dazu muss die Stadt den Stichtag 30. September einhalten.
Vier Teilkonzepte gehören zu „Siegen verbindet“:
1. Siegen. Wissen verbindet
Hier geht es um alle Vorhaben, die mit dem Umzug weiterer Uni-Fakultäten vom Haardter Berg in Weidenau in die Siegener Innenstadt verbunden sind.
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2. Siegen. Stadtraum verbindet
Es geht vor allem um neue räumliche Verbindungen auf den Campus Unteres Schloss Süd und Nord, die am Löhrtor und an der Friedrichstraße entstehen: Konkret genannt werden eine Gasse zwischen Sand- und Friedrichstraße, ein Anger in der Friedrichstraße, eine acht Meter breite und 40 Meter lange Freitreppe zwischen Friedrich- und Siegbergstraße, die zugleich neue Uni-Gebäude erschließt, der für den Radverkehr verbreiterte Aufgang von der Julius- zur Siegbergstraße – diese Vorhaben sollen den „Höhensprung“ zwischen den Uni-Standorten in der Unter- und der Oberstadt überwinden.
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Mit der „Gasse“, unter der eine Tiefgarage der Uni gebaut wird, entsteht eine Fuß- und Radwegverbindung vom Bahnhof in die Oberstadt. Die Friedrichstraße selbst wird keine Durchgangsverbindung für den Autoverkehr mehr sein. Außerdem: die Umgestaltung des Häutebachwegs zur Fahrradstraße, eine Brücke über die Weiß beim Oranienpark/Haus der Musik und die Gestaltung der Plätze an den Ecken Frankfurter Straße/Löhrtor und Löhrtor/Häutebachweg.
3. Siegen. Grün verbindet
Grundlage ist das bestehende Grünflächenkonzept, dessen Leitmotiv ein „grüner Ring“ rund um den Siegberg ist. Konkret genannt werden Vorhaben im Zusammenhang mit der Renaturierung der Weiß zwischen Löhrtor und Mündung in die Sieg beim Apollo-Theater: die Freilegung der Weiß im Bereich Löhrtor und Häutebachweg, ein Uferweg entlang der freigelegten Weiß und eine – auch als Liegewiese gedachte – Auenwiese am Häutebachweg.
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Ins neue Programm gewandert ist auch der 8000 Quadratmeter große so genannte „Oranienpark“, die Grünfläche an der Ecke Oranien- und Koblenzer Straße, für die im Vorgängerprogramm „Rund um den Siegberg“ das Geld nicht mehr gereicht hat. „In der Öffentlichkeit hat die Grünanlage einen negativen Ruf und wird daher von Familien mit Kindern gemieden“, heißt es im Handlungskonzept. Daraus soll ein „Park für unterschiedliche Nutzungsbedürfnisse“ werden.
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4. Siegen. Gemeinschaft verbindet
Unter dieser Überschrift werden Projekte zur Barrierefreiheit und zur Kulturförderung zusammengefasst. Auch der „Raum der Stadtkultur“ soll hier weiterverfolgt werden: das Projekt, das ursprünglich im Krönchen-Center angesiedelt werden sollte und für das nun andere Standorte, wie zum Beispiel der Ringlokschuppen am Bahnhof oder der derzeitige Emmy-Noether-Campus der Uni auf dem Heidenberg, ins Gespräch gebracht wurden. „Die Innenstadt soll zu einem inklusiven und ansprechenden Ort für alle Bevölkerungsgruppen entwickelt werden.“ Projekt für dieses Thema ist auch die Dependance des Siegerland-Museums in den Burgstraßen-Bunkern.
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Die Prioritäten für die Siegener Stadtentwicklung in den nächsten Jahren
Das Programm „Siegen verbindet“ wird in kurzfristige Maßnahmen bis 2026, mittelfristige Maßnahmen bis 2030 und darüber hinaus reichende langfristige Maßnahmen gegliedert.
Zu den kurzfristigen Maßnahmen mit erster Priorität, die bereits in den Vorgänger-Programmen entwickelt wurden, gehören nun die bereits laufende Modernisierung des Bahnhofs sowie der Straßenraum rund um das gerade entstehende Johann-Moritz-Quartier und den künftigen Bürgerpark Herrengarten. Kurzfristig angehen will die Stadt auch die Neubebauung der Ecke Berliner Straße/Kirchweg – was an das bereits bestehende Konzept für die Hammerhütte samt Abbruch des ehemaligen Hotels Klein anknüpfen würde. Erste Priorität bekommt nun auch der Neubau der Hufeisenbrücke am Bahnhof. Neue Maßnahme in „Siegen verbindet“ ist – mit höchster Priorität – die Unterstützung von Urban Gardening, konkret das Anlegen von Gemeinschaftsgärten und die „Weiterentwicklung zur essbaren Stadt“.
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Mittelfristig nimmt sich die Stadt den Neubau des Jugendzentrums „Bluebox“ vor.
Nur in der langfristigen Planung stehen die beiden neuen Parkhäuser an der Siegerlandhalle und in der Tiergartenstraße, die Teil des Uni-Verkehrskonzeptes sind.
Lediglich „Ideen“-Status außerhalb der Prioritätsstufen haben Vorhaben wie durchgehende Fuß- und Radwege entlang von Sieg und Weiß oder Wärmeenergienetze in den Tallagen. Auch in den „Ideen“-Status zurückgefallen sind die Siegberggärten zwischen Friedrichstraße und Schlossmauer. Deren Neugestaltung war schon während „Rund um den Siegberg“ aus dem Programm gerutscht, aus Kostengründen.
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