Siegen. Zur Erweiterung des Siegerlandmuseums im Bunker Burgstraße ist eine weitere Großspende zugesagt. Zudem wird die Planung in einem Punkt einfacher.
Auch wenn es 2023 in der Öffentlichkeit recht ruhig um das Projekt war, hat sich in Sachen Erweiterung des Siegerlandmuseums im Bunker an der Burgstraße Einiges getan. Der Förderverein hat dank einer weiteren Großspendenzusage derzeit rund 4,8 Millionen Euro zur Verfügung, wie der Vorsitzende Günter Zimmermann im Gespräch mit der Redaktion berichtet. Außerdem wird die Erschließung aller Voraussicht nach deutlich einfacher, da die Stadt zwischenzeitlich einen angebauten Gebäuderiegel auf der Bunkervorderseite erwerben konnte. Im Moment bremsen aber die Folgen des Cyberangriffs auf die Südwestfalen IT (SIT) auch hier das Fortkommen.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
„Wünschen würden wir uns, dass bis 2026/27 alles fertig ist“, sagt Günter Zimmermann. Der Förderverein des Siegerlandmuseums hat die Umsetzung des Vorhabens angeboten, nachdem die Bemühungen um Bundes- und Landesfördermittel erfolglos verlaufen waren (wir berichteten). Anders als in der ursprünglichen Planung soll dabei statt beider Bunkergebäude lediglich das größere von beiden zur Erweiterung des Siegerlandmuseum aus- und umgebaut werden. Die – jeweils geschätzten – Kosten würden dadurch von 14,7 auf 8,2 Millionen Euro sinken, der Zuwachs an Ausstellungsfläche mit 580 Quadratmetern aber nur 36 Quadratmeter weniger als in der Zwei-Bunker-Varianten betragen.
Siegen: Besserer Blick auf Bunker-Erweiterung des Siegerlandmuseums
Die Finanzierung sei im Grunde geklärt, sagt Günter Zimmermann. Zu den 4,8 Millionen Euro Spenden kämen drei Millionen, die der Rat der Stadt Siegen im Oktober 2022 als Zuschuss beschlossen hat. Weitere 300.000 Euro habe der Kreis zugesagt, außerdem gäbe es durchaus Aussicht auf Mittel des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Auch bei der NRW-Stiftung herrsche gegenüber dem Projekt „eine grundpositive Stimmung“, so der Fördervereinsvorsitzende. Und für einen dritten Regionale-Stern stehen die Chancen auch nicht schlecht.
Blick in die Vergangenheit
Der Rat der Stadt Siegen hat im Oktober 2022 mit 40 zu 23 Stimmen nicht nur die drei Millionen Euro Investitionszuschuss zur Erweiterung des Siegerlandmuseums im Bunker an der Burgstraße zugesagt, sondern auch die Übernahme von jährlich 600.000 Euro Betriebskosten und 120.000 Euro Miete.
Die Erweiterung soll vor allem die Möglichkeiten digitaler Technik ausschöpfen, um den Besucherinnen und Besuchern die Regionalgeschichte nahezubringen.
Geplant ist unter anderem ein verglastes neues Dachgeschoss. Dieses sogenannte Observatorium bietet nicht nur einen Aus- und Überblick über die Stadt, sondern die Chance zur virtuellen Zeitreise: Mittels Tablets, auf deren Displays deckungsgleiche historische Bilder des jeweiligen Ausschnitts gelegt werden, lässt sich gewissermaßen ein direkter Blick in die Vergangenheit werfen.
Auf einige 100.000 Euro schätzt Günter Zimmermann die Kostenersparnis, die „aufgrund neuer baulicher Voraussetzungen“ möglich wird. Die Stadt erwirbt auf der Vorderseite, also zur Burgstraße hin, einen an den großen Bunker angebauten Gebäuderiegel, in dem mehrere Garagen und im ersten Stock Büroräume untergebracht sind. Dessen Abriss – das vorgelagerte Wohnhaus wäre nicht betroffen – gestattet eine andere Erschließung. Außerdem würden Anlieferung und Baustellenlogistik erleichtert, wie Stadtbaurat Henrik Schumann auf Anfrage erklärt. Weiterer positiver Effekt: Wenn der Riegel verschwindet, ist die Sicht auf die Bunkerfassade besser – die wird durch die Garagen nämlich teilweise blockiert.
Siegerlandmuseum: Cyberattacke auf Südwestfalen IT verzögert Erweiterung
Die Erschließung, erläutert Günter Zimmermann, hätte bisher talseitig erfolgen müssen, weil vor den Bunkern nicht genügend Platz gewesen sei. Die Aufzüge in der barrierearmen Museumserweiterung hätten dann deutlich größere Höhenunterschiede zu überwinden gehabt. Das Material für diese Baumaßnahmen wiederum wäre dennoch von vorne über das Gebäude zu heben gewesen, da die Anfahrtswege hinter dem Gelände zu eng sind. Der Aufwand sinkt in der neuen Varianten also, damit auch die Kosten. Unterm Strich, gibt sich der Fördervereins-Chef optimistisch, könnte dies im Idealfall die allgemeinen Preissteigerungen auffangen, sodass das prognostizierte Budget ausreicht – wobei eine 20-prozentige Preissteigerung auf 10,2 Millionen Euro, wie bei solchen Großvorhaben üblich, von Anfang an bedacht wurde.
Auch interessant
Die neue Erschließung spart zwar Geld, kostet aber zusätzliche Zeit, weil dafür Umplanungen erforderlich sind. Der Förderverein hofft, dass diese ebenso wie die Feinplanungen möglichst bald zu realisieren sind, um die Ausschreibungen starten zu können. An dieser Stelle kommt allerdings der Hackerangriff auf die SIT in die Quere: Die Stadt Siegen muss die Unterlagen und Dateien rekonstruieren, weil diese seit der Cyberattacke nicht mehr zugänglich sind.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++