Siegen. Der große Bunker an der Burgstraße soll nicht nur Erweiterung des Siegerlandmuseums werden, sondern selbst eine Attraktion. Das sind die Pläne.

Neue Perspektiven auf Siegen und seine Geschichte soll die Museumserweiterung im Bunker an der Burgstraße eröffnen – in zweierlei Hinsicht. Einerseits gewinnt das Siegerlandmuseum rund 580 Quadratmeter Ausstellungsfläche hinzu, auf der neue Vermittlungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen sollen. Andererseits ist für die zusätzliche Etage, die auf den großen Bunker aufsattelt wird, eine große panoramaverglaste Ecke vorgesehen: Das „Observatorium“ wird den Besucherinnen und Besuchern neue Ausblicke Richtung Krönchen und Richtung Innenstadt gewähren. Voraussetzung bleibt natürlich, dass die Erweiterung auch wirklich umgesetzt wird.

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Ob das passiert, hängt zunächst einmal vom Votum des Rates am 19. Oktober ab. Nur wenn dieser den städtischen Zuschuss von drei Millionen Euro zum Projekt freigibt, wird der Förderverein des Siegerlandmuseums die Realisierung in Angriff nehmen. „Wir haben im Verein alle fachlichen Kompetenzen, die erforderlich sind“, sagt Vorsitzender Günter Zimmermann. Über die Finanzierung hinaus steht nämlich jede Menge anspruchsvolle Arbeit an, bis aus dem Bunker ein Museumsstandort wird.

Als Museumserweiterung soll der große Bunker an der Burgstraße in Siegen einen verglasten Eingangsbereich und ein zusätzliches Stockwerk bekommen. Der Baum vor dem Haus bleibt erhalten. Eine Rampe sorgt für barrierefreien Zutritt.
Als Museumserweiterung soll der große Bunker an der Burgstraße in Siegen einen verglasten Eingangsbereich und ein zusätzliches Stockwerk bekommen. Der Baum vor dem Haus bleibt erhalten. Eine Rampe sorgt für barrierefreien Zutritt. © Architektur im Modulbüro Wagener + Görg GbR

Siegen: Siegerlandmuseum im Bunker soll erlebnisorientiert gestaltet werden

„Warum machen wir das?“, formuliert Günter Zimmermann bei der Vorstellung der Pläne selbst die Frage, wieso die Ehrenamtlichen diese Mühen auf sich nehmen. Und gibt die Antwort: „Weil wir es nach wie vor für zwingend notwendig halten.“ Ohne diese Erweiterung werde das Siegerlandmuseum – sein Sitz ist und bleibt im Oberen Schloss – in Zukunft „kein Anlaufpunkt mehr sein“, fürchtet der Vereinsvorsitzende. „Ein Museum muss heute erlebnisorientiert sein, um junge Leute zu erreichen.“ Um ein solches Angebot zu schaffen, „braucht man Raum, Platz und Zeit“.

Kleiner Bunker

Die Erweiterung des Siegerlandmuseums scheiterte bisher an ausbleibenden Fördermitteln. Eigentlich wollte die Stadt das Projekt verwirklichen, kam jedoch mit ihren Anträgen nicht zum Zuge.

Der Förderverein des Siegerlandmuseums sprang daraufhin mit einem „Alternativplan“ in die Bresche. In diesem spielt der kleinere der beiden Bunker an der Burgstraße keine Rolle mehr. Was aus diesem Gebäude wird, ist noch offen.

Auch, wenn mittlerweile lediglich noch einer der beiden Bunker an der Burgstraße – nämlich der größere – zur Museums-Dependance ausgebaut werden soll, bleibt die hinzukommende Ausstellungsfläche doch annähernd so wie im ursprünglichen Entwurf. Der Eingangsbereich an der von vorne betrachtet linken Ecke wird verglast und führt zu den drei Stockwerken mit 190, 200 und noch einmal 190 Quadratmetern Fläche.

Blick aus Richtung Marburger Straße: Die Bunkerfassaden bleiben weitestgehend erhalten. An der Rückseite ist ein zweites Treppenhaus vorgesehen.
Blick aus Richtung Marburger Straße: Die Bunkerfassaden bleiben weitestgehend erhalten. An der Rückseite ist ein zweites Treppenhaus vorgesehen. © Architektur im Modulbüro Wagener + Görg GbR

Siegen: Bunker an der Burgstraße soll als Museumsstandort seinen Charakter behalten

Hinter dem Gebäude, also Richtung Marburger Straße, gibt es ein zweites Treppenhaus mit Aufzug – die Erweiterung wird barrierefrei. In den aktuellen Darstellungen ist dieser zweite Erschließungskörper aus Glas, doch das, erläutert Günter Zimmermann, ist noch nicht in Stein gemeißelt. Was hingegen feststeht: Die Bestandsfassaden und damit der Bunker-Charakter bleiben weitestgehend erhalten. Das trägt der Tatsache Rechnung, dass es sich auch dabei um ein Bauwerk mit historischem Wert handelt.

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Es hat darüber hinaus aber noch zwei ganz praktische Vorteile: Um Exponate vor Tageslicht zu schützen, haben Museen oft generell nur wenige Fenster; oder, wie im Falle des Siegerlandmuseums im Oberen Schloss, Fenster, die mit speziellen Folien verkleidet sind. Und der zweite Punkt: „Jeder Einschnitt in einen Bunker kostet immens viel Geld“, wie Günter Zimmermann erklärt.

Für den verglasten Eingangsbereich der Museumserweiterung wird ein Teil der Bunkerfassade geöffnet. Insgesamt soll diese aber weitgehend unangetastet bleiben, um den historischen Wert des Gebäude zu erhalten – auch Bunker sind schließlich Zeugnisse der Geschichte.
Für den verglasten Eingangsbereich der Museumserweiterung wird ein Teil der Bunkerfassade geöffnet. Insgesamt soll diese aber weitgehend unangetastet bleiben, um den historischen Wert des Gebäude zu erhalten – auch Bunker sind schließlich Zeugnisse der Geschichte. © Architektur im Modulbüro Wagener + Görg GbR

Förderverein des Siegerlandmuseums plant für Erweiterung mit 8,7 Millionen Euro

Teuer wird die Sache auch so schon: Der Förderverein geht aktuell von etwa 8,7 Millionen Euro aus und kalkuliert Steigerungen von bis zu 20 Prozent ein – sofern die Maßnahmen bis zum Jahr 2026 abgeschlossen sind. Alles, was darüber hinaus geht, könnte finanziell noch stärker zu Buche schlagen. Über den städtischen Zuschuss hinaus sollen die Kosten vor allem über Spenden gedeckt werden: für 2,5 Millionen Euro hat der Verein nach eigenen Angaben bereits schriftliche oder mündliche Zusagen.

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Die dritte Etage mit dem Observatorium soll als Staffelgeschoss auf das Gebäude gesetzt werden, und zwar rund um den bereits bestehenden Turm, der eventuell noch einen Aufbau erhält. Auf dem Dach werden Photovoltaikanlagen installiert. Darüber hinaus gibt es noch ein Untergeschoss, in dem unter anderem Technik, Lager und eine Werkstatt Platz finden.

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