Siegen. Der Förderverein ist startklar: Der Bunker an der Burgstraße kann zur Erweiterung des Siegerlandmuseums werden. Doch der Ball liegt bei anderen.

Ob der Bunker an der Burgstraße zur Erweiterung des Siegerlandmuseums wird, liegt wieder in der Hand des Rates. Dessen Sitzung am 19. Oktober müsste mit einer klaren Zusage des städtischen Drei-Millionen-Euro-Zuschusses für das Projekt enden, hofft der Förderverein des Siegerlandmuseums. Dieser hat nämlich angekündigt, das Erweiterungs-Vorhaben in die Tat umzusetzen, nachdem mehrere Anläufe für öffentliche Fördermittel scheiterten.

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„Wir wünschen uns ein klares Zeichen“, sagt Vereins-Vorsitzender Günter Zimmermann. Ging es beim ursprünglichen Siegerentwurf des Projektwettbewerbs noch um beide Bunkergebäude an der Burgstraße und Kosten von rund 15 Millionen Euro, liegt nach den diversen Fördermittelflops nun ein Alternativplan auf dem Tisch. Den hat der Förderverein erstellt. Obwohl darin „nur“ der größere der beiden Bunker enthalten ist, würde er dem Museum 580 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche beschweren; lediglich 36 Quadratmeter weniger als die Zwei-Bunker-Lösung – und das bei Kosten von geschätzt 8,7 Millionen Euro.

Siegen: Erweiterung des Siegerlandmuseums im großen Bunker an der Burgstraße

Das Nebenräume und Erschließungsflächen angeht, müssten zwar Abstriche von insgesamt etwas mehr als 300 Quadratmetern gemacht werden. Mehrwert und Nutzen blieben aber vergleichbar, wie Günter Zimmermann darlegt. Da der Förderverein für dieses Vorhaben bereits jetzt Spenden in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro – teils schriftlich, teils mündlich – zugesichert bekommen hat, außerdem beispielsweise noch mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sprechen möchte und zudem „noch auf den ein oder anderen Großspender oder Großspenderin hofft“,wie der Vorsitzende sagt, würden sich die Mitglieder nun gerne ans Werk für die Umsetzung machen. Bedingung: Die Politik gibt die drei Millionen Euro Zuschuss frei. Diese waren zuvor als Eigenanteil vorgesehen, wenn die Stadt sich selbst um die Baumaßnahme gekümmert hätte.

Überschneidung in Berlin

Der letzte Anlauf für Fördermittel zum Bunkerprojekt scheiterte wegen einer Überschneidung. Die Stadt hatte sich auf das Bundesprogramm „KulturInvest“ beworben – und dann festgestellt, dass dort auch das Siegener Museum für Gegenwartskunst mit seinen Erweiterungsplänen unter den Kandidaten war. Damit sich die beiden Siegener Vorhaben nicht gegenseitig das Wasser abgraben, zog die Stadt ihren Antrag zurück.

Das MGK hatte tatsächlich Erfolg – und erhält 5,4 Millionen Euro aus dem Topf. Der Förderverein des Siegerlandmuseums freue sich darüber, betont Vorsitzender Günter Zimmermann: „Wir sind ja keine Gegenveranstaltung. Beide Museen sind Leuchttürme für die Stadt. Man muss das immer gemeinsam denken, nicht getrennt.“

Dabei stand dieser Beitrag unter dem Vorbehalt, dass es öffentliche Fördermittel gibt. Daraus wird zwar nun bekanntermaßen nichts, Geld „von außen“ käme durch das Engagement des Fördervereins aber trotzdem. Die Hoffnung auf das „Okay“ der Politik formuliert Günter Zimmermann höchst diplomatisch; seine Ausführungen lassen jedoch keinen Zweifel daran, dass aus pragmatischen Gründen eine gewisse Dringlichkeit besteht. Die Kostenschätzung von 8,7 Millionen Euro stamme aus dem Juni 2022. Idealerweise hätte der Verein die Erweiterung im Bunker gerne bis 2026 fertig. „Das wäre ein enger Zeitkorridor“, räumt Günter Zimmermann ein. Doch nur innerhalb eines solchen Rahmens lasse sich verlässlich kalkulieren.

Für die Erweiterung des Siegerlandmuseums ist mittlerweile nur noch einer der beiden Bunker an der Burgstraße im Gespräch – der größere von beiden.
Für die Erweiterung des Siegerlandmuseums ist mittlerweile nur noch einer der beiden Bunker an der Burgstraße im Gespräch – der größere von beiden. © WP | Hendrik Schulz

Siegen: Förderverein des Siegerlandmuseums stellt Pläne für Bunker-Erweiterung vor

Bezogen auf diese vier Jahren plant der Förderverein mit Kostensteigerungen von bis zu 20 Prozent. Einen entsprechenden Puffer inbegriffen müssten also rund 10,2 Millionen Euro vorgehalten werden. Verzögere sich das Bunkerprojekt weiter, werden die Aussichten zunehmend unsicherer. Heißt: Je länger sich alles hinzieht, umso höher das Risiko, dass die Dinge irgendwann finanziell aus dem Ruder laufen.

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Der Förderverein habe im August und September die Ratsfraktionen einzeln aufgesucht, um seine Pläne und die Problematik vorzustellen. „Wir sind auf große Zustimmung gestoßen“, berichtet Günter Zimmermann. Doch die ganz offizielle Zustimmung im Rat braucht der Verein nicht nur wegen der Kostenfragen, sondern auch wegen der nächsten erforderlichen Planungsschritte. Das Bunker-Projekt ist höchst komplex. „Wir müssen in Steuerrecht, Baurecht, Vertragsrecht einsteigen“, gibt der Vorsitzende Beispiele. Auch der Denkmalschutz werde berührt. „Da liegt viel Arbeit vor uns.“ Die wiederum möchten sie die Ehrenamtlichen in diesem Umfang natürlich nur ungern machen, wenn hinterher nichts dabei herauskommt. Und die Konstruktion ist nicht unverwüstlich. „Wenn irgendwas wegbrechen sollte, werden wir das Projekt nicht umsetzen können“, konstatiert Günter Zimmermann.

Siegen: Bunker-Erweiterung für das Siegerlandmuseum – noch offene Fragen

Nach den diversen Fördermittel-Rückschlägen würde das Team gerne loslegen: „Es ist gefühlsmäßig die letzten beiden Jahre ein Auf und Ab – bei allen Beteiligten.“ Die mehrfach enttäuschte Hoffnung auf Fördermittel „lässt einen wirklich nicht kalt“, betont auch der zuständige Dezernent, Stadtrat Arne Fries. „Wir sind sehr dankbar, dass der Förderverein sich so in die Arbeit stürzt.“ Die Stadt würde den fertig umgestalteten Bunker vom Förderverein mieten.

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Eine Frage, deren Klärung ebenfalls Teil der anstehenden nächsten Planungsschritte würde, ist die nach Ausschreibungen und Auftragsvergaben. Konkret geht es darum, ob aufgrund der drei Millionen Euro städtischen Zuschusses die für öffentliche Baumaßnahmen üblichen internationalen Ausschreibungen zwingend werden. Dieses Vorgehen zieht Projekte eigentlich grundsätzlich in die Länge – „und immer, wenn sich etwas in die Länge zieht, wird es teurer“, merkt Günter Zimmermann an. Ein Verein als Bauherr wäre demgegenüber deutlich freier.

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