Siegen-Wittgenstein. Kreis beteiligt sich mit 300.000 Euro und verzichtet auf eigenen „Schauraum“ im Lyz zur Wirtschaftsgeschichte.

Wenn das neue Siegerlandmuseum den dritten Regionale-Stern bekommt, will sich der Kreis mit 300.000 Euro an den Bau- und Einrichtungskosten beteiligen. Dafür hat sich jetzt der Kulturausschuss des Kreistags ausgesprochen. In der Sitzung stellten Stadtrat Arne Fries und Kultur-Abteilungsleiterin Astrid Schneider die Siegener Planung für die beiden Burgstraßen-Bunker mit rund 1000 Quadratmetern zusätzlicher Ausstellungsfläche vor.

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An der Gesamtfinanzierung von 14,4 Millionen Euro hat die erwartete Landesförderung von 9,5 Millionen Euro den größten Anteil, zum einen aus der Städtebauförderung, zu der der dritte Regionale-Stern die Tür öffnen soll, zum anderen aus Museumsmitteln des Landschaftsverbandes.

Mit dem Landschaftsverband ist der Kreis auch wegen einer Industriemuseums-Initiative im Gespräch. Die FDP hatte den Antrag im Kreisausschuss gestellt, sich um den Standort für ein weiteres LWL-Museum zu bemühen. Das, so der Kreisausschuss, könne auch dezentral konzipiert werden: als Vernetzung zum Beispiel von Gerhardsseifen, La-Tene-Öfen in Freudenberg und Altenberg bei Müsen. Sorgen wurden in der Diskussion allerdings geäußert, ob dann die Förderung des Landschaftsverbandes für andere Museen in der Region gefährdet werden könne.

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Platz für regionale Wirtschaftsgeschichte

An der Konzeption des neuen Siegerlandmuseums war der Kreis von Anfang an beteiligt: Elisabeth Strautz ist im Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein zuständig für das Dokumentationszentrum zur regionalen Wirtschaftsgeschichte. Schon vor zwei Jahren hatte der Kreis sich dafür ausgesprochen, auf den bis dahin geplanten eigenen Schauraum im Lyz zu verzichten – zur Verfügung stehen sollten 41 Quadratmeter – und die Wirtschaftsgeschichte der Region im Siegerlandmuseum zu präsentieren.

Das neue Siegerlandmuseum werde für die gesamte Region „in bisher noch nicht realisierter Weise gemeinsame Grundlagen der wirtschaftlichen und damit auch der sozialen Entwicklung aufzeigen“, heißt es in der Vorlage für den Kulturausschuss des Kreistags. So werde es ein 3-D-Modell des Kreises mit Verweisen auf regional- und wirtschaftshistorische Sehenswürdigkeiten geben. Auf Multimediawänden werden Hauberg, Köhlerei, Gerberei und Bergbau dargestellt, weiteres Ausstellungsthema könnte „Mentalität“ sein.

Zukunftswerkstatt für Kommunen

Die Lehr- und Lernwerkstatt im kleinen Bunker soll auch Kommunen für Zukunftswerkstätten zur Verfügung stehen. Sie können dort kommunale Projekten simulieren und modifizieren. Im Observatorium, das als neues Stockwerk auf den Bunker aufgesetzt wird, soll der Strukturwandel Thema sein. Der Früher-Heute-Vergleich wird mit Augmented-Reality-Brillen ermöglicht: zum Bergbau- und Hüttenwesen, zur HTS oder zur Uni.

Eine Rolle für sich sieht der Kreis schließlich auch bei der Netzwerkbildung, der im Museumskonzept eine „zentrale Rolle“ zukomme. „Insbesondere im Hinblick auf Schulen, Lehrer, Heimatvereine und –museen“ könnten der Kreis und der Heimatbund tätig werden. Über die Stadt Siegen hinaus werde das Museum „Modellcharakter“ auch für andere Museen und Kultureinrichtungen in der Region haben, wenn es um die digitale Vermittlung von Inhalten geht.

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