Bürbach. An der Schnittstelle Bürbach/Kaan-Marienborn: Brachen, marode Häuser. Hier plant die Wohnstättengenossenschaft Siegen ein neues Wohnquartier.

130 Wohneinheiten, 25 Prozent davon gefördert, mitten in einem bereits dicht besiedelten Bereich, dazu ruhig und recht nah am Zentrum gelegen: Die Wohnstättengenossenschaft Siegen (WGSeG) will im Viertel nachverdichten und an der „Schnittstelle“ der Stadtteile Bürbach, Kaan-Marienborn und Siegen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Dringend benötigten Wohnraum schaffen, marode Altbauten erneuern, un- und untergenutzte Brachflächen sinnvoll verwenden, die CO2-Bilanz verbessern.

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Mit 1,7 Hektar Fläche ist das neue „Wohnquartier Am Galgenberg“ durchaus nicht ganz klein. Es erstreckt sich entlang der gleichnamigen Straße zwischen Bürbacher und Volnsberger Weg, mittendurch fließt der Bürbach. An der parallel führenden Siemensstraße stehen westlich bereits einige Wohnhäuser, die die WGSeG erst vor einigen Jahren auf Vordermann gebracht hat. Im Osten, deutlich höher gelegen, stehen großflächige Terrassenhäuser an der Straße „Goldener Spiegel“. Der Baubestand Am Galgenberg selbst ist in die Jahre gekommen, die Mehrfamilienhäuser seien nicht sanierungsfähig und könnten nicht an heutige Wohnbedürfnisse angepasst werden, heißt es in der Vorlage für den Bauausschuss, der der Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans zustimmen soll. Zudem gibt es größere ungenutzte Wiesenflächen beidseits des Flusses sowie ein ehemaliges Betriebsgelände, die allesamt der WGSeG gehören und für das neue Wohnquartier entwickelt werden sollen. „Wir erweitern uns am Standort“, sagt Vorstand Björn Bathen.

Neues Wohnquartier in Siegen in die bestehenden Wohngebiete baulich integrieren

Bereits im Wohnbaulandkonzept aus dem Jahr 2018 war der Bereich zwischen den Stadtteilen Siegen, Bürbach und Kaan-Marienborn mit hoher Priorität als gut geeignet eingestuft worden. Da die Grundstücke nicht außerhalb des Siedlungsgebiets liegen, sondern bereits drei Seiten von Bebauung umgeben sind, könne hier baurechtlich ein beschleunigtes Verfahren angewendet werden, heißt es weiter. Die Kosten für Planung und Umsetzung trägt demnach das Wohnungsunternehmen.

Ein großer Teil des Plangebiets in Siegen-Bürbach wird gewerblich genutzt oder liegt brach.
Ein großer Teil des Plangebiets in Siegen-Bürbach wird gewerblich genutzt oder liegt brach. © WP | Hendrik Schulz

Die Situation vor Ort ist dennoch nicht ganz einfach zu planen. Die Flächen liegen unterschiedlich hoch und sind bislang teils sehr unterschiedlich bebaut. Mit dem neuen Wohnquartier soll hier eine möglichst einheitliche, nicht zu dichte Bebauung entstehen („städtebauliche Konzeption“), die sich bei der Höhe an den umliegenden Häusern orientiert. Erste Vorplanungen dazu gibt es bereits. Ebenso zur Verkehrserschließung, die über die ausgebaute und verlängerte Straße „Am Galgenberg“ erfolgen soll. Eine bislang private Zufahrt von der Rathenaustraße aus soll hier ebenfalls nutzbar werden. Den zusätzlichen Verkehr durch mehr Anwohner könnten die Verkehrsknoten ersten Prognosen zufolge verkraften, entsprechende Gutachten sollen aber noch folgen.

Der Bürbach soll im neuen Wohnquartier freigelegt und erlebbar werden – grüne Dächer und Solar

Auch zum Thema Umwelt existieren bereits einige Überlegungen. So soll noch in diesem Jahr das Bachbett des Bürbachs verlegt werden, um das Gewässer ökologisch aufzuwerten und um den Hochwasserschutz zu verbessern. Wasserrechtlich sei das bereits genehmigt. Die Bauverwaltung äußert sich lobend über das Konzept: Gebäude und Freiräume inklusive neuem Fluss-Verlauf seien bereits berücksichtigt und aufeinander abgestimmt. Das Fließgewässer werde nicht nur für die Bewohner des neuen Quartiers erlebbar, sondern für alle Menschen, die im Umfeld leben. So ist unter anderem ein Fußweg entlang des Ufers angedacht. Die Dächer der Wohngebäude sollen laut WGS idealerweise begrünt und mit Photovoltaik-Anlagen versehen werden – ein weiterer Aspekt, der genau die wohnungspolitischen Ziele der Stadt Siegen trifft.

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