Siegen. 15 Hektar weniger: Siegens potenzielle Wohnbauflächen gehen „deutlich über den Bedarf hinaus“ – die Stadt macht gezwungenermaßen reinen Tisch.

Die Stadt bereinigt ihr 2018 beschlossenes Wohnbaulandkonzept. Alle potenziellen Flächen für Wohngebiete, geeignet und ungeeignet, verfügbar und nicht verfügbar, wurden erfasst und bewertet, ob sie entwickelt werden sollten. Größere Projekte in diesem Rahmen sind am Wellersberg, am Bürbacher Giersberg, am Schießberg in Geisweid. Siegen ist nun, fünf Jahre später, unter Zugzwang, weil eine Kommune nicht beliebig Wohngebiete nach eigenen Vorstellungen realisieren darf – zumindest dann nicht, wenn Flächennutzungsplan (FNP) und der übergeordnete Regionalplan dem entgegensteht.

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In den Planungswerken ist festgesetzt, welche Flächen für wie viele Menschen für Wohnen, als Freiraum, als Gewerbe und Industrie genutzt werden sollen. „Siedlungsentwicklung ist flächensparend an der Bevölkerungsentwicklung, der Entwicklung der Wirtschaft, den vorhandenen Infrastrukturen sowie den naturräumlichen und kulturlandschaftlichen Entwicklungspotenzialen auszurichten“, heißt es in der NRW-Landesentwicklungsplanung. Dazu werden jeweils entsprechende Reserven vorgehalten, die aber nicht immer den realen Gegebenheiten entsprechen.

Zuweisung an Wohnbauland fußt auf Regionalplan – weniger Einwohner für Siegen...

Gerade beim Wohnbauland, erklärt Siegens Stadtbaurat Henrik Schumann, fußt die Zuweisung auf Basis des Regionalplans – der derzeit neu erstellt wird – durch die Bezirksregierung Arnsberg auf neuen Bevölkerungsprognosen: Weniger Einwohner heißt weniger Wohnbauland. „Uns droht eine drastische Reduzierung der Bedarfszumessung“, sagt Schumann – Siegen müsste dann seine Reserve verringern. Laut FNP hat Siegen schon jetzt potenzielle Wohnbauflächen, die „deutlich über den Bedarf hinausgehen“.

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Gleichzeitig kommen mit der Zeit Projekte an anderen Standorten dazu, die vor fünf Jahren noch niemand auf dem Schirm hatte – die Solarsiedlung in Eiserfeld zum Beispiel, die an einer Schlackenhalde entstehen soll. Die Bezirksregierung könnte dann fordern, dass mit der Umsetzung an anderer Stelle gleichzeitig Reserven zurückgenommen werden, um sie wieder in Grünflächen oder Wald umzuwandeln, so Schumann. Inzwischen haben sich in Siegen eine ganze Reihe solcher Flächen angesammelt, die die Stadt dann lieber jetzt geordnet und in einem Aufwasch zurücknimmt, weil auf ihnen so schnell kein Haus gebaut werden wird. „Diese Flächen sind schon lange in Reserve“, so der Stadtbaurat.

31 Hektar auf Siegener Stadtgebiet streichen – 16 Hektar neue Flächen kommen dazu

Die Änderung des Flächennutzungsplans, den der Rat am 21. Juni beschließen soll, sieht vor, 31 Hektar Reserveflächen überall im Stadtgebiet für den Wohnungsbau zu streichen: Bürbach, Eiserfeld, Gosenbach, Langenholdinghausen, Niederschelden und Wellersberg. 16 Hektar neue Wohnbauland-Reserven kommen hinzu: 2,9 allein am Wellersberg, die zusätzlich ausgewiesen wird, um sich bei der Entwicklung des beschlossenen neuen Quartiers nicht selbst Grenzen zu setzen, wie der Vorlage zu entnehmen ist.

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Ähnlich sieht es am Bürbacher Giersberg aus, wo das nördliche Areal („Zur Dicken Eiche“) überwiegend als Grünfläche ausgewiesen ist, die städtebaulichen Entwürfe werden gerade angepasst. Weitere Flächen befinden sich in Eiserfeld, Birlenbach (Sportplatz) und Obersetzen. Der Überhang wird damit unter dem Strich um 15 Hektar reduziert.

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