Siegen. Ralf Strackbein legt den 33. Siegerland-Krimi mit Detektiv Tristan Irle vor: „Der Heimatverein“. Wir verlosen drei handsignierte Exemplare.

Fangen wir mit dem an, was Ralf Strackbein selbst über seinen 33. Tristan-Irle-Krimi verrät: Ein mysteriöser Todesfall in dem kleinen Dorf Elbing, der Vorsitzende des Heimatvereins wird in seinem Haus tot aufgefunden. „War es ein Unfall, Selbstmord oder sogar Mord? Das Opfer, ein Kräutertee-Liebhaber, engagierte sich leidenschaftlich im Dorf und leitete überdies eine Einsatzstelle des Bundesfreiwilligendienstes. Waren die vielen Aktivitäten des Mannes jemandem ein Dorn im Auge? Und warum interessiert sich plötzlich ein Landtagsabgeordneter für das kleine Dorf?“

Wo ist das Dorf „Elbing“, wo sich der Mord im Tristan-Irle-Krimi ereignet?

Geht es da um den Heimatverein Achenbach, dessen Vorsitzender Günther Langer sich vor einem Jahr in den Suizid treiben ließ, nachdem er öffentlich unter Verdacht gestellt wurde? Um den Einsatz von Bufdis durch die Weiterbildungsgesellschaft des Heimatvereins, zu dem die Staatsanwaltschaft nach wie vor ermittelt?

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„Das ist eine fiktive Geschichte“, betont Ralf Strackbein. Frei erfunden das Dorf Elbing, das er zwischen Littfeld und Müsen platziert, wo sich in Wirklichkeit nur die untergegangene mittelalterliche Bergbausiedlung Altenberg befindet. Frei erfunden der Tod durch den Kräutertee, weil Schierling und Engelwurz gleich aussehen und man mit Erkältung den Unterschied nicht schmeckt. Frei erfunden der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins, dessen Gartenbauunternehmen unter der Billig-Konkurrenz der Bufdis leidet…

Aber natürlich: Der Eiserner Ralf Strackbein hat das Drama in Achenbach zur Kenntnis genommen und sich von dem Verdacht gegen den Heimatverein inspirieren lassen. Die Zielgruppe für eine solche Geschichte ist riesig, weiß der Autor. „Es gibt einfach viele Heimatvereine im Siegerland.“

Ein Detektiv mit jeder Menge Siegerländer Lokalkolorit: Wer ist Tristan Irle?

Man muss ein bisschen zurückschauen, um sich jenem Tristan Irle anzunähern, der jedes Jahr verlässlich zu den Bestsellern im lokalen Buchhandel gehört. Der 1991 zum ersten Mal im Oberen Schloss ermittelt und den „Rubensmord“ aufklärt. Der eine „Leiche auf der HTS“ entdeckt, das damalige Hoch des Frauenfußballs mit der „Abseitsfalle“, den Bau des Apollo-Theaters mit „Maskerade“ begleitet. Wo der Abriss der Siegplatte („Kalte Platte“) Hintergrund für einen Krimi wird und natürlich auch das neu entdeckte Waldland Hohenroth („Nachtfrost“).

Das aktuelle Lokalkolorit macht die Tristan-Irle-Krimis spannend – die Handlung selbst ist dann eher einfach, wie der studierte Literaturwissenschaftler gern zugibt: Mit dem Unterschied zwischen Hoch- und Trivialliteratur habe er sich nie anfreunden können, sagt Ralf Strackbein. „Literatur muss Lesern etwas geben, und ich will einfach, dass die Leute gefesselt sind.“

Den Aufbau der Geschichten – niemals ohne Mord – sieht Ralf Strackbein durchaus in der Tradition von Agatha Christie: Rätsel-Krimis, bei denen am Ende die Auflösung in der Runde aller Verdächtigen erfolgt, und bei denen zum Mitraten eingeladen wird. Es sind „Familienkrimis“, die er Jahr für Jahr für den Gabentisch anbietet. Der seit über 30 Jahren nicht alternde Tristan Irle, immer Mitte bis Ende 50, und sein Sozius, der – Achtung, Siegerland! – Diakon Erich Roth, kommen niemals in die Nähe etwa nicht jugendfreier Inhalte.

Und selbst da, wo der Hintergrund Komplexität befürchten lässt, läuft die Geschichte auf ein nachvollziehbares Whodunnit heraus, etwa beim „Krimispiel“, dem Komplott der kommunalen Finanzfachleute um die Festsetzung der Grundsteuer, oder bei „Sturmwind“, wo die Planung von Windparks mit einer Bluttat verbunden wird. Dass der Chefarzt bei den „Doktorspielen“ auf den wortmalerischen Nachnamen „Killian“ hört, der waldbesitzende Fürst „Siegfried von Schayn zu Widerstein“ heißt und der Stadtkämmerer den klingenden Namen „Goldmann“ trägt, ist Gewähr für ein überschaubares Geschehen.

Wie arbeitet Ralf Strackbein, bis der nächste Tristan-Irle-Krimi erscheint?

Autor Ralf Strackbein, der bis 2011 auch eine PR-Agentur betrieb, ist längst nur noch Verleger. Mit Tristan Irle, einer zweiten Krimi-Reihe um den Ex-Agenten Raphael Olofsson, einigen Hörbüchern und – im Webshop – Aquarellen mit Siegerländer Motiven, die seine Schwester Anja Georg malt. Bis Januar entscheidet er sich für das Thema des nächsten Tristan-Irle-Krimis, es folgen Recherche und das Schreiben selbst, im Sommer Korrektur und Produktion, im Herbst bis Weihnachten Lesungen und Vermarktung, in diesem Jahr auch noch die Aktion „Kultur im Zug“ der Hessischen Landesbahn. Und wenn, was in diesem Jahr nicht der Fall ist, noch Luft bleibt, wird sozusagen zeitversetzt der neue Fall für Raphael Olofsson entwickelt, der dann zu Ostern in die Buchläden kommt.

Apropos: Für den örtlichen Buchhandel ist Tristan Irle eine Freude. Denn Ralf Strackbein verweigert sich dem großen Internet-Versender Amazon, der nur suggeriert, dass man bei ihm die Krimis auch neu bestellen kann – das einzige Angebot dort kommt von Antiquariaten. „Da zahlen Sie nur drauf“, erklärt der Autor seine Haltung. Die bestimmt auch mit Dankbarkeit zu tun hat. „Der Buchhandel hat von Anfang an mitgemacht, sonst hätte ich das gar nicht riskiert.“ Die ersten 1000 Exemplare vom „Rubensmord“ seien innerhalb von acht Tagen ausverkauft gewesen, die Nachdrucke summieren sich auf 10.000 Exemplare. Inzwischen nennt Ralf Strackbein die Auflagenzahlen nicht mehr. Mit 61 setzt sich der Vater von Tristan Irle ein Ziel: „Die 40. Folge würde ich gern noch schaffen.“

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Nun also der „Heimatverein“. Ralf Strackbein hat nicht das Gefühl, sich auf dünnem Eis zu bewegen. „Da wird niemand durch den Kakao gezogen, und einiges wird auch nicht erzählt.“ Aus der Tragödie in der Wirklichkeit, in der schließlich auch Vorwürfe der sexuellen Belästigung und die sexuelle Orientierung des Verstorbenen erörtert wurden, ist „eine schöne Familiengeschichte“ geworden, verspricht Ralf Strackbein. Eben mit Tristan Irle und Erich Roth, Kakadu Marlowe, Nichte Sara und Neffe Sebastian, die in 30 Jahren immerhin ins Teenager-Alter hineingewachsen sind. Nein, betont Ralf Strackbein, niemand werde auf Achenbach kommen, „der die Geschichte nicht schon kennt – und da gibt es einige.“ Dazu kennt er seine Leserinnen und Leser tatsächlich wohl gut genug.

Wir verlosen drei signierte Exemplare von „Tristan Irle – Der Heimatverein“

„Tristan Irle – Der Heimatverein“ erscheint am Donnerstag, 12. Oktober. Die Premierenlesung findet am selben Tag um 20 Uhr im Siegerlandmuseum statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Lese-Termine werden unter www.magolves.com veröffentlicht.

Wir verlosen drei signierte Exemplare von „Tristan Irle und der Heimatverein“. Schreiben Sie eine Mail mit dem Stichwort „Tristan Irle“ an . Einsendeschluss ist Montag, 23. Oktober, 12 Uhr.