Siegen. Detektiv Tristan Irle ermittelt wieder. Der Siegener Autor Ralf Strackbein schickt seinen Roman-Helden in den 30. Siegerland-Krimi: „Nachtfrost“.
Der Blutfleck vor der Tür geht auf Ralf Strackbeins Konto. Das Cover seines 30. Tristan-Irle-Romans zeigt eine eingeschneite Hütte, ein Aquarell seiner Schwester Anja Georg. Die rote Lache vor dem Haus hat der Autor nachträglich ergänzt. Immerhin geht es auch im neusten Siegerland-Krimi, „Nachtfrost“, um Mord. Diesmal ist das Waldland Hohenroth Schauplatz des Verbrechens, der Ermittlungen und natürlich der Aufklärung.
Auch interessant
Siegerland-Krimi Nummer 30: Das Setting von „Tristan Irle – Nachtfrost“
„Es ist der erste Tristan Irle, der in einem geschlossenen Raum spielt“, sagt Ralf Strackbein. Der „Raum“ ist in diesem Fall ein geschlossenes Areal, das Forsthaus Hohenroth mit Nebengebäuden und Grundstück. Entscheidend ist: Alle Figuren befinden sich in einem eindeutig begrenzten Setting, „und die Leute können nicht weg“ – die sind nämlich eingeschneit. Der 30. Tristan Irle bekommt damit etwas Kammerspielartiges, wie es aus sehr klassischen Detektivgeschichten im Stile etwa von Agatha Christie bekannt ist.
„Das stellte mich vor besondere Herausforderungen“, erzählt der Autor. Irgendwie musste er alle seine Protagonisten schlüssig an einem Ort zusammenführen. Die Lösung: „Es muss eine große Feier geben!“ Ein Siegerländer Industrieller feiert auf dem Forsthausgelände seinen Wechsel in den Ruhestand, Detektiv Tristan Irle und sein Freund, Diakon Erich Roth, sind als Hilfskellner dabei. Ein Mord passiert, „ein fetter Schneesturm zieht auf, alles schneit ein, die Telefonverbindungen fallen aus“, sagt Ralf Strackbein. In einem räumlich und zeitlich so begrenzten Rahmen habe schon sein anderer Detektiv, Raphael Olofsson , ermittelt. Für Tristan Irle „ist es aber was Neues“.
Auch interessant
Die Tristan-Irle-Reihe: Das Erfolgsrezept des Siegener Autors Ralf Strackbein
Im 30. Band „habe ich wieder etwas mehr auf Humor gesetzt“, sagt Ralf Strackbein. Dem Erfolgsrezept, das die Reihe seit 1991, seit „Tristan Irle und der Rubensmord“ trägt, blieb er aber treu. Wichtig sei „eine gute Geschichte“. Er kennt seine Leserinnen und Leser. Rund 180.000 Bücher hat er bisher nach eigenen Angaben verkauft. Als er sein Debüt herausbrachte, im Selbstverlag, habe es in Deutschland nur einen anderen Autor gegeben, der auf ähnlich lokal begrenzte Krimis setzte, „ich habe das Genre mitbegründet“. Er habe schon immer geschrieben, erzählt der Siegener Schriftsteller – Gedichte, Liebesgedichte, Filmkritiken für eine Lokalzeitung. Und er habe selbst immer Rätselkrimis gemocht, „in denen der Leser nicht mehr weiß als die Personen im Buch“. So etwas wollte er schreiben, und dann fiel die Entscheidung: „Ich lasse es hier spielen.“
Die Vertriebswege
„Tristan Irle – Nachtfrost“ ist im lokalen Buchhandel und über magolves-verlag.com, die Seite von Autor Ralf Strackbein, erhältlich. Dort sind auch Nachdrucke älterer Bände zu bekommen.
Die großen Online-Händler verkaufen seine Bücher zwar nicht, wie Ralf Strackbein erläutert – aber wer sie dort sucht, bekommt sie trotzdem angezeigt, allerdings versehen mit dem Hinweis „Derzeit nicht lieferbar“. Einige Leute schlössen daraus, dass die Auflage vergriffen sei, und gäben die Suche auf: „Das ist dann natürlich bedauerlich.“
Ralf Strackbein erinnert sich, wie er damals die Buchläden in der Region abklapperte und fragte, ob diese an einem solchen Krimi Interesse hätten, ob sie ihn verkaufen würden. Er stieß auf offene Ohren und erstaunliche Nachfrage, denn die erste Auflage des ersten Romans, immerhin 1000 Exemplare, war nach einer Woche vergriffen. Ein Nachdruck wurde fällig. Der Nachfolger, „Tristan Irle – Eine Leiche auf der HTS“ startete mit 3000 Exemplaren. Dieses zweite Buch sei das riskantere Projekt gewesen. Ein Debüt würden viele Menschen aus Neugier kaufen – doch nur, wenn es sie überzeugt, kaufen sie den Folgeband. Was Tristan Irle betrifft: Die Fans taten es wieder und wieder.
Was den Siegener Autor Ralf Strackbein motiviert – und wie die Fans reagieren
Das Lokalkolorit macht natürlich einen großen Teil des Reizes aus: Die Orte und Szenarien, die die Leserinnen und Leser aus ihrem Alltag kennen. Das allein erklärt aber nicht den nunmehr 30 Jahre währenden Erfolg. „Ich war schon immer von den Siegen-Wittgensteinern überzeugt. Die lassen einen nicht im Stich, wenn man ihnen ein Produkt bietet, dass ihre Wünsche deckt“, erklärt der Autor, wieso er immer an das Potenzial der Reihe glaubte. „Ich wollte Geschichten über unsere Heimat erzählen, und das in der spannendsten Textform, die es gibt: Dem Krimi.“ Und noch etwas wollte er von Beginn an machen: Die Region mit ihren Qualitäten und Vorzügen für Auswärtige realistisch und fernab des vor allem früher mauen Images darstellen – und den Siegerländern, die oft dazu neigen würden, die eigene Region runterzumachen, den Spiegel vorhalten.
Auch interessant
Verlosung: Dreimal Tristan Irle zu gewinnen
Fall Nummer 30 wird nicht der letzte sein, dafür hat die Reihe eine zu treue Fangemeinde. „Es gibt sogar Leute, die sprechen mich mit Herr Irle an“, sagt Ralf Strackbein lächelnd. Gelegentlich fragen ihn Leser auch, warum nur ein Fall pro Jahr herauskommt und nicht zwei, doch der Autor hält an seinem Konzept fest, dass über so viele Jahre stabil funktioniert hat. „Manche Menschen sind mit Tristan Irle groß geworden. Ich muss schon sagen: Da bin ich stolz drauf.“
Ab Samstag, 10. Oktober, verlosen wir drei vom Autoren signierte Nachtfrost-Ausgaben. Das Gewinnspiel endet am Samstag, 31. Oktober.
Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.
Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.