Siegen. „Die machen alles kaputt, was man kaputt machen kann“: Die Zerstörungswut im Parkhaus Morleystraße eskaliert. „Unvorstellbare Aggression“
„Die machen alles kaputt, was man kaputt machen kann“: Gezielter, hemmungsloser Vandalismus im Parkhaus Apollo-Theater an der Morleystraße werden immer massiver. Absichtliche Sachbeschädigung habe es dort schon immer gegeben, sagt Stefan Gaden, Prokurist der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KEG). Aber in letzter Zeit werde es immer schlimmer.
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Seltsamerweise ist dieses Parkhaus das einzige, das in diesem Ausmaß von der Zerstörungswut betroffen ist. Graffiti, Schmierereien, Drogensüchtige und Wildpinkeln gibt es in allen großen Parkhäusern, auch in denen der KEG – solche mutwilligen Beschädigungen in Siegen aber nur an der Morleystraße. Jugendliche und junge Erwachsene, erzählt Stefan Gaden, reißen regelmäßig Kabel und Lampen von Decken und Wänden, treten sie mit Karate-Sprüngen herunter, leeren Feuerlöscher quer über die Parkdecks, springen gezielt im Aufzug, damit die Steuerung ausfällt. Die schweren Erschütterungen führen dazu, dass die Anlage herunterfährt. Einmal kam es demnach so weit, dass eine Kundin den Fahrstuhlknopf drückte, die Türen gingen auf – und kein Fahrstuhl war da. „Nicht auszudenken, wenn die Frau in den leeren Schacht gestürzt wäre.“
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Die Randalierer hätten keinerlei Hemmungen, berichtet Gaden. Sie würden sich vielmehr noch vor den Überwachungskameras in Szene setzen, sich teils auch selbst mit den Smartphones filmen und die Videos dann auf Social Media ins Internet stellen. Parkhäuser, auch wenn sie in Privatbesitz sind, werden offenbar als Teil des öffentlichen Raum betrachtet. Auch in anderen Siegener Parkhäusern treffen sich Jugendliche abends an den Wochenenden, nutzen die großen leeren Gebäude zum Musik hören, Alkohol trinken oder Skaten. Solche „unvorstellbare Aggression“ wie im Apollo-Parkhaus aber gebe es nur hier, „wir kriegen das nicht in den Griff“, sagt Gaden. „Sehr ärgerlich.“
Siegen: Neuer Sicherheitsdienst schmeißt am ersten Tag 50 Leute aus Parkhaus
Bislang beschäftigte die KEG eine Überwachungsfirma im Streifendienst. „Das hat nichts gebracht“, muss Stefan Gaden feststellen – nun ist seit seit Kurzem ein „stationärer Revierdienst“ engagiert, der zu bestimmten Zeiten an bestimmten Tagen vor Ort ist – und die Krawallmacher in Scharen aus dem Gebäude wirft. „Am ersten Tag waren es bis zu 50 Leute“, die rausgeschmissen wurden. Seit vergangener Woche ist die Betonsanierung beendet, das Parkhaus wieder frei – die monatelange Sperrung infolge des verheerenden Autobrandes habe die jungen Leute aber keineswegs gestört, sagt Stefan Gaden, im Gegenteil: „Da hatten sie noch mehr Platz.“ Ob die neue, gezielte Überwachung den erhofften Effekt bringt, muss sich nach Auswertung der ersten Phase zeigen.
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Schmierereien sind unschön, müsse man wohl ein Stück weit mit Leben, „aber das hier geht wirklich darüber hinaus“, sagt Gaden. Die Schäden zu beheben, koste enorm viel Geld. Zwei Täter seien mal erwischt worden, einer habe gestanden und bekam ein paar Sozialstunden aufgebrummt, der andere sei nur dabei gewesen und konnte gehen. „Sehr frustrierend.“