Siegen. Das Klinikum Siegen beschäftigt eine Floristin. Die verkauft aber keine Sträuße an Patienten, sondern soll den Alltag der Mitarbeiter verschönern.
Blumensträuße und Krankenhäuser gehören seit Ewigkeiten zusammen. Im Klinikum Siegen gilt das sogar noch auf eine spezielle Art: Mit Eva Maria Koch gibt es eine Floristin im Haus, die die Ergebnisse ihrer Arbeit nicht an Patienten und deren Angehörige verkauft, sondern die für das Wohlbefinden des Teams eingesetzt ist.
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Eva Maria Koch ist seit November 2022 dabei, immer freitags ist sie im Haus. Die 43-Jährige kommt aus Neunkirchen. Bisher hat sie in Blumenläden gearbeitet, hatte schließlich von dieser besonderen Stelle im Klinikum gehört und sich beworben. Mit Erfolg. Leute, denen sie von ihrem Job erzählt, würden zwar manchmal etwas irritiert reagieren, Kategorie „Was machst Du denn mit Blumen im Krankenhaus?!“, sagt die dreifache Mutter lächelnd. Ihr aber leuchtete das Konzept direkt ein. „Ich bin mit der Idee herangegangen, dass es ein guter Service für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist.“ Diesen ein Extra zu bieten, ist auch das erklärte Ziel, wie Silke Schaumlöffel, kaufmännische Leiterin der Klinikservice Weidenau GmbH – einer Tochter des Klinikums – erklärt: „Der Klinikleitung ist die Mitarbeiterzufriedenheit wichtig. Motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schließlich gerne im Unternehmen.“ Das Floristik-Angebot sei dabei ein Baustein innerhalb eines umfassenderen Ansatzes. Zum Valentinstag gäbe es schon einmal Pralinen für alle, zu Ostern Schokohasen, am 6. Dezember und zu Weihnachten Schoko-Nikoläuse. Am internationalen Tag der Pommes (13. Juli) bereitet die Chef-Etage fürs Team Pommes und Currywurst zu. Und wer an bestimmten Feiertagen Dienst hat, darf sich auf Kosten des Arbeitgebers Essen bestellen.
Klinikum Siegen: Floristin sorgt für Blumen-Deko im Haus und macht Sträuße fürs Team
Blumen passen in ein solches Portfolio natürlich blendend hinein. Blumensträuße oder andere floristische Arrangements aus Eva Maria Kochs Werkstatt – sie hat einen eigenen Raum im Gebäude – können Mitarbeitende auf zwei Arten bekommen. Möglichkeit 1: Sie können sich selbst an die Fachfrau wenden und etwas bestellen – einen Frühlingsstrauß, einen Strauß zum Hochzeitstag, vielleicht etwas zum Geburtstag. In diesem Fall müssen sie für den Strauß bezahlen, bekommen ihn aber günstiger als im Laden. Vor allem jedoch, so der Gedanke, der diesem Service-Aspekt zugrunde liegt: Sie sparen Zeit und Aufwand, weil sie nicht nach oder vor dem Dienst noch extra durch die Gegend fahren müssen. Und Möglichkeit 2: Das Klinikum gibt Sträuße in Auftrag, um Mitarbeitenden bei Anlässen wie bestandenen Weiterbildungen oder Jubiläen eine Freude zu machen. Auch Verabschiedungen, sei es von Praktikanten oder langjährig Beschäftigten, gehören dazu.
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Das dritte Einsatzfeld von Eva Maria Koch ist Dekoration im und am Haus. Bisher konzentriert sich das schwerpunktmäßig auf Eingangsbereich und Foyer. Dort stehen aufwendigere Arrangements, die die Floristin geschaffen hat, mit großen Ringen aus Metall, breiten Holzbalken, alles sehr geradlinig und schnörkellos cool, dabei aber keineswegs kalt. „Ich bin keine Freundin von vielen, bunten und kräftigen Farben“, beschreibt sie ihren Stil. Es bleibt gedeckter, fällt aber dennoch ins Auge. Und wer näher herangeht und genauer schaut, entdeckt die vielen wohldosierten und perfekt aufeinander abgestimmten Details.
Klinikum Siegen: Floristin sorgt für Deko im Haus – gut für Team und Patienten
Mittel- bis langfristig sei eine Ausweitung der Deko auf andere Bereiche gedacht, sagt die Neunkirchenerin. „Wir arbeiten an einem Konzept fürs ganze Haus.“ Ein solches Vorhaben ist aufwendig, aus mehreren Gründen. Die Deko bräuchte einen roten Faden, dank dessen sie sich schlüssig durch die Gänge und Abteilungen zieht – es soll schließlich nicht zusammengestückelt wirken, sondern wie aus einem Guss, den Betrachter und die Betrachterin quasi harmonisch durch das Gebäude begleiten. Außerdem gebe es viele funktionale Aspekte zu beachten, betont die Expertin. Es ist nicht möglich, den Stationen einfach dort Deko hinzustellen, wo diese gut aussieht – es muss gewährleistet sein, „dass sie auch in den Tagesablauf passt“, betont Eva Maria Koch.
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Die Arbeit, dass wird sehr deutlich, macht der Floristin Spaß, auch und gerade an diesem Ort. „Ich fühl mich total wohl hier“, sagt die 43-Jährige. Man merkt, dass die Stimmung im Haus familiär ist, die Leute mögen sich.“ Das übertrage sich auch auf die Patientinnen und Patienten, die von den Arrangements im Haus unmittelbar profitieren. „Ich glaube, dass Blumen wirklich gut für die Seele sind“, hebt Eva Maria Koch hervor. „Gerade in einem Krankenhaus.“
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