Siegen. Siegenerin Jutta Döbelin vermisst seit Operation zwei Ringe: Vor dem Eingriff hatte sie sie nicht abbekommen – nachher waren sie weg, sagt sie

Die Diebstähle in Siegener Kliniken – von und an Patienten – sind keine Seltenheit (wir berichteten). Eine betroffene Patientin ist Jutta Döbbelin aus Weidenau: Sie musste wegen eines operativen Eingriffs ins Krankenhaus. Dazu wollte sie vorher zwei Ringe vom Finger ziehen, was ihr aber nicht gelang. Noch bis kurz vor der OP habe sie es versucht, aber wegen arthritischen Veränderungen ihrer Fingergelenke nicht geschafft. Durch Schwellungen während des Eingriffs kann es zu Einschnürungen am Ring kommen, die Haut darunter ist durch den engen Kontakt oft keimbelastet – und sie können leicht abhanden kommen.

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„Vor der OP sagte noch eine Krankenschwester zu mir, man könne die Ringe auch abkleben“, sagt die 70-Jährige. „Das Personal hat dann aber wohl während der Narkose die Ringe abgenommen. Als ich nach vielen Stunden wieder halbwegs aufnahmefähig in meinem Zimmer war, habe ich sofort das Fehlen der Ringe bemerkt und eine Schwester gefragt“ – zumal der Finger erheblich geschmerzt habe.

Jutta Döbbelin hat nun umfangreichen Papierkram am Hals – mit der Krankenhausverwaltung und der Versicherung.
Jutta Döbbelin hat nun umfangreichen Papierkram am Hals – mit der Krankenhausverwaltung und der Versicherung. © Jürgen Schade

Die Ringe sind nicht wieder aufgetaucht, so die ehemalige Justizmitarbeiterin. Was demnach wohl aufgeklärt werden konnte: Im Krankenhaus wurden die beiden Ringe einer Ordensschwester ausgehändigt, die sie auf das Tablett am Nachtschränkchen gelegt habe. „Einen Schritt weiter und der Schmuck wäre wenigstens in der Schublade gewesen“, so Jutta Döbbelins Kommentar dazu. Denn in der Zwischenzeit hatten sich mehrere Personen in ihrem Zimmer aufgehalten, unter anderem eine andere Patientin mit ihrer Begleitung. „Ich halte es für sehr fahrlässig, Schmuck so frei und zugänglich hinzulegen“, findet sie. Bei den verschwundenen Ringen handelte es sich demnach um ihren Trauring mit Gravur und einen Platinring mit einem kleinen Edelstein. „Den ideellen Wert kann mir eh keiner ersetzen“, sagt Jutta Döbbelin.

Patientin erstattet Anzeige bei Staatsanwaltschaft Siegen wegen Diebstahls

Es folgte der in solchen Fällen übliche umfangreiche Schriftwechsel mit der Krankenhausverwaltung und der Versicherung, die sich laut Jutta Döbbelin weigerte, Schadenersatz zu leisten. Die 70-Jährige hat inzwischen Anzeige gegen unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Siegen erstattet. Jutta Döbbelin sagt, dass sie die Aussage der Ordensschwester gelesen habe: Diese habe die Ringe zurück an ihre Besitzerin übergeben, heißt es dort. „Ich sei schläfrig aber bei vollem Bewusstsein gewesen. Was bitte ist das für ein Zustand?“, fragt sich die Bestohlene. Zumal sie nach der Operation auch gar nicht hätte aufstehen und die Ringe sicher verstauen können. Das muss doch wohl auch eine Krankenschwester erkennen“, sagte Jutta Döbbelin.

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Zuletzt hatte diese Zeitung über die inzwischen 80-jährige Christine Stoltmann aus Eisern berichtet, deren Zahnprothesen von ihrem Zimmer verschwanden, während sie bei einer Therapie war – Stoltmann sollte auf ein anderes Zimmer verlegt werden. Die Prothesen lagen noch in einem Becher im Badezimmer und wurden bei der Zimmerreinigung mutmaßlich weggeworfen. Für Christine Stoltmann schloss sich ein langes Hin und Her mit Krankenhausverwaltung und ihrer Haftpflichtversicherung an, da sie nur eine kleine Rente bezieht und für neue Zähne 2500 Euro bezahlen sollte. Während all der Monate konnte sie nur flüssige Nahrung zu sich nehmen; schließlich half ihr eine Stiftung, den Betrag aufzubringen.