Arnsberg. Die Arnsbergerin Theresa Diehl hat sich auf Homestaging spezialisiert. Was hinter diesem Trend aus der Immobilienbranche steckt, lesen Sie hier
Immobilienbesichtigungen laufen in den meisten Fällen wie folgt ab: Man vereinbart einen Termin mit Maklerin oder Makler, fährt zu dem Objekt und besichtigt vor Ort die Räumlichkeiten. Nicht selten ist die Wohnung komplett leer oder aber man trifft noch die vollständige Einrichtung des Vorbesitzers oder Vormieters an, weil dieser noch nicht ausgezogen ist.
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In den USA, aber auch in den Niederlanden oder Frankreich ist so etwas undenkbar. Das hat auch die gebürtige Arnsbergerin Theresa Diehl festgestellt. Sie hat in ihrer Wahlheimat Düsseldorf gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrer Schwägerin die Firma 4D interior concepts gegründet.
Der Schwerpunkt von 4D liegt dabei auf dem sogenannten Home Staging. Dieser Trend ist seit den 1970ern Jahren im Ausland weit verbreitet und wurde in Nordamerika erfunden. „Man kann es wohl am besten mit dem in Szene setzen von Wohnungen oder Häusern übersetzen“, erklärt Theresa Diehl.
Leidenschaft für Design
Die 32-Jährige hat Mode- und Designmanagement in Düsseldorf studiert und nach dem Studium im Marketing gearbeitet. „Privat habe ich mich immer für Design und das Einrichten und alles, was mit Möbel zu tun hat, interessiert. Diese Leidenschaft teile ich mit meiner Mutter, meiner Schwester und meiner Schwägerin. Irgendwann ist in mir dann der Wunsch gereift, diese Themen auch beruflich zu verfolgen“, sagt Diehl.
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Mitten in der Corona-Pandemie 2021 schmeißt sie ihren Job und macht sich selbstständig. „Ich kümmere mich bei 4D hauptberuflich um das Marketing, die Organisation und das Einrichten. Meine Mutter steht unterstützend zur Seite. Meine Schwester kümmert sich um die Finanzen und die Buchhaltung, meine Schwägerin spezialisiert sich auf den Internetauftritt unserer Firma.“ Ironischerweise hat Corona ihr beim Aufbau des kleinen Unternehmens sogar geholfen. „In dieser Phase haben sich viele Menschen wieder auf das Verschönern der eigenen vier Wände konzentriert. Und da ist auch das Thema Immobilien wieder mehr in den Fokus gerückt.“
Bundesweit gibt es rund 500 Home Stager-Firmen. Oft sind es Selbstständige, die sich auf dieses Business konzentrieren. Theresa Diehl hat sich mit Hilfe der IHK weitergebildet. „Ich fahre regelmäßig zu Möbelmessen, lese mich in Artikel und Onlinebeiträge zu dem Thema ein und beobachte den Markt. Es ist ein ständiger Prozess, weil sich Trends in der Einrichtungsbranche auch verändern“, sagt die Arnsbergerin.
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Auch die Anforderungen divergieren. „Manche Kunden wünschen von uns temporäre Einrichtungen für Musterwohnungen, andere dauerhafte Einrichtungen für Ferienwohnungen. Manchmal müssen wir sogar ein ganzes Haus oder eine Villa einrichten“, wie die 32-Jährige deutlich macht.
Dabei greife man auf das Angebot einer niederländischen Firma zurück, die Möbel für drei bis sechs Monate zum Einrichten verleiht. Anlieferung und Abholung inklusive. Für Küchen oder Betten greift Theresa Diehl mit ihrer Firma auch auf kleine Hilfsmittel zurück. „Wir haben auch Pappmöbel, die täuschend echt die Einrichtung in einer Küche imitieren.“
Sorgfältige Vorbereitung
Bevor es mit der Einrichtung losgehen kann, trifft sie sich mit Kunden. Es wird ein Maßnahmenkatalog erstellt. Dann unterbreitet sie ein Angebot. Das Einrichten selbst dauert meist einen Tag, bei größeren Häusern auch gerne mal etwas länger. „Oft sind wir nach drei Tagen fertig mit allem.“ Wenn es der Käufer oder Mieter wünscht, berät und hilft sie auch bei der dauerhaften Einrichtung des Objekts. Für Neubauten kann Diehl auch mittels eines Computerprogramms ganze Visualisierungen entwerfen.
Um die Wohnräume möglichst schön zu gestalten, werden Vorhänge befestigt, Kissen platziert und Dekomaterial aufgestellt. Störende Gerüche werden beseitigt. Die Wohnung oder das Haus werden in ein attraktives Produkt verwandelt. „Ich betrachte diesen Job als Mission. Ich finde, man macht für alles Mögliche Werbung. Da sollte man doch auch bei Immobilien viel mehr Wert auf die Darstellung legen.“ Viele der Kaufentscheidungen würden im Unterbewusstsein getroffen. Grundsätzlich könnten sich auch nur die wenigsten Menschen in einem leeren Raum vorstellen, wie dieser einmal möbliert aussehen könnte. „Genau an dieser Stelle fängt die Arbeit von uns Home Stagern an“, betont Theresa Diehl.
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Sie hat sich selbst das Ziel gesetzt, bald zu den Top Home Stagern in NRW zu gehören und auch bundesweit Aufträge zu erhalten, um sich einen Namen in der Branche zu machen. „Vielleicht darf ich ja auch irgendwann mal im Ausland Immobilien einrichten.“
Der Name 4D hat im Übrigen eine doppelte Bedeutung. Zum einen steht es für die vier Frauen, die alle mit der Familie Diehl in Verbindung zu bringen sind. Zum anderen stehe er laut Theresa Diehl für die vierte Dimension. Diese wolle man in den Objekten darstellen.