Siegen. Wasser strömt aus dem Hauptbecken in den Keller – da ist die ganze Schwimmbadtechnik. Ein Großeinsatz für Feuerwehr und THW in Siegens Stadtbad.
Beim Ablassen des Altwassers aus dem großen Schwimmbecken im Löhrtor-Hallenbad in der Siegener Innenstadt ist am Mittwochmorgen, 19. Juli, ein Ablaufrohr geplatzt. Das Kellergeschoss wurde teilweise mit Wasser überflutet. Die Feuerwehr war mit Unterstützung zahlreicher weiterer Organisationen im Großeinsatz.
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Die Stadt geht von einem Materialschaden aus, der angesichts des Alters des sanierungsbedürftigen Schwimmbades wohl nicht unüblich sein dürfte. Das Wasser hätte am Donnerstag ohnehin abgelassen werden sollen, um das Löhrtorbad auf die Wiedereröffnung nach der Sommerpause vorzubereiten. Das Wasser aus dem Hauptbecken war vermutlich schon vorher ins Untergeschoss gelaufen, wo sich die technischen Einrichtungen befinden. Aus Sicherheitsgründen musste vorher das Wasser komplett aus dem Becken darüber abgelassen werden. Technisches Hilfswerk, Polizei, Westnetz und auch die Entsorgungsbetriebe der Stadt Siegen (ESi) waren ebenfalls vor Ort.
Um zu verhindern, dass weiteres Wasser ins Untergeschoss läuft, mussten rund 900 Kubikmeter Wasser (900.000 Liter) abgepumpt werden – keineswegs trivial. Das Wasser ist mit Chlor versetzt, darf nicht einfach in den nahen Fluss Weiß geleitet werden. Der Plan: Das Wasser auffangen und kontrolliert über Schläuche in den Regenüberlaufbehälter der ESi auf der anderen Straßenseite leiten. Von dort kann es nach und nach ins Gewässer abgelassen werden, wenn sich Chlor und Schwebstoffe aufgelöst haben.
Straße und Parkhaus Löhrtor Richtung Oberstadt Siegen für Verkehr gesperrt
Zur Umsetzung benötigte die Feuerwehr vor allem Pumpen, um die Wassermassen abzuleiten, damit der Pegel im Keller möglichst nicht weiter stieg und um den Druck aus dem Hauptbecken zu mindern. Zahlreiche Einheiten aus dem ganzen Stadtgebiet wurden mit der entsprechenden Ausrüstung in die Innenstadt beordert, vor allem das Technische Hilfswerk (THW), Ortsgruppe Siegen, brachte leistungsfähige Pumpen in Stellung. Nach Angaben der Einsatzkräfte können diese mehrere 1000 Liter Wasser pro Minute fördern. Die Feuerwehr pumpte das Wasser aus dem Bad ins Freie, in eigens dafür aufgestellte Becken. Dort „übernahm“ das THW den Weitertransport in das Regenüberlaufbassin, erklärte Dr. Guido Kaufmann, Zugführer des Technischen Zugs des Siegener THW.
So viel technische Ausrüstung braucht Platz; Parkhaus und Straße Löhrtor in Richtung Oberstadt wurden zwischen den Abzweigen Frankfurter Straße und Häutebachweg komplett gesperrt, die Stadt bat Verkehrsteilnehmer, den Bereich weiträumig zu umfahren. Die Ausfahrt aus dem Altstadt-Parkhaus Richtung Oberstadt blieb möglich.
Erst nach mehreren Stunden, als auch das Rohrsystem des Bades leergelaufen war, konnte der Strom abgestellt und der Einsatz im Keller fortgesetzt werden. Ein Großteil des Wassers dort lief auf „natürlichem Weg“ über die vorhandenen Abläufe ab und musste nicht herausgepumpt werden. Dann konnte die Technische Gebäudewirtschaft der Stadt mit der Untersuchung beginnen, ob und welcher Schaden durch den Rohrbruch an dem Bad verursacht wurde, was einige Zeit und womöglich auch externe Fachleute in Anspruch nehmen dürfte. Die Verwaltung geht aber davon aus, dass das Löhrtorbad wie geplant Anfang September wieder öffnen kann.
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Das Stadtbad ist seit vielen Jahren sanierungsbedürftig und soll im Zuge der Neuaufstellung der Siegener Bäderlandschaft mit einem größeren Neubau in Weidenau geschlossen werden – bis dahin aber noch ein paar Jahre durchhalten. Für die Zeit danach sollte das Grundstück Standort des neuen Teilcampus-Süd der Uni Siegen in der Stadtmitte werden, die Hochschule benötigt es aber wahrscheinlich nicht mehr, da sie künftig Hauptmieter im nun leerstehenden Karstadt-Gebäude wird.