Siegerland. Als Betriebshelferin muss Anna Ohrndorf ein echtes Allroundtalent sein: Sie hilft auf den Bauernhöfen mit, wo Hilfe dringend gebraucht wird.

Sie hilft da, wo gerade Hilfe benötigt wird: „Bisher habe ich immer alles geregelt bekommen“, sagt Anna Ohrndorf. Sie ist Betriebshelferin und arbeitet regelmäßig in landwirtschaftlichen Betrieben mit, wo Not am Mann ist. Dabei sind außer Können oft auch Einfallsreichtum und Anpassungsfähigkeit gefragt, denn nicht alles, was sie erledigen muss, hat die gelernte Landwirtin vorher schon einmal gemacht. Gerade das macht ihren Job spannend, aufregend und abwechslungsreich zugleich – man muss ein Allroundtalent sein, das überall helfen kann.

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„Ich komme in den Betrieb, weil da einer fehlt“, erläutert Anna Ohrndorf. Das Prinzip ist ebenso einfach wie nützlich: Wenn ein Landwirt oder eine Landwirtin plötzlich erkranken, in Kur sind oder einen Unfall haben, steht der Betrieb selbstverständlich nicht still. Ernte- und Stallarbeiten müssen trotzdem erledigt, die Tiere weiterhin gefüttert werden.

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Der Betriebshilfsdienst und Maschinenring Siegen-Wittgenstein unterstützt die in Not geratenen landwirtschaftlichen Mitgliedsbetriebe dann mit Hilfe von Betriebshelfern oder Haushaltshilfen. Anna Ohrndorf ist seit vergangenem Jahr dort angestellt. „Wenn kein Einsatz ist, ist man zuhause und in Bereitschaft“, erklärt sie. Zuhause ist bei Anna Ohrndorf der Biohof Ohrndorf in Bühl – wenn sie nicht als Betriebshelferin tätig ist, hilft sie auf dem Hof ihrer Eltern mit.

Bisher war die 24-Jährige nur auf Höfen im Einsatz, die sie durch ihre Ausbildung bereits vorher kannte, erzählt sie – unter anderem in Netphen, Hemschlar und Olpe. Drei Jahre machte sie eine Lehre zur Landwirtin, anschließend qualifizierte sie sich nach einem Gesellenjahr zur staatlich geprüften Agrarbetriebswirtin weiter. Schon immer schlug ihr Herz für die Landwirtschaft: „Man ist immer draußen, arbeitet in der Natur und mit den Tieren zusammen.“ Sobald sie als Betriebshelferin auf einen Hof kommt, wird ihr gesagt, was zu erledigen ist. Am liebsten ist sie im Kuhstall unterwegs. „Ich bin mit Kühen groß geworden“, sagt sie und lacht.

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Je nachdem, wo sie ist, füttert sie die Kälber und Rinder, kümmert sich um den Stall, baut Zäune und vieles mehr. „Wenn man was machen soll, was man vorher noch nie gemacht hat, dauert es ein bisschen länger“, erzählt sie. Generell würde für den Beruf des Betriebshelfers oder der Betriebshelferin immer eine landwirtschaftliche Ausbildung benötigt.

Betriebshelferin aus Freudenberg: Im Stall gibt’s jeden Tag Arbeit

Prinzipiell gäbe es in der Landwirtschaft auch immer die Bereiche Acker, Grünland und Tier – die wenigsten Höfe haben alles davon, alle drei Sektoren sind aber Teil der Landwirt-Ausbildung. Anna Ohrndorf hilft es, dass sie in allen drei Bereichen Erfahrung gesammelt hat. Im Frühling ist die Freudenberger Betriebshelferin oft mit der Grünlandpflege beschäftigt – sie mäht Rasen und schleppt Wiese ab.

„Die helfende Hand auf dem Land“

Der Betriebshilfsdienst und Maschinenring Siegen-Wittgenstein wurde 1988 gegründet. „Betriebshilfsdienste sind echte Selbsthilfeeinrichtungen für die ländliche Bevölkerung, sozusagen die helfende Hand auf dem Land“, sagt der Verein über sich selbst.

Zwei Personen arbeiten in der Geschäftsstelle plus sechs Ehrenamtliche im Vorstand. Der Hauptgeschäftszweig ist die Betriebs- und Haushaltshilfe. Dafür gibt es aktuell 2,5 Betriebshelfer, ab September 3,5 Festangestellte, heißt es in einer Mitteilung des Betriebshilfsdienstes und Maschinenrings Siegen-Wittgenstein. Dieser ist auch Teil der Agrarservicegesellschaft Südwestfalen.

Im Herbst können zum Beispiel Mais und Kartoffeln geerntet werden. „Im Winter wird auf den Betrieben meist angefangen, etwas zu bauen.“ Generell erledige sie alles, was anfalle, so Anna Ohrndorf. „Im Stall ist jeden Tag Arbeit, rund ums Jahr.“

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Die Freudenbergerin schätzt, dass sie bei ihrem Job viele unterschiedliche Leute und Arbeitsmethoden kennenlernt. „Es ist ziemlich interessant, ständig auf anderen Höfen zu sein.“ In den Betrieben gehöre man als Betriebshelfer oder Betriebshelferin zur Familie. Und kann durch die vielen fremden Eindrücke gut selbst entscheiden, welche Arbeitsmethoden man für seinen eigenen Hof mitnimmt.

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Anna Ohrndorf setzt sich auch dafür ein, dass mehr Frauen den Beruf der Landwirtin oder Betriebshelferin ergreifen. „Manchmal wird man sparsam angeguckt, wenn man als Frau mit dem Trekker vorbeifährt“, sagt sie. Trotzdem solle aber jede Frau, die Spaß an der landwirtschaftlichen Arbeit habe, einen Job in diesem Sektor ergreifen. Als Betriebshelferin habe man zudem eine feste Einnahmequelle und könne Landwirte unterstützen, die sonst 365 Tage im Jahr im Einsatz sind. „Ich könnte mir nicht vorstellen, acht Stunden im Büro zu sitzen.“

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Unternehmenspass: Betriebshilfsdienst und Maschinenring Siegen-Wittgenstein e.V.

Firma: Betriebshilfsdienst und Maschinenring Siegen-Wittgenstein e.V.

Mitarbeiterzahl: 4,5 Stellen

Standorte: 1 (in Siegen-Wittgenstein)

Branche: Landwirtschaftliche Dienstleistungen

Tarif: Nein, aber betriebliche Altersvorsorge, Sonderzahlungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld, 29 Tage Urlaub, Kilometergeld

Arbeitszeit: 40 Stunden-Woche, Teilzeitmodelle möglich

Arbeitsplatz: Ständig wechselnde Einsatzorte auf den Betrieben und in den Haushalten im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein

Benefits: E-Bike Leasing, Bereitstellung von Berufsbekleidung

Weiterbildung: Interne und externe Fortbildungen

Weitere Besonderheiten: Im gesamten Bundesgebiet gibt es ca. 240 Maschinenringe, die rund 190.000 landwirtschaftliche Betriebe betreuen. Entgegen dem allgemeinen Trend gibt es laut eigenen Angaben dort seit über 10 Jahren steigende Mitgliederzahlen.

Kontakt: Betriebshilfsdienst und Maschinenring Siegen-Wittgenstein e.V., In der Zitzenbach 2, 57223 Kreuztal, Tel.: 0 27 32 / 55 271 55, Mail: info@bhd-mr-siwi.de, Website: www.bhd-mr-siwi.de

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