Wilnsdorf. In der Hafer-Back Stube in Wilnsdorf ist Daniela Wißmann Teamleiterin. Was ihren Job so einzigartig macht und warum sie ihn nie wechseln würde.

„Ich habe hier nie etwas gegessen, wo ich sagen würde, das mag ich woanders lieber“, sagt Daniela Wißmann. Sie ist Teamleiterin in der „Hafer-Back Stube“ in Wilnsdorf und von den Backwaren, die sie verkauft, überzeugt. Ihr Favorit: das Nougat-Hörnchen. Sie liebt aber nicht nur die Backwaren, sondern auch ihren Beruf und ihr Team. „Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen“, betont sie. Wie ihr Arbeitsalltag aussieht.

Kundenkontakt

Dass sich ab und an eine Schlange bildet, ist für Daniela Wißmann ganz normal. Auch wenn es immer mehr und mehr Kundinnen und Kunden werden, die etwas bei ihr in der „Hafer-Back Stube“ kaufen wollen, bringt sie das nicht aus der Ruhe. „Sonntags ist man das gewöhnt“, sagt sie. Und auch an den anderen Tagen ist der Andrang oft groß. In diesen Situationen die Ruhe zu bewahren, lerne man durch viel Erfahrung. Man müsse dann einfach „Gas geben“, um alle zufriedenzustellen. Die meisten Kundinnen und Kunden kommen ab 8 Uhr bis halb 1 oder 1 Uhr, erzählt sie. Nachmittags geht das Hauptgeschäft ab 15 Uhr los – pünktlich zum Kaffeetrinken.

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Die meisten Kundinnen und Kunden, die zu ihr und ihren Kolleginnen nach Wilnsdorf kommen, seien freundlich. Sie freuen sich über ein kleines Schwätzchen mit ihr und den anderen Verkäuferinnen. „Manche von ihnen kommen jeden Tag, da weiß man genau, was sie mögen.“ Oder eben auch, wann sie den Laden aufsuchen. „Manche Leute haben gewisse Zeiten.“ An Weihnachten habe eine Kundin das Team auch mit etwas Selbstgebasteltem überrascht. Daniela Wißmann freut sich über diese Kleinigkeiten, die ihr zeigen, dass ihr Team und ihre Arbeit wertgeschätzt werden. „Hier kommen auch viele ältere Leute zum Kaffee zum erzählen“, berichtet sie.

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Nur mit vereinzelten Kundinnen und Kunden ist es nicht ganz so leicht: „Man muss hier gut mit Menschen umgehen können. Auch bei schwierigen Leuten muss man freundlich und lieb bleiben“, betont Daniela Wißmann. Statt eines Kommentars mache man bei schlecht gelaunten Menschen einfach mal einen Witz, bei manchen sorge auch das schon wieder für ein Lächeln im Gesicht. Bei anderen helfe auch das nicht.

Die Hafer-Back Stube in Wilnsdorf bietet gemütliche Sitzgelegenheiten.
Die Hafer-Back Stube in Wilnsdorf bietet gemütliche Sitzgelegenheiten. © WP | Ina Carolin Pfau

Arbeit

Daniela Wißmann fing erst eine Ausbildung als Arzthelferin an, brach diese ab und begann anschließend in einer anderen Bäckerei in der Region als 450-Euro-Kraft. Nach einer Weile bewarb sie sich bei Hafer-Back, wurde dort fest angestellt und übernahm die Leitung einer Filiale. Das Hafer-Back-Team glaubte an sie und Daniela Wißmann nutze ihre Chance. Nun ist sie seit einigen Jahren Teamleiterin in Wilnsdorf und für eine kleine eigene Belegschaft zuständig.

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Jeder Tag läuft ein bisschen anders ab, immer wieder gibt es neue Herausforderungen, erzählt sie. Sie bevorzugt die Frühschicht – die beginnt um 6 Uhr morgens. Sie ist schon etwas früher da, um die Kaffeemaschine und die Kasse startklar zu machen. „Wir backen die Brötchen für die ersten Kunden und räumen die Ware ein“, sagt sie über den weiteren Ablauf.

Daniela Wißmann verkauft Brot, Brötchen und mehr in der
Daniela Wißmann verkauft Brot, Brötchen und mehr in der "Hafer-Back Stube“ in Wilnsdorf. © WP | Ina Carolin Pfau

Auch die Snacks werden vorbereitet: „Das muss ordentlich sein, daran sind die Kunden gewöhnt.“ Daniela Wißmann und ihre Kolleginnen ordnen auch die Preisschilder den Waren zu, fegen den Kundenbereich nochmal durch. Dann würde den ganzen Tag über immer wieder gebacken und Ware verkauft.

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Zu Daniela Wißmanns Aufgaben gehört zum Beispiel das Schreiben des Dienstplans für ihre sechs Mitarbeiterinnen. Ihre Team ist rein weiblich. „Das kann aber auch gut ein Mann machen“, sagt sie über ihre Arbeit im Laden. „Es ist wurscht, ob Mann, Frau oder divers.“ Daniela Wißmann überprüft auch, dass die Hygienevorschriften im Laden eingehalten werden und die Temperatur im Kühlschrank und der Kühltheke jederzeit stimmen. Zu besonderen Anlässen platziert Daniela Wißmann Saisonwaren auch an einem besonders guten Platz in der Theke, wie zum Beispiel an Karneval die „Berliner“.

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Natürlich werden ihr von der Geschäftsleitung, wie in jedem anderen Unternehmen, gewisse Maßgaben an die Hand gegeben. Daniela Wißmann schätzt, dass ihr aber auch Spielraum gegeben wird, um zum Beispiel spontan reagieren zu können. Natürlich wolle sie vor allem die Ware verkaufen – wenn sich aber die Gelegenheit ergibt, verschenkt sie auch einmal etwas an eine Kundin oder einen Kunden aus dem Sortiment. Wenn ein Kind ein Brötchen zum Beispiel umsonst bekommt, sorgt das für viel Freude beim Kind und den Eltern.

Das Nougat-Hörnchen ist eines der Lieblingsgebäcke von Daniela Wißmann.
Das Nougat-Hörnchen ist eines der Lieblingsgebäcke von Daniela Wißmann. © WP | Ina Carolin Pfau

Atmosphäre

„Ich gehe hier mit Freundinnen die Kunden bespaßen“, sagt Daniela Wißmann über ihre Kolleginnen und lacht. Sieben Jahre arbeitet das Team dort „ohne große Wechsel“ zusammen. „Wir sind hier wie eine Familie.“ Wenn man ein Team nicht nett und freundlich führe, würden die Mitglieder die Lust an der (Zusammen-)Arbeit verlieren, betont Daniela Wißmann. Auch deswegen ist ihr besonders wichtig, dass alles gut funktioniert. Auch über ihr eigenes Team hinaus: So hat sich die 39-Jährige auch die Hafer-Back-Produktionsstätte in Netphen angesehen. „Man braucht ein Verständnis dafür, was die Kollegen dort leisten“, sagt sie.

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Wenn sie dann einmal Urlaub hat, vermisst sie oft schon nach kurzer Zeit ihre Kolleginnen aus Wilnsdorf und das gewohnte Bäckereisortiment. „Man ist an die Leckereien gewöhnt. Hier hat man im Laufe des Tages immer irgendwas im Mund“, erzählt sie und lacht. Sie schätzt, dass auch die Geschäftsleitung für Fragen und Anregungen immer offen sei. „Hier kann man alles ansprechen.“ Sie könne sich nicht vorstellen, „hier irgendwann aufzuhören“.

Alles Wissenswerte über das Unternehmen Hafer-Back aus Netphen

Hafer-Back GmbH mit den Marken HAFER-BACK und Die HAFER-BACKStube

Branche: Bäckerhandwerk mit Verkauf und Produktion

Mitarbeiteranzahl: 150

Standorte: 17 Fachgeschäfte + 1 Produktionsstandort in Netphen

Arbeitszeit/Woche: Variabel, es gibt Stellen in Teilzeit, Vollzeit und auf Minijob-Basis

Kooperation: In der Ausbildung wird mit 50-Euro-Zuschuss ein Hobby finanziert.

Benefits: 50 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment in den Bäckereifachgeschäften, Familienunternehmern mit flacher Hierarchie, Kicker im Pausenraum in der Bäckereiproduktion.

Weiterbildung: In Zusammenarbeit mit der Bäckerfachschule in Olpe oder anderen Institutionen gibt es eine Vielzahl an Weiterbildungen, wie z.B. Verkaufsleitung oder Bereichsleitung.

Weitere Besonderheiten: „Wir versuchen uns kontinuierlich zu verbessern, hört sich sperrig an, ist aber Teil unseres Erfolgs. Nur wenn wir uns ständig hinterfragen, die Anforderungen unserer Kunden berücksichtigen und uns somit weiterentwickeln, schaffen wir es, gemeinsam in eine starke Zukunft zu gehen.“

Adresse des Hauptsitzes: Hafer Back GmbH, Unterm Wasser 12, 57250 Netphen

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