Bühl. Beim Biohof Ohrndorf in Freudenberg gibt es Eier, Nudeln, Fleisch und vieles mehr. Die Betreiber lieben ihre Arbeit – haben aber auch zu kämpfen.

„Während Corona haben viele Menschen im Hofladen eingekauft. Jetzt, wo alles teurer wird, sind das erste, woran gespart wird, Lebensmittel“, sagt Landwirtin Anna Ohrndorf. Das ist nicht die einzige Entwicklung, mit der der Biohof Ohrndorf in Bühl zu kämpfen hat. Auch eine rechtliche Neuerung, die seit 2022 gilt, sorge gerade bei Biohöfen für Probleme: „Wir müssen einen Hahn pro Huhn kaufen“, sagt Landwirt Frank Ohrndorf. Da zahle jeder kleinere Betrieb drauf.

Freudenberg: Mit diesen Problemen hat der Biohof Ohrndorf zu kämpfen

Doch einen Schritt zurück: Seit Januar 2022 dürfen keine männlichen Küken mehr getötet werden – das wurde gesetzlich festgelegt. Entweder, sie werden aufgezogen, oder bereits im Brutei wird ihr Geschlecht bestimmt. Der Biohof Ohrndorf hat sich für das Bruderhahn-Konzept entschieden: Pro gekauftem Huhn (Henne) wird ein Hahn gekauft. Um dessen Aufzucht kümmert sich im Fall des Freudenberger Biohofs allerdings ein anderer Betrieb, erläutert Landwirt Frank Ohrndorf. Das ist ein gängiges Vorgehen bei Bioland- und Demeter-Höfen. „Alles, was mit dem Hahn ist, müssen wir bezahlen.“ Die Familie Ohrndorf verkauft dann später Fertigprodukte, „hergestellt aus unseren Bruderhähnen“.

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Aufgrund der Bruderhahn-Aufzucht und der damit verbundenen Extra-Kosten erhöhte der Biohof Ohrndorf die Eierpreise. Doch auch dort steigen die Preise für Futter und vieles mehr – wenn sich diese Preiserhöhungen allerdings auch bei den Eier-Kosten widerspiegeln würden, könnten diese zu teuer für die Verbraucher werden. „Momentan hören viele Biobetriebe auf, es gibt kaum noch Geflügelbetriebe. Viele Eier kommen aus Holland, da sie das Problem dort nicht haben“, sagt Elke Ohrndorf, die den Hof in Bühl zusammen mit ihrem Mann Frank Ohrndorf leitet.

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Langsam aber sicher würde so die Produktion in Deutschland „abgeschafft“. Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern seien diese Probleme nicht bewusst. Sie würden gerne alles haben, aber nur wenig dafür bezahlen wollen, so Frank Ohrndorf.

Auf dem Biohof Ohrndorf in Freudenberg-Bühl kümmert sich die Familie Ohrndorf um Hühner, Masthähnchen und Kühe.
Auf dem Biohof Ohrndorf in Freudenberg-Bühl kümmert sich die Familie Ohrndorf um Hühner, Masthähnchen und Kühe. © Biohof Ohrndorf | Biohof Ohrndorf

Biohof Ohrndorf: Diese Produkte gibt’s im Hofladen in Freudenberg

Bereits seit 2007 ist der Biohof Ohrndorf ein Biobetrieb. „Zu der Zeit gab es nur Hühnerfutter, das gentechnisch manipuliert war“, sagt Elke Ohrndorf. Vor diesem Hintergrund entschied sich die Familie, auf Bio umzustellen. 1999 fing der Betrieb mit Hühnern an, 2012 kamen dann Hähnchen dazu. Mittlerweile leben auf dem Hof 2000 Legehennen, außerdem 50 bis 60 Kühe, erläutert Tochter Anna Ohrndorf. „Wir haben auch 750 Masthähnchen im Jahr.“

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Zum Biohof gehört seit 2019 zudem ein Hofladen mit Selbstbedienungskonzept, der sich in umgebauten Silos befindet. Dort gibt es die Eier vom eigenen Hof, Nudeln (hergestellt aus den Biohof-Eiern), Hähnchen, Suppenhühner, Rindfleisch, Kartoffeln und vieles mehr. Zum Teil hat die Familie auch Produkte von befreundeten landwirtschaftlichen Betrieben angekauft – zum Beispiel Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Frischkäse. Alle Milch, die die Kühe auf dem Biohof Ohrndorf produzieren, ist den eigenen Kälbern vorbehalten.

Auf dem Biohof Ohrndorf in Freudenberg-Bühl kümmert sich die Familie Ohrndorf um Hühner, Masthähnchen und Kühe. In umgebauten Silos befinden sich der eigene Hofladen und der Lagerraum.
Auf dem Biohof Ohrndorf in Freudenberg-Bühl kümmert sich die Familie Ohrndorf um Hühner, Masthähnchen und Kühe. In umgebauten Silos befinden sich der eigene Hofladen und der Lagerraum. © Biohof Ohrndorf | Biohof Ohrndorf

Seit dem Start des Hofladens „haben wir bisher nur Extreme erlebt“, sagt Elke Ohrndorf. Sei es der große Andrang während der Corona-Pandemie und nun der zurückgeschraubte Andrang wegen der steigenden Kosten. Einen „Normalbetrieb“ habe es bisher nie gegeben.

Auf dem Biohof Ohrndorf in Freudenberg-Bühl kümmert sich die Familie Ohrndorf um Hühner, Masthähnchen und Kühe. Auch im eigenen Hofladen gibt es eine große Auswahl.
Auf dem Biohof Ohrndorf in Freudenberg-Bühl kümmert sich die Familie Ohrndorf um Hühner, Masthähnchen und Kühe. Auch im eigenen Hofladen gibt es eine große Auswahl. © WP | Ina Carolin Pfau

Biohof in Freudenberg: „Die Rahmenbedingungen werden immer schwieriger“

Der Biohof Ohrndorf hat sich über die Jahre vergrößert – es sind mehr Tiere dazugekommen. Elke Ohrndorf ist dort aufgewachsen, hat den Betrieb 2004 übernommen. 1300 Eier werden am Tag durchschnittlich von den Hühnern gelegt – sie kümmert sich darum, dass diese sortiert, verpackt und zu den jeweiligen Verkaufsstellen transportiert werden. Doch es sind nicht nur die Hühner, um die sich die Familie kümmert. „Wir bewirtschaften 72 Hektar, wovon 8,5 Hektar Ackerland sind“, erläutert Anna Ohrndorf.

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Dort würde Futter für die Hühner angebaut, aber auch Kartoffeln, Getreide und Mais. Hinzu komme Grünland zur Beweidung und zum Mähen für die Kühe. Die ganze Familie arbeitet gerne auf dem Hof, da ihnen ihre Arbeit Spaß macht, wie alle Beteiligten betonen. „Doch die Rahmenbedingungen werden immer schwieriger“, so Elke Ohrndorf.

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Mehr Infos über den Biohof Ohrndorf gibt’s im Netz unter www.biohof-ohrndorf.de oder auf der Facebook-Seite des Hofes.

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