Netphen. 24 Vorhaben will Netphen bis 2033 in der Stadtmitte umsetzen. Dazu gehören auch Picknickplätze und ein Bürgergarten.

24 Maßnahmen stehen auf der Prioritätenliste des ISEK, des „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“, für die Netphener Stadtmitte. 11,9 Millionen Euro wird die Umsetzung kosten – für den Teil der Vorhaben, für die es überhaupt schon finanzielle Vorstellungen gibt. Der Rat wird das ISEK am Donnerstag, 15. Juni, verabschieden. Dann hat die Stadtverwaltung grünes Licht, sich um Landeszuschüsse für die ersten Vorhaben zu bemühen. Ganz oben stehen der künftig autofreie Hufeisenplatz und der daran Richtung Sieg anschließende Hufeisenpark.

In einem Ortstermin an dem sich möglicherweise auch das Kommunalministerium beteiligt, wird die Stadt das ISEK der Bezirksregierung vorstellen, die das Programm genehmigen muss. „Die ersten Rückmeldungen sind positiv“, sagt Christine Loth, die mit ihrem Siegener Stadtplanungsbüro bereits im vorigen Jahr den Stadtmitte-Rahmenplan erarbeitet hat, „das wird ein Leitfaden für die nächsten acht bis zehn Jahre.“ Bis Anfang 2033 ist die Umsetzung der letzten Maßnahmen geplant.

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„Wir wollen das gern positiv begleiten“, sagt Alfred Oehm (CDU) im Stadtentwicklungsausschuss zu. „Das ist ein Anfang für die Arbeit, die wir in den nächsten Jahren leisten müssen“, stellt Annette Scholl (SPD) fest, die auf die Veränderungen in der Prioritätenliste hinweist. „Die Schulstandorte waren für uns wichtig.“ Die sind von Rang 19, den sie noch im ersten Entwurf hatten, auf Rang 7 vorgerückt. Auch die Georg-Heimann-Halle ist in der Priorität vorgerückt: von 21 auf 8. Vorgesehen sind für beide Themen allerdings nur Machbarkeitsstudien. Nach wie vor ist nicht beschlossen, ob die Grundschule in Niedernetphen bleibt oder ob es eine zentrale neue Grundschule geben wird. Die könnte neben der Georg-Heimann-Halle werden, die dann auch Schulturnhalle wäre.

Rüdiger Bradtka (CDU) verweist darauf, dass die Stadt sich im Zentrum ein Vorkaufsrecht eingeräumt hat. Auf diesem Wege gelangten das Postgebäude, das nun einem vergrößerten Discounter weichen soll, die ehemalige Tagesklinik und die beiden Wohnhäuser zwischen Rewe und Quartier Talstraße in den Besitz der Stadt: der künftige Hufeisenpark. „Außerordentlich wichtig“, so Bradtka, sei es nun, den Bereich der Vorkaufsrechtssatzung in Richtung Obernetphen und Talsperre zu erweitern. Wie realistisch das ISEK sei? „Wir werden schon noch schauen, was wir uns erlauben können.“

Das ISEK – die Prioritäten

Das ISEK gliedert die 24 Maßnahmen in sechs Teilbereiche. In der ersten Prioritätsstufe, die bis Ende 2025 umgesetzt sein soll, sind die Vorhaben in der Innenstadt und die Schulstandorte, außerdem die Georg-Heimann-Halle, der Abriss des Eisstadions und eine Anbindung des Freizeitparks an den Geh- und Radweg zwischen Stadtmitte und Talsperre. Priorität B bekommt das übrige „Quartier an der Netphe“, zu dem neben der Heimann-Halle der benachbarte Bolzplatz gehört, ebenso der übrige Freizeitpark, wozu eine Machbarkeitsstudie für die künftige Nutzung des Eisstadion-Geländes gehört. Ebenfalls hier eingestuft sind die Picknickplätze und die Spiel- und Bewegungsangebote an der Sieg. Priorität B soll bis Ende 2027 realisiert werden. Alle anderen Teilbereiche – das sind die Vorhaben rund um den Petersplatz in Niedernetphen und den Marktplatz Obernetphen – sind für Priorität C mit Beginn bis Ende 2031 vorgesehen.

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Das sind die 24 Vorhaben im einzelnen:

Innenstadt

Knapp 6,5 Millionen Euro werden für die bisher bezifferten Innenstadt-Vorhaben insgesamt gebraucht.

Hufeisenplatz - Urbane Mitte in Netphen: 1,3 Millionen Euro werden für den künftigen begrünten Stadtplatz angesetzt.

Hufeisenpark – Bürgerpark am Hufeisenplatz zwischen Talstraße und Siegufer: 1,04 Millionen Euro.

Keilergasse: Neumarkt und Passagen zur Lahnstraße: Rund 2,2 Millionen Euro könnte die Neugestaltung kosten.

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Siegterrasse – Treffpunkt an der Sieg: Rund 517.000 Euro sind eingeplant, unter anderem für die „Möblierung“ des Siegufers mit Steg und Bühne und einen Überweg über die Bahnhofstraße.

Neuordnung Rathausplatz und Teilbereich Talstraße: Die Parkplätze sollen neu geordnet, die Talstraße an den neuen Hufeisenplatz angebunden werden (105.000 Euro).

Talstraßen-Allee: auf der ganzen Länge bis nach Niedernetphen – 1,17 Millionen Euro.

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Schulen: Machbarkeitsstudie zur Schulstandortentwicklung in Netphen: Grundschule in Niedernetphen, neben das Gymnasium, neben die Georg-Heimann-Halle, auf das Gelände des Eisstadions?

Erste Priorität im ISEK hat die Innenstadt von Netphen.
Erste Priorität im ISEK hat die Innenstadt von Netphen. © Stadt Netphen | Loth Städtebau und Stadtplanung

Quartier an der Netphe

Georg-Heimann-Halle: Machbarkeitsstudie zur Nachnutzung der Georg-Heimann-Halle: Sanierung oder Neubau, mit oder Grundschule?

Sanierung des Bolzplatzes: Oder Neubau, wenn die Grundschule dorthin gebaut wird?

Freizeitpark Obernautal

Rückbau der ehemaligen Eissporthalle: 325.000 Euro für den Abriss sind bereits in den aktuellem Haushalt eingeplant.

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Machbarkeitsstudie zur Nachnutzung des Sport- und Freizeitzentrums: Vier Vorschläge liegen bereits auf dem Tisch. Wohnmobilstellplätze spielen eine Rolle, Gastronomie, Indoor-Spielhalle – und die Grundschule.

Anbindung an Rad- und Fußwegeverbindung zur Innenstadt und Obernautalsperre.

Niedernetphen

Insgesamt werden derzeit 2,3 Millionen Euro Finanzierungsbedarf genannt.

Begegnung und Bewegung an der Sieg: so etwas wie ein Mehrgenerationen-Spielplatz, außerdem eine Querungsmöglichkeit über eine Brücke, einen Steg oder Trittsteine (585.000 Euro).

Picknickplätze am Siegufer auf Plateaus, Terrassen oder Stegen.

Weylandstift – eine soziale Initiative: Das Haus wird saniert und „Dritter Ort“ für gemeinschaftliche Projekte, draußen ein Bürgergarten (1,085 Millionen Euro)

Sankt Petersplatz, Altes Feuerwehrhaus, Sankt Peterskapelle: Unter anderem soll der Uferbereich der Netphe neu gestaltet werden

Quartiersstraße Oranienstraße – sie soll Wohnstraße werden-

Obernetphen

Beziffert werden bisher 2,4 Millionen Euro.

Alter Marktplatz – Treffpunkt für Touristen und Einheimische, unter anderem mit einem Pavillon als Fahrrad-Servicestation und mit Veranstaltungstechnik.

Blau-Grünes Band, Teilbereich Obernetphen: Sitzstufen am Obernaubach, ein Fuß- und Radweg bis zur Mündung in die Sieg.

Themenrundwanderwege zum Handwerk und zur Eisenverhüttung, zur Netphener Schriftstellerin Katharina Diez und zum Klimawandel, der Natur und Wald bereits sichtbar verändert hat.

Die Maßnahmen 22 bis 24 fassen Bauleitplanung, Beschilderung sowie Rad- und Fußwege für das gesamte ISEK-Gebiet zusammen.

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