Netphen. Vom Photovoltaikdach auf dem Parkdeck bis zur Siegterrasse: 15 Projekte für drei Bereiche – der Rahmenplan für Netphens Stadtmitte steht.

Einstimmig hat der Stadtentwicklungsausschuss den Stadtmitte-Rahmenplan verabschiedet. Christiane Loth, deren Siegener Planungsbüro den Auftrag zur Erarbeitung bekommen hatte, gab einen Rückblick auf die Arbeit der letzten Monate mit Workshops, eine „Schatzsuche“ in Form von geführten Spaziergängen und der Online-Beteiligung, bei der die Ideen zusammengetragen wurde: „Ein gutes Ergebnis, das von der Bürgerschaft getragen wird.“ Dabei sei sie auch „vor dem einen oder anderen Hufeisen nicht zurückgeschreckt“, meinte Ausschussvorsitzender Sebastian Zimmermann, indem er auf die besonders intensive Debatte über die Zukunft des Parkplatzes im Einkaufszentrum anspielte.

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Die Diskussion

Alfred Oehm (CDU) erinnerte daran, dass die Bürger der ganzen Stadt erst vor wenigen Jahren in einen ähnlichen Beteiligungsprozess eingebunden wurden, der nun anscheinend abgebrochen werde: „Leider sind viele Bürger leer ausgegangen, die ihre Ideen eingebracht haben.“ Beigeordneter Andreas Fresen wies das zurück: Nach wie vor würden Projekte aus dem integrierten Entwicklungskonzept IKEK angegangen, aktuell zum Beispiel die Sanierung der Bürgerbegegnungsstätte Unglinghausen und der Neubau des Dorfplatzes Werthenbach. Rüdiger Bradtka (CDU) sah weitere Entwicklungsmöglichkeiten: So könne die Stadt für weitere Objekte im Anschluss an Post und Tagesklinik ausüben, um das Zentrum wachsen zu lassen – was in der anderen Richtung durch den Rathausneubau als abschließenden Riegel (eine Riesenbausünde“) nicht mehr möglich sei. Der bereits genehmigte Neubau eines fünfgeschossigen Wohnhauses im Petersplatzquartier passe „überhaupt nicht da hin“.

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„Netphen macht sich auf den Weg“, freute sich Annette Scholl (SPD). Sie sei „froh, dass wir heute so weit sind.“ Paul Legge (CDU) fragte nach den Kosten. Mit dem Hufeisenpark verzichte die Stadt auf die bauliche Nutzung des Grundstücks an der Talstraße, nachdem sie die beiden Wohnhäuser gekauft habe: „Das hat auch mal Geld gekostet.“ Skeptisch äußerte Legge sich zu den Vorstellungen für den Hufeisenplatz, die den Immobilienbesitzern der umliegenden Geschäfte zuwider liefen: „Da sollte man erst mal mit den Eigentümern sprechen.“ Dr. Myriam Schultze (CDU) reichte das bloße Angebot von Flächen nicht. „Haben Sie nicht noch Tipps, wie man die Gastronomie hier hinbekommt?“ Alfred Oehm (CD) regte an, die Siegterrasse gezielt jungen Menschen zu überlassen – „und die Jugendlichen mit in die Verantwortung zu nehmen“.

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Der Plan

Der Rahmenplan für die Stadtmitte Netphen umfasst drei Schwerpunkte: die „Urbane Mitte mit Aufenthaltsqualität“ rund um Einkaufszentrum und Rathausplatz, das „Kulturquartier Sankt Peter“ mit dem Bereich des Petersplatzes in Niedernetphen und „Historisches Netphen – Alter Marktplatz Obernetphen“. 15 einzelne Maßnahmen sind für diese drei Bereiche vorgesehen, die die Stadt nun in ihr bereits 2018 aufgestelltes „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK)“ einbringen wird. Dafür werden Kosten berechnet und Fördermittel des Landes beantragt.

Keilergasse, Hufeisenplatz, Hufeisenpark, Siegterrasse und Photovoltaik-Module auf dem Parkdeck: Das ist die Vision für Netphens
Keilergasse, Hufeisenplatz, Hufeisenpark, Siegterrasse und Photovoltaik-Module auf dem Parkdeck: Das ist die Vision für Netphens "Urbane Mitte". © Loth Städtebau + Stadtplanung | Loth Städtebau + Stadtplanung

Urbane Mitte Netphen

1. Hufeisenplatz – Urbane Mitte in Netphen: Der bisherige Parkplatz bleibt nicht Parkplatz, wird entsiegelt und begrünt, bekommt Raum für Außengastronomie und Verweilmöglichkeiten.

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2. Hufeisenpark – Bürgerpark am Hufeisenplatz: Ein Park neben dem Rewe-Kaufhaus, der nach dem Abriss der zwei inzwischen leer stehenden Wohnhäuser die Verbindung zwischen Einkaufszentrum und Sieg herstellt, ein Bürgerpark mit Sitz- und Liegeflächen, Spielgeräten und dem Standort für den Weihnachtsmarkt .

3. Neumarkt und Passagen zur Lahnstraße – „Keilergasse“: Die rückwärtigen Fassaden der Geschäfte sollen künstlerisch gestaltet werden können, hier soll es besonders Raum für junge Menschen geben.

4. Siegterrasse – Treffpunkt an der Sieg: Eine Terrasse zum Sitzen und Liegen und zugleich als Bühne für Konzerte, direkt gegenüber dem Hufeisenpark.

5. Neuordnung Rathausparkplatz und Teilbereich Talstraße: Der Parkplatz wird neu geordnet.

6. Talstraßen-Allee: Vorrang haben Fußgänger und Radfahrer.

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Kulturquartier Sankt Peter

7. Begegnung und Bewegung an der Sieg: Eine Boulebahn, Sitzgelegenheiten, Bewegungsgeräte für alle Generationen werden installiert; die Sieg kann auf einer Brücke, einem Steg oder über Trittsteine überquert werden.

8. Picknickplätze am Siegufer: Standort für Plateaus und Terrassen mit Waldsofas und Hängematten ist der Bereich zwischen Sieg und Bahnhofstraße.

9. Weylandstift – eine soziale Initiative: Ein öffentlicher Garten zum Anbau von Obst und Gemüse hinter dem Weylandstift, das als „Dritter Ort“ Treffpunkt wird. Träger könnte eine Genossenschaft werden.

10. Sankt-Petersplatz, Altes Feuerwehrhaus, Sankt Peterskapelle: Neugestaltung als „eigenständiges, lebendiges Quartier“.

11. Quartiersstraße Oranienstraße: Umgestaltung zur Wohnstraße („attraktiver öffentlicher Raum und Treffpunkt für die Nachbarschaft“) zwischen Weylandstíft und Bahnhofstraße.

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Alter Marktplatz Obernetphen

12. Alter Marktplatz – Treffpunkt für Touristen und Einheimische: Ausstellungsort für Kunsthandwerkerund Kreativschaffende, dazu ein Pavillon mit Touristen-Info und Servicestation für Radfahrer.

13. „Blau-Grünes-Band“: Teilbereich Obernetphen: Am Ufer der Netphe werden naturnahe Sitzstufen angelegt. Es wird ein Fuß- und Radweg vom Alten Marktplatz entlang der Obernau bis zur Mündung in die Sieg angelegt, von da geht es weiter Richtung Innenstadt und nach Deuz.

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14. Themenrundwanderwege Der Alte Marktplatz wird zum Ausgangs- und Endpunkt verschiedener Themenrundwanderwege. Es gibt eine Route, auf der über das traditionelle Handwerk und die Eisenverhüttung im Siegerland informiert wird. Ein weiterer Rundweg macht das Wirken der heimischen Literatin Katharina Diez erlebbar.

15. Aufwertung des Katharina-Diez-Platzes und Einbindung des Friedhofs an der Martinikirche: „Ein besonderer Ort für Kultur und ein Verweilort."

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