Siegen. Mitten in der Siegener Innenstadt: Biergarten, Wohn-Hochhaus, Tankstelle, gammelndes Ex-Hotel Klein: Warten aufs neue Quartier Hammerhütte.

Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem die Stadt handeln wird. Seit einigen Jahren befasst sich die Verwaltung inzwischen mit dem vorderen Bereich des Quartiers Hammerhütte, passiert ist indes wenig. Das liegt auch an veränderten Rahmenbedingungen, sagt Stadtbaurat Henrik Schumann – das seinerzeit noch leerstehende Landesbehördenhaus war der Auslöser für den Wunsch nach einer strukturierten Planung zwischen Kirchweg, Koblenzer- und Berliner Straße.

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Ziel ist es, den äußerst zentral gelegenen, aber dennoch durchaus ruhigen Bereich zwischen den Kreuzungen Kochs und Kleins Ecke als hochwertiges Wohngebiet zu erschließen. Neben kleineren Wohnhäusern älteren Baujahrs, teils ebenfalls mit Geschäften darin, ist die Bebauung sehr heterogen: Das ehemalige Landesbehörden-Hochhaus wurde zu Wohnzwecken umgebaut, daneben befindet sich eine Tankstelle, daneben in der Alten Hammerhütter Schule das KIQ (Kultur Integration Quartier) der Stadt Siegen, an dessen Rückseite schließt sich der beliebte Biergarten der Gaststätte zur Hammerhütte an. Gegenüber der Hotel- und Wohnanlage Kirchweg befindet sich an Kleins Ecke das seit Jahren leerstehende frühere Hotel Klein.

Hotel Klein: „Einfallstor“ zu Siegener Innenstadt wird immer unansehnlicher

Hotel und denkmalgeschütztes Hochhaus waren vor Jahren der Anlass für die Stadt, den Straßenzug in den Blick zu nehmen. Weil aber letzteres nun wieder bewohnt ist und auch das KIQ unter Denkmalschutz steht, könne von einem „großen Wurf“ für das Quartier nun keine Rede mehr sein, sagt der Stadtbaurat. Nach wie vor versucht die Verwaltung aber, den Bereich städtebaulich aufzuwerten – nur eben kleinteiliger.

Seit Langem ein Schandfleck: Das ehemalige Hotel Kleins Ecke (Archiv).
Seit Langem ein Schandfleck: Das ehemalige Hotel Kleins Ecke (Archiv). © Hendrik Schulz

Für das Hotel Klein etwa, das als „Einfallstor zur Innenstadt“ in besonders prominenter Lage an der vielbefahrenen Kreuzung immer unansehnlicher wird, versucht die Stadt, eine möglichst kostengünstige Lösung zu finden. Was in technischer und finanzieller Hinsicht nicht ganz einfach ist: Das Haus gehört zwar der Stadt – wie eine Reihe weitere kleinere Häuser in dem Bereich – aber es teilt sich eine Wand mit dem Nebengebäude. Würde das Hotel abgerissen, würde das mit aufgerissen. Eine gemeinschaftliche, Lösung mit dem Eigentümer des angrenzenden Hauses zu finden, habe man immer wieder versucht, er sei aber nach wie vor nicht gesprächsbereit, sagt Henrik Schumann. „Wir versuchen es immer wieder.“ Irgendwann aber werde man eine Entscheidung zum Abriss des ehemaligen Hotels treffen müssen, gemeinsam mit dem anderen Eigentümer „wäre es halt deutlich einfacher“. Die Zeit dränge nicht: Das Hotel Klein sei zwar ein Schandfleck, aber eine Brachfläche wäre auch nicht gerade attraktiv.

Siegener Grüne fordern in künftigem Quartier Hammerhütte „Dritten Ort“

Denn zunächst werde man darauf warten, dass der Pachtvertrag für die Aral-Tankstelle an der Koblenzer Straße endet. Das werde in wenigen Jahren soweit sein, die Stadt ist bereits Eigentümerin. Wenn die Fläche dann frei wird, steige man intensiver in die Neuordnung des Quartiers ein, bekräftigt Henrik Schumann. Im künftigen Quartier Hammerhütte werde sicher auch das sanierungsbedürftige KIQ eine Rolle spielen – eine Verlagerung sei nicht geplant. Danach erkundigen sich die Grünen in einem Antrag für den Sozialausschuss: Nach Auffassung der Fraktion müsse ein solches Angebot in der Planung für die Quartiersentwicklung unbedingt berücksichtigt werden. „Soziale Projekte brauchen auch in Zukunft zentrale, gut erreichbare und damit barrierearme Orte“, schreibt der sachkundige Bürger Marcus Rommel, der für die Grünen im Sozialausschuss sitzt. Da KIQ habe das Potenzial, „Dritter Ort“ zu sein als ein Platz für Austausch und Begegnung.

Zuletzt hatte die Stadt den Umsonstladen im KIQ nach einer längeren Auseinandersetzung um die Nutzung der Räumlichkeiten geschlossen, da der Raum dringend für andere Gruppen benötigt werde. Auch hierzu erkundigen sich sich die Grünen in ihrem Antrag und fragen nach konkreten Zahlen und Nutzungsvereinbarungen für die Alte Hammerhütter Schule.

Direkt nebenan: Suche nach neuem Justizzentrum in Siegen

Direkt neben dem Quartier Hammerhütte befindet sich zwischen Kirchweg, Badstraße und Sieg ein Bereich, der nicht zum Planungsgebiet gehört: Neben einigen moderneren Wohn- und Geschäftshäusern und dem Saal-Gebäude der Stadtmission Hammerhütte liegt dort, unmittelbar an der B 54 und der HTS-Anschlussstelle City-Galerie das Justizgebäude.

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Auch hier könnte künftig noch Bewegung in die Stadtplanung kommen, denn die Justiz sucht nach einem neuen Gebäude, in dem 300 Personen für Land- und Amtsgericht und Staatsanwaltschaft arbeiten können. Die Immobilie soll allerdings in Bahnhofsnähe liegen, was die Sache schon wieder deutlich eingrenzt – Grundstücke dieser Größenordnung (benötigt werden 11.600 Quadratmeter Nutzfläche) in dieser zentralen Lage sind so gut wie nicht vorhanden. Auch eine Weiternutzung der Gebäude auf beiden Seiten der Berliner Straße ist daher möglich – die müssten dafür allerdings im laufenden Betrieb saniert und erweitert werden.