Siegen. Der Bebauungsplan Kochs Ecke soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Mit einfließen sollen Ideen von Anwohnern.

Die Stadtverwaltung setzt laut eigener Auskunft auf Transparenz – und will Ideen auch von Menschen in die Planungen mit einfließen lassen, zu deren Tagesgeschäft Planungs- oder Baurecht eigentlich nicht zählen. In zwei Werkstätten sammelten Rathaus-Mitarbeiter Ideen.

Was gibt es Neues in der Gegend?

Der Bebauungsplan Kochs Ecke betrifft die eigentliche Straßenkreuzung von Koblenzer, Berliner und Spandauer Straße – sie ist als Kochs Ecke bekannt – nur am Rande. Vielmehr geht es um den Bereich zwischen Koblenzer Straße, Kirchweg und Berliner Straße. Im Zentrum: das ehemalige Landesbehördenhaus.

Das Quartier soll als Eingangstor zur Innenstadt aus Richtung Autobahn und Eiserfeld aufgehübscht werden.

Wie sehen Anwohner die Veränderung?

Zumindest die Teilnehmer der beiden Workshops votieren im Wesentlichen für vorsichtige Veränderungen. Aus sechs Entwürfen, die in der ersten Werkstatt in ebenso vielen Gruppen erarbeitet wurden, entwickelten städtische Mitarbeiter eine von zwei Planungsvarianten. Demnach soll die „Hammerhütte entrümpelt“ werden, sagt Patrick Kobusinski, Abteilung Stadtplanung. „Die Gebäude werden freigängiger gemacht“, die Bebauung an Kleins Eck soll weniger von Verfall geprägt sein.

Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht derzeit ein fünfgeschossiges Hotel. Die Tankstelle an der Koblenzer Straße wird nach den Vorstellungen der Werkstatt-Teilnehmer Geschichte sein. Unmittelbar neben dem ehemaligen Straßen-NRW-Haus entstehen laut Entwurf Stellplätze und eine Tiefgararge.

Parkplätze soll es auch am Siegufer geben.

Was schlägt die Verwaltung vor?

Variante Nummer zwei sieht aus städteplanerischer Sicht radikalere Lösungen vor. „Wir wollen zeigen, was geht“, sagt Abteilungsleiterin Isabel Briese. Und schränkt zugleich ein: „Das sind nur Gedankenspiele.“

Laut Entwurf soll ein Großteil des Bestands verschwinden. Beispiele: Gegenüber dem Hotelneubau sollen Studentenapartments entstehen. Für das Siegufer ist ein Parkhaus geplant. Die Flächen am Kirchweg sollen nicht allzu offen gestaltet werden.

Aber auch sie sollen mit öffentlichen und halb-öffentlichen Bereichen grüner und zugleich einladender sein.

Wird das ehemalige Landesbehördenhaus zum Studentenquartier?

Das ist derzeit nicht eindeutig zu beantworten. Nur so viel: „Wir sehen keinen Grund, den Denkmalschutz aufzuheben, der auf dem Gebäude liegt“, betont Stadtbaurat Michael Stojan.

Bedeutet Bebauungsplan, dass dort nun alles anders, vielleicht sogar schöner wird?

Keineswegs. „Der Bebauungsplan bietet lediglich einen Rahmen“, sagt Michael Stojan. Letztendlich ist es den Eigentümern überlassen, ob sie um- oder neubauen – oder eben nicht. „Es gibt Gebiete mit Bebauungsplänen aus den 1960er Jahren, wo sich bis heute nichts geändert hat“, so der Stadtbaurat weiter.

Alles, was bereits steht, genießt Bestandsschutz.

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