Siegen. Aus dem Siegener „Schimmelhochhaus“ wird ein schimmelfreies Hochhaus. Doch der Gesamtplan für die Hammerhütte hängt noch von anderen Faktoren ab.

Bis zu einem umfassenden Konzept für das Quartier Hammerhütte wird es noch dauern. Die Stadt Siegen habe unverändert das Ziel, den Bereich rund um das ehemalige Landesbehördenhaus als qualitativ hochwertiges Wohngebiet, möglicherweise ergänzt um Büroeinheiten, zu stärken, sagte Stadtbaurat Henrik Schumann im Gespräch mit der Redaktion. Eine umfassende Gesamtlinie aus einem Guss scheitere derzeit daran, dass dafür aufgrund von laufenden Projekten und bestehenden Nutzungen der geeignete Zeitpunkt noch ausstehe.

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Hammerhütte Siegen: Die Gegenwart

Aufgrund der Gemengelage vor Ort sei es „ein bisschen schwierig“, sagt der Stadtbaurat. Es gebe dort mehrere „Zeitachsen, die parallel laufen. Da müssen wir sehen, dass wir den richtigen Moment abpassen, um in die Planung zu gehen.“

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Ein wesentlicher Faktor ist der weitere Fortschritt beim ehemaligen Landesbehördenhaus, allgemein noch immer unter dem Namen „Schimmelhochhaus“ bekannt. Anfang Februar 2019 wurde die Baugenehmigung für den Umbau erteilt, die Arbeiten laufen, „auch wenn man im Vorbeifahren vielleicht nicht den Eindruck hat, weil von außen noch nicht so viel zu sehen ist“, sagt Henrik Schumann. Es handelt sich um ein rein privates Projekt, unmittelbare Fristen für die Fertigstellung gebe es nicht. Das große Areal und das prominente Objekt sind als prägendes Element in diesem Bereich aber eine wichtige Größe in der Gesamtplanung.

Das Tankstellengrundstück ist ein weiterer entscheidender Punkt. Die Stadt kaufte die Tankstelle vor einigen Jahren, um mit dieser zentralen Fläche Einfluss auf die weitere Entwicklung im Quartiert nehmen zu können. Der beim Kauf übernommene Pachtvertrag läuft aber noch bis 2025.

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Für eine universitäre Nutzung ist die Hammerhütte bisher zwar nicht im Gespräch. Der Schluss, dass ein derart zentral gelegener Bereich aber attraktiv sein könnte, wenn zwei weitere Fakultäten in die Innenstadt ziehen, ist naheliegend – auch wenn sich die Uni-Bemühungen derzeit primär auf die Friedrichstraße und das Löhrtorbad-Grundstück konzentrieren. Das Mammutprojekt hat allerdings großen Platzbedarf, und in der Hammerhütte hat die Uni Siegen bereits 2016 das Gebäude des Evangelischen Gemeinschaftsverbands für Veranstaltungen angemietet. Noch im Mai soll die Jurysitzung des städtebaulichen Wettbewerbs „Uni (kommt) in die Stadt“ erfolgen, den Verwaltung, Politik und Hochschule beschlossen haben. Die Ergebnisse liefern möglicherweise schon Hinweise in die eine oder die andere Richtung.

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Bevor diese Teilaspekte zeitlich verlässlich unter einen Hut gebracht seien, werde die Stadt nicht in die Planung gehen. „Wir müssen gucken, was in diesem Quartier nachhaltig richtig ist“, sagt Henrik Schumann. Er sei sicher, „wir können etwas Gutes daraus machen“. Aber das erfordere eine Lösung, deren Schritte aufeinander abgestimmt seien. Eben diese Abstimmung war bisher auch deshalb schwierig, weil sich die Angelegenheit aus besagten Gründen schon über einen langen Zeitraum hinzieht und sich Rahmenbedingungen damit naturgemäß änderten.

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Die Zukunft

Wenn die Zeitschienen geklärt sind, will die Stadt in konkrete Planungen gehen. Dann wird es auch wieder Bürger-Werkstätten geben, kündigt Henrik Schumann an. Diese Form der Bürgerbeteiligung nutzt die Stadt Siegen seit einigen Jahren erfolgreich, unter anderem in Geisweid und bei den innerstädtischen Projekten. 2015 gab es für die Hammerhütte bereits „eine sehr konstruktive Runde“, sagt der Stadtbaurat.

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Allerdings müssten die Ergebnisse von damals natürlich nach der verstrichenen Zeit überprüft werden. In dem Bereich hat sich seitdem einiges getan, vor allem mit der Eröffnung des Hotels am Kirchweg im Frühjahr 2017. Die 50 in dem Komplex außerdem entstandenen Eigentumswohnungen waren schnell verkauft. „Das Quartier ist inzwischen anders nachgefragt“, sagt Henrik Schumann.

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Möglichkeiten

Da die Stadt selbst Immobilien in dem Bereich besitzt, „haben wir die Möglichkeit, steuern zu können“. Außer der Tankstelle und der alten Hammerhütter Schule gehören der Stadt dort der ehemalige Gasthof Klein und zwei weitere Gebäude. Die stünden leer, weil sie sich in „katastrophalem Zustand“ befänden, sagt der Stadtbaurat. Gekauft worden seien die Objekte nicht, um damit kurzfristig in den Wohnungsmarkt einzusteigen, sondern um langfristig mehr Einfluss auf die Entwicklung des Quartiers nehmen zu können

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Um diese Häuser überhaupt vermieten zu können, wären aber Investitionen erforderlich, die durch die Mieteinnahmen bis zum großen Planungs-Wurf nicht zu decken wären. Ein temporärer Leerstand sei zwar bedauerlich, dafür eröffneten sich danach mehr Möglichkeiten.

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Die Stadt könne in Zukunft selbst als Projektträger auftreten, oder ein Investorenauswahlverfahren starten, gibt Henrik Schumann Beispiele für die Umsetzung. Letzteres habe den Vorteil, dass Interessierte Ideen und Konzepte für den Bereich an die Stadt herantragen und damit die Bandbreite an Vorschlägen größer sei. Dafür sei noch etwas Zeit zu überbrücken, räumt der Stadtbaurat ein. „Aber das ist besser, als im Kleinen etwas zu starten, von dem man vielleicht nach einem Jahr merkt, dass es doch verkehrt war.“

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