Siegerland. Weihnachtsfeiern werden in Siegen und Umland derzeit zwar geplant, aber die Stimmung ist bislang verhalten. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Drehen wir die Zeit um drei Jahre zurück: Es ist Vorweihnachtszeit, am Freitag lädt die Firma zum gemeinsamen Weihnachtsschmaus ein, um sich für die Mitarbeit über das Jahr hinweg zu bedanken. Die Feierei drängt: Am Samstagabend stehen die Freunde und Teamkollegen aus dem Sportverein bereit, um auf den monatelang anhaltenden Sportsgeist mit einem guten Essen und reichlich Kaltgetränken anzustoßen. Nach zwei Jahren, die mit der traditionellen Art und Weise einer Weihnachtsfeier wenig zu tun hatten, der darauffolgenden Abschaffung der meisten Restriktionen und dem Verlangen nach Normalität und den altbekannten Gewohnheiten könnte man meinen, dass diesen Winter alles wieder beim Alten ist - ist es aber nicht.

Gastronomie in Siegen: „Wir befinden uns in einer wirklich verzwickten Ausgangslage“

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Westfalen sieht im Siegerland dieselben Probleme auf die Gastronomen und Feierwütigen zukommen, wie im Rest Deutschlands. „Die Stimmung ist sehr verhalten, da die Gastronomen in ungewisse Zeiten schauen“, heißt es aus der Siegener Geschäftsstelle des Verbandes. Lars Martin, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der DEHOGA Westfalen, nennt drei ausschlaggebende Faktoren für die aktuelle Lage: Die anhaltende Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise sowie den akuten Personalmangel in den Hotels und Lokalen.

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„Wir befinden uns zurzeit in einer wirklich verzwickten Ausgangslage. Man verspürt eine zunehmende Zurückhaltung, wenn es um die Feierei geht, da schießen einem gleich mehrere Aspekte durch den Kopf“, sagt Lars Martin über die Stimmungslage von Wirten und Gästen. Die Angst vor Corona sei faktisch nicht mehr flächendeckend als Begründung für die Zurückhaltung der Firmen zu nennen, wobei Unternehmen großen Respekt davor hätten, dass sich eine größere Ansammlung ihrer Mitarbeiter zu einem Superspreader-Event entwickeln könne und somit der Arbeitsbetrieb gestört werden würde.

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Gemischte Gefühle würde auch die wirtschaftliche Lage und der Blick in die Zukunft bei vielen Firmen verursachen. Aufgrund der beiden Gesichtspunkte kämen, wenn überhaupt, kleinere Gruppen von zehn bis 20 Arbeitnehmern oder Vereinsmitgliedern zu einer Feier zusammen.

Weihnachtsfeiern in Siegen: Restaurants müssen „von Woche zu Woche schauen“

In dem Siegener Restaurant „Pfeffermühle“ werden bereits jetzt einige Gäste, die es beim Buchen sehr kurzfristig halten, enttäuscht. „Wir erleben hier ganz verschiedene Sachen. Viele sind sehr spontan entschlossen, was es uns aufgrund des fehlenden Personals nicht immer möglicht macht, alle Kunden zu berücksichtigen“, berichtet der Inhaber Jannik Rosenkranz. Der DEHOGA beheimatet den Personalmangel in der Schließung der meisten Lokalitäten zur Hoch-Zeit der Pandemie, als sich die meisten Angestellten einer anderen Branche angeschlossen haben, um ihren Unterhalt verdienen zu können. Mit dem „von Woche zu Woche schauen“ und abwarten, wie und ob sich die Lage und die Beschränkungen weiterentwickeln, könne man in der Gastronomie nur ganz schlecht planen und gut über den Winter kommen.

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In Wilnsdorf zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Sascha Rudan, Inhaber der „Kochschmiede“, ist aktuell noch guter Dinge: „Die Lage ist noch nicht brenzlig. Wir erhalten einige Reservierungen, von denen kaum eine abgesagt wird. Allerdings kommen eher kleinere Gruppen.“

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Während man in den Kreisen der Gastronomie vermehrt von einer komplizierten und ungewissen Lage spricht, versucht man in Netphen den Gegebenheiten den Kampf anzusagen: Im „Gasthaus Klein“ spricht man zwar davon, dass man weit entfernt von den Buchungszahlen von 2019 sei, man aber die Tische so gut es geht belege. „Die Gastronomen und auch vor allem unsere Gäste müssen sich ein Stück weit umstellen. Die Preise steigen überall und die Planungen des Personals sowie die bei den potenziellen Kunden gestalten sich äußerst schwierig“, so Inhaber Christian Klein-Wagner, der sich zusammen mit seiner Frau so gut es geht den Umständen anzupassen versucht. Auch in Deuz bemerkt man, dass die Weihnachtsfeiern in einem kleinen Rahmen gehalten werden.

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