Siegen. Die Stadt möchte den großen Burgstraßen-Bunker dem Museums-Förderverein überlassen. Über den kleinen Bunker wird noch nachgedacht.
Die Stadt Siegen wird die Erweiterung des Siegerlandmuseums im Burgstraßen-Bunker dem Förderverein überlassen und die Ausstellungsräume nach dem Ausbau mieten – wenn das möglich und finanzierbar ist. Erkenntnisse dazu soll ein „Prüfauftrag“ bringen, den der Hauptausschuss jetzt beschlossen hat.
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Zuschüsse von Bund und Land gibt es nicht
In einem Architektenwettbewerb ist 2020 das Konzept für „Zeit. Raum. Region. Das neue Siegerlandmuseum“ entstanden. Seitdem bemüht sich die Stadt um die Finanzierung des Vorhabens. Städtebauförderungsmittel des Landes wurden bisher nicht bewilligt, eine Bewerbung um die Aufnahme in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ blieb ohne Erfolg, und ein Antrag für ein neues Förderprogramm des Bundes „Kulturinvest“ wurde zurückgezogen, um dem Museum für Gegenwartskunst nicht in die Quere zu kommen, das dort ebenfalls Mittel für seinen Erweiterungsbau beantragt hat.
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Stadt Siegen wäre nur noch Mieter
Zugesagt sind bisher 2,5 Millionen Euro Spendengelder des Fördervereins, der Rat hat eine städtische Beteiligung in Höhe von drei Millionen Euro eingeplant. Gebraucht werden insgesamt rund neun Millionen Euro, wenn der Museumsbau zunächst auf den großen Bunker beschränkt wird – so sieht es der vom Förderverein verfolgte Alternativvorschlag vor. Für die Realisierung des preisgekrönten Wettbewerbsentwurfs für beide Bunker waren Kosten von rund 15 Millionen Euro geschätzt worden. Eine Übernahme der Trägerschaft durch den Förderverein habe „viele Vorteile“, sagte Stadtrat Arne Fries. Der Verein kann Aufträge leichter vergeben, die Stadt würde das Gebäude nach Fertigstellung mieten – nach einem vergleichbaren Muter entsteht in der Oranienstraße das Haus der Musik für die Philharmonie Südwestfalen.
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Stadt Siegen begrenzt Kostenbeteiligung auf drei Millionen Euro
Den Prüfauftrag erteilen wir gern“, sagte Michael Groß (Grüne), ein „Blankoscheck“ für die städtische Kostenbeteiligung sei das aber nicht. Hans Günter Bertelmann (UWG) begrüßte eine Lösung, bei der der Förderverein in die Verantwortung geht und der Anteil der Stadt auf drei Millionen Euro begrenzt bleibt: „So kommen wir sicherlich ein Stück weiter, was die Realisierung angeht.“ Drei Millionen Euro seien die Obergrenze für den städtischen Haushalt, betonte Ingmar Schiltz (SPD): „Wenn es jetzt der Förderverein schafft, um so besser.“
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„Fairness“ gegenüber dem Museum für Gegenwartskunst Siegen
Michael Groß (Grüne) erinnert an die Debatte um den Jahreswechsel, als der Bürgermeister sich schließlich in einer Sondersitzung den Ratsbeschluss für den Museumsbau holte – als Voraussetzung für den Förderantrag bei den „Nationalen Projekten". Damals sei argumentiert worden, dass es für künftige Projekte schädlich sei, einen einmal gestellten Förderantrag wieder zurückzuziehen. „Welchen Schaden verursacht denn jetzt die misslungene Bewerbung?“
Keinen, glaubt Bürgermeister Steffen Mues. In dem vergleichsweise gering dotierten Programm „Kulturinvest“ hätten zwei Anträge aus Siegen keine Chance gehabt Dass Museum für Gegenwartskunst und Siegerlandmuseum um dasselbe Budget konkurrierten, sei „schlicht und ergreifend überhaupt nicht absehbar“ gewesen. Das Museum für Gegenwartskunst bemühe sich seit vier Jahren um Bundesmittel. Dessen Antrag sei nun dem neuen Bundesprogramm zugeordnet worden: „Das konnte uns nicht bekannt sein.“ Den darauf erfolgten Rückzug der Stadt „gebietet einfach die Fairness“.
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Club oder Disco am Oberen Schloss in Siegen „völlig undenkbar“
Einen weiteren „Prüfauftrag“ erteilte der Hauptausschuss – bei einer Stimmenthaltung der Linken –. für den kleinen, zweiten Bunker, der im Alternativplan für das Museum keine Rolle mehr spielt; zuletzt war er noch als „Lehr- und Lernwerkstatt Erlebnisraum Bunker“ Bunker eingeplant. Die Verwaltung überlege sowieso schon, meinte Bürgermeister Steffen Mues, der allerdings deutlich auf einen Vorschlag von Samuel Wittenburg (Volt) reagierte. Er hatte angeregt, die Eignung des Bunkers speziell für einen Club oder eine Disco zu prüfen – bekanntlich muss das Meyers in der Hindenburgstraße weichen, wenn die Hufeisenbrücke neu gebaut wird. „In die Oberstadt gehört das nicht“, sagte der Bürgermeister, Clubs seien „in diesem Bereich völlig undenkbar“. Er sei froh, dass die Szene sich auf einen Bezirk in der Unterstadt konzentriere. Für den Volt-Antrag stimmten auch noch GfS, Linke und UWG, die große Mehrheit lehnte ab.
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