Achenbach. Wer am Historischen Rundweg Achenbach alle Stationen auskosten möchte, braucht viel Zeit. Dafür gibt es Historie, Natur und stadtnahe Idylle.

Jede Menge Geschichte und jede Menge Geschichten, dazu eine sportliche Route, die das Auf-und-Ab der Siegerländer Landschaft wunderbar spiegelt und ganz viel stadtnahe Idylle – der „Historische Rundweg Achenbach“ hat viel zu bieten, und würde man an jeder der informativen Tafeln, die von Historie, Natur, Brunnen oder Gebäuden erzählen, verweilen, dann reichten die dreieinhalb eingeplanten Stunden bei Weitem nicht aus für diese „Rund-um …“-Tour. Es gilt also, sich zu entscheiden.

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Am Anfang oder Ende dieser Wanderung sei unbedingt das Innehalten an der Erinnerungsstätte Belgische Garnison empfohlen. Ein Fingerzeig auf die fast 50 Jahre (1946 bis 1994), in denen Siegen belgische Garnisonsstadt war und der Heidenberg ein riesiges (schon zu Wehrmachtszeiten in Nazi-Deutschland errichtetes) Kasernengelände. Zwei Tore sind geblieben und bilden nun mit der steinernen Stele einen Blickfang am Achenbacher Entree; später auf dem Weg wird uns ein belgischer Soldat „begegnen“, Albert, der bei einem Geländelauf im März 1991 plötzlich verstarb. Vielleicht triggern diese Stationen unsere Erinnerung und unser Interesse an, vielleicht auch zum Nachgoogeln unter unser-siegen.de.

Der Historische Rundweg Achenbach: Entlang der 12 Kilometer gibt es viele Stationen, an denen sich ein Aufenthalt lohnt.
Der Historische Rundweg Achenbach: Entlang der 12 Kilometer gibt es viele Stationen, an denen sich ein Aufenthalt lohnt. © Claudia Irle-Utsch

Wandern in Siegen: Historischer Rundweg Achenbach mit Holzkirche und Rennofen

Jetzt wollen wir ja wandern. Und zwar möglichst schnell aus der Stadt hinaus. Es geht zunächst die Achenbacher Straße leicht bergab, dann nach rund 300 Metern halbrechts zur denkmalgeschützten Friedenskirche. Diese gilt als Zeichen versöhnlichen Miteinanders: Nach dem Zweiten Weltkrieg stiftete die Zionsgemeinde aus Evansville im US-Staat Indiana die Holzkirche für das zerbombte Siegen. Zunächst hatte diese ihren Platz an der Eintracht, sie musste hier aber dem Bau der Siegerlandhalle weichen und erhielt in Achenbach eine neue Bleibe.

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Unser Weg folgt dem Lauf des Engsbachs bergan und passiert am Abzweig zur Engsbachsiedlung den Nachbau eines Rennofens aus keltischer Zeit. Rund 40 solcher Öfen haben Archäologen in diesem Areal gefunden, der am besten erhaltene ist im Siegerlandmuseum zu sehen. Stetig geht es nun hinauf; wer mag, kann auf der Höhe des Fischbacherbergs einen Abstecher zum „Erfahrungsfeld Schönundgut“ machen – der einstige Panzerschießplatz ist heute ein Erholungs-, Lern- und Erlebnisort, der zum Verweilen einlädt. Der historische Rundweg überquert auf seiner originalen Route den Klaus-Hoppmann-Weg und führt rechts hinüber zur Anlage der Gartenfreunde Am Fischbacherberg. Hier begegnen wir dem ersten von zwei Flowtrails entlang der Strecke, ein wenig Vor- und Umsicht ist also geboten.

Herausgeputzt: das einstige Lehrerhaus von Achenbach, heute das Heimathaus.
Herausgeputzt: das einstige Lehrerhaus von Achenbach, heute das Heimathaus. © Claudia Irle-Utsch

Wandern in Siegen: Historischer Rundweg Achenbach führt auch ins Numbachtal

Über naturnahe Wege führt die Tour hinab in die Numbach. Himmelhoch ragen hier einige Thuja-Bäume in die Höhe, an deren Fuß ein weißer Pavillon – sehr romantisch. Eine Stimmungslage, die bleibt, zumal auf dem Pfad, der vom Hauptweg abzweigt und am Bach (Vorsicht, trittfest sollte man sein!) entlang führt. Vor dem Erreichen der ersten Häuser der Numbach geht es nach links, am kleinen Wanderparkplatz vorbei und von dort nach Nordwesten. Der Blick zurück lohnt, denn von hier ist auch das Krönchen zu sehen.

Rund um Achenbach

Achenbach ist einer der Stadtteile im westlichen Bezirk der Großstadt Siegen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1307 im Zusammenhang mit dem Gut des Ritters Gyso von Achinbach. Rund um Achenbach geht es auf dem „Historischen Rundweg Achenbach“, einer vom Deutschen Wanderverband zertifizierten Kulturerlebnis-Route. Beschrieben ist sie somit auch auf www.wanderbares-deutschland.de. Der für die Ausgestaltung des Weges federführende Heimatverein Achenbach hat einen Flyer herausgegeben. In der Regel findet sich dieser zum Mitnehmen an der Infotafel am Beginn des Weges.

Start/Ziel: Achenbach, Kreisel an der Achenbacher Straße, Bushaltestelle „Heidenberg“, Parken z.B. an der Wallhausenstraße.

Distanz/Gehzeit: 12 km, 3,5 Stunden, bergauf-bergab: 300 m.

Markierung: durchweg mit einem stilisierten weißen W auf Schwarz.

Charakter: Abwechslungsreich geführte Tour mal auf breiten Waldwegen, mal auf schmalen Pfaden (Trittsicherheit!) und auch mitten durch den Stadtteil.

Einkehr: Soziales Café Net(t)werk, Achenbacher Straße 115, werktags bis 16 Uhr, samstags bis 14 Uhr.

Die nächste halbe Stunde gehört dem Aufstieg zum Starken Buberg, dem mit 431 Metern höchsten Punkt dieser Wanderung. Rechts des Weges erlaubt die auf dem Wegweiser verheißene „Schöne Aussicht“ einen Weitblick über Seelbach und das Alchetal bis zur Wilhelmshöhe. Wer den Picknickrucksack gepackt hat: Hier wäre ein idealer Ort für eine feine Rast!

 Am Achenbacher Kreisel findet sich die Erinnerungsstätte für die belgischen Soldaten, die von 1946 bis 1994 in Siegen stationiert waren.
 Am Achenbacher Kreisel findet sich die Erinnerungsstätte für die belgischen Soldaten, die von 1946 bis 1994 in Siegen stationiert waren. © Claudia Irle-Utsch

Siegen: Gleich fünf Weitwanderwege treffen am Rundweg Achenbach aufeinander

Es sind gleich fünf Weitwanderwege, mit denen die Achenbacher Runde nun eine Weile parallel unterwegs ist: der Jakobsweg, der Elisabethpfad, der Europäische Fernwanderweg 1, der Schlösser- und der Lenne-Sieg-Weg. Gut möglich also, Menschen auf der langen Strecke zu begegnen – wie Thomas, schwer bepackt, der in Flensburg gestartet ist und von Siegen aus erst einmal nach Montabaur will und von dort immer weiter nach Süden.

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Für uns weist an einer T-Kreuzung, nicht weit von der Autobahn A 45, das schwarz-weiße Qualitätsweg-Zeichen strikt nach links. Von der Quelle des Achenbachs geht es hinüber ins Tal des Großenbachs und ganz allmählich nach Achenbach selbst. Von einer hölzernen Aussichtsplattform aus sind – durch Baum und Busch – die Alte Schule und das Heimathaus zu entdecken. Sie werden nach dem Abstieg wenig später weitere Haltepunkte dieses stationsreichen Weges sein. Durch die Achenbacher Furt bringt uns die Runde gemütlich und durchaus naturnah zur Achenbacher Straße. Mit ein bisschen Glück hat dort die Postfiliale gerade geöffnet. Unbedingt Eintreten, denn die kleine Zeitreise in die guten alten 80er lohnt.

Kein Jägersitz, sondern eine Aussichtsplattform. Von hier geht der Blick zum historischen Ortskern von Achenbach.
Kein Jägersitz, sondern eine Aussichtsplattform. Von hier geht der Blick zum historischen Ortskern von Achenbach. © Claudia Irle-Utsch

Für den perfekten Wandertag im Siegerland: Rucksack mit Ihrem Namen gewinnen

Übrigens: Für den perfekten Wandertag verlosen wir zu jeder Folge einen Rucksack, der mit Ihrem Namen versehen ist. Gehen Sie einfach bis Montag, 19. September, auf wp.de/wanderrunde und machen mit. Wir wünschen Ihnen viel Glück.

Die Auferstehungskirche in Trupbach, ein architektonisches Glanzstück aus dem Jahr 1969, vom Historischen Rundweg Achenbach aus gut zu sehen.
Die Auferstehungskirche in Trupbach, ein architektonisches Glanzstück aus dem Jahr 1969, vom Historischen Rundweg Achenbach aus gut zu sehen. © Claudia Irle-Utsch
Sehr romantisch: der Thuja-Pavillon am Fuße von Thuja-Bäumen im Numbachtal.
Sehr romantisch: der Thuja-Pavillon am Fuße von Thuja-Bäumen im Numbachtal. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

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