Siegen-Wittgenstein. Die Dieselpreise sind so stark gestiegen, dass der Kreis eine vollständige Elektrifizierung des Busverkehrs in Siegen-Wittgenstein empfiehlt.

Wenn der Kreistag einen neuen Nahverkehrsplan beschließt, soll dieser auch beinhalten, dass der ÖPNV-Betrieb im Kreis bis 2033 vollständig elektrifiziert ist. Der Diesel soll als Antriebsart verschwinden. Das schlägt die Kreisverwaltung vor, zuerst berät Mittwoch, 14. September, der Kreis-Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur darüber. Der nächste Nahverkehrsplan – der aktuelle gilt seit 2016 – soll ab 2028 umgesetzt werden.

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Zunächst soll der Busbetrieb sukzessive von Dieselfahrzeugen auf Batteriebusse mit Hybridheizung als neue Antriebstechnologie verbindlich vorgegeben werden, heißt es in der Vorlage, im zweiten Schritt dann die vollständige Elektrifizierung folgen. Der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen Süd (ZWS) erarbeitet die neuen Nahverkehrspläne für Siegen-Wittgenstein und Olpe, dazu wurde auch eine Studie zu zukunftsorientierten Busantrieben in Auftrag gegeben.

Gutachter empfehlen Siegen-Wittgenstein „Mischvariante“: Diesel- und E-Busse

Untersucht wurden demnach für die Linienbündel Mitte und Ost (Siegen-Wittgenstein) mit Blick auf Eignung, Wirtschaftlichkeit und Umweltwirkungen, emissionsfreie Batterie-, Brennstoffzellen-Hybridbusse und Batteriebusse mit sogenannten Brennstoffzellen-Range-Extendern. Bei letzterem wird aus einem nachtankbaren Brennstoff Strom erzeugt, um die Batterien während der Fahrt zu laden und die Reichweite zu vergrößern.

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Den Studienergebnissen zufolge würde ein vollständiger Einsatz von Elektrobussen die CO2-Emissionen um 86 Prozent reduzieren – die Verwaltung nennt das einen „Meilenstein“ –, das entspräche kreisweit 12.549 Tonnen pro Jahr sowie Mehrkosten von 10,8 Millionen Euro. Die Gutachter – das Büro „ebusplan“ – empfahlen indes im Mai eine moderate Variante der Betriebsumstellung: auf Batteriebusse mit Hybridheizung. Gut die Hälfte der Fahrzeuge, 54 Prozent, würden demnach weiter mit Diesel fahren, was Mehrkosten von 4 Millionen Euro zur Folge hätte und 6005 Tonnen CO2 einsparen würde.

Als der Liter Diesel noch 1,10 Euro kostete, hätte Siegen-Wittgenstein Geld gespart

Der Kreis zieht aber dennoch die Maximalvariante für den nächsten Nahverkehrsplan vor: Denn Ziel sei auch eine einheitliche Fahrzeugkategorie Batteriebus – zwei Antriebsarten soll es langfristig nicht mehr geben. Zudem sei die Studie zu einem Zeitpunkt durchgeführt worden, als der Liter Diesel noch 1,10 Euro kostete. Die aktuelle Preissteigerung beim Diesel konnte demnach noch nicht berücksichtigt werden. Die Diesel-Busse würden also deutlich teurer, was auch wirtschaftlich für reine E-Busse spreche. Auch der ökologische Effekte sei durch eine reine Elektroflotte am größten.

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Bund und Land NRW wollen den Verkehrssektor bis 2050 treibhausgasneutral machen, Kommunen dazu bei der Umrüstung ihrer Fahrzeugflotten unterstützen, so die Kreisverwaltung weiter. Eine vollständige Elektrifizierung sei zudem vorteilhafter, weil dann die Bewilligung von Fördermitteln aussichtsreicher sei. Zudem würden alle Kommunen Siegen-Wittgensteins gleich behandelt – nämlich mit E-Bussen. In der „Misch-Variante“ wäre der Batteriebusbetrieb demnach auf einzelne Linien oder Kommunen beschränkt, während andere ausschließlich mit Dieselfahrzeugen bedient würden.