Geisweid. Der Imbiss „BÄM Food“ in Siegen macht „all das, was andere nicht machen“. Er bekam schon mehrere Preise – jetzt sogar von Metro Deutschland.

„BÄM Food“ befindet sich fast schon etwas versteckt unter Arkaden in Geisweid. Darum ist der Imbiss aber nicht zu unterschätzen – er hat sogar deutschlandweit Beachtung gefunden. „BÄM Food“ hat kürzlich den Sonderpreis für Newcomer in der nachhaltigen Gastronomie der Metro Deutschland bekommen. Das Lokal überzeugte die neunköpfige Jury durch das unkonventionelle und nachhaltige Konzept. Auch für Inhaber und Geschäftsführer Alexander Nikolay war die Auszeichnung eine Überraschung.

Siegen: „BÄM Food“ setzt auf ein nicht-konventionelles, nachhaltiges Konzept

„Es ist ein sehr harter Weg, wenn man etwas anders macht, gerade im Siegerland“, sagt der Gastronom. Dass sein nicht-konventionelles Konzept durch die Metro Deutschland bundesweit Aufmerksamkeit erhalten habe, freue ihn daher umso mehr. „Wir sind kein klassischer Imbiss“, erläutert Alexander Nikolay. Er legt wert auf Nachhaltigkeit. Das Rindfleisch für die Burger kommt beispielsweise vom Bauern in Netphen-Salchendorf.

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„Alles wird frisch zubereitet“, betont er. Seien es Pommes, Currywurst, Burger oder etwas Anderes von der Speisekarte. Dafür kann online vorbestellt werden, um Wartezeiten zu vermeiden. Auf vorproduzierte Produkte greifen Alexander Nikolay und sein Team nicht zurück. Die Verpackungen für das Essen zum Mitnehmen sind kompostierbar.

Eine Reihe an „BÄM Food“-Feinkost steht auch im Laden in Siegen zur Verfügung und kann käuflich erworben werden. 
Eine Reihe an „BÄM Food“-Feinkost steht auch im Laden in Siegen zur Verfügung und kann käuflich erworben werden.  © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Soßen, Liköre, Gewürzmischungen und mehr stellt er selbst her, verkauft sie auch abgefüllt in seinem Laden und Online-Shop. „Die Produkte sind frei von jeglichen Zusatzstoffen“, sagt er. Immer wieder gibt es Aktionen mit saisonalen Produkten. Nachhaltigkeit funktioniert eben auch im Schnellrestaurant.

Siegen: Auszeichnung für Imbiss „BÄM Food“ mit bundesweiter Aufmerksamkeit

„BÄM Food“ eröffnete erst im Juni 2021. Alexander Nikolay bewarb sich im vergangenen Jahr für den „Metro Preis für nachhaltige Gastronomie“. Der Betrieb war in den Augen der Preisjury vermutlich zu jung, um unter die drei Erstplatzierten zu kommen, erläutert Nikolay. Sie wollte das Engagement des Betriebs dennoch nicht unbeachtet lassen und verlieh daher den einzigen Sonderpreis an den Geisweider Imbiss.

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Nicht die erste Auszeichnung seit der Eröffnung: Auch als „Partner des Green Chefs“ und mit dem Greentable-Siegel „Nachhaltige Gastronomie“ wurde „BÄM Food“ ausgezeichnet. „Wir sind gerade mitten im Wandel“, sagt Alexander Nikolay. Immer mehr Gastronomen legen wert auf Nachhaltigkeit. Der Geisweider Imbiss spielt dabei ganz vorne mit.

BÄM Food in Siegen: Inhaber Alexander Nikolay ist ein Vollblutgastronom

„Qualität steht für mich an oberster Stelle“, sagt der Geschäftsführer. Bereits seit mehr als 16 Jahren arbeitet Alexander Nikolay in der Gastronomie. Erst machte er eine Ausbildung zum Koch, dann schloss er den „Kaufmann im Gastgewerbe“ an. „Ich kann am Herd und am Schreibtisch arbeiten.“ Er liebt die Vielfalt an seinem Job: „Jeder Tag verläuft am besten anders.“

Er ist ein Vollblutgastronom und extrem ehrgeizig – aber auf sympathische Art und Weise. Er will noch viel erreichen, „BÄM Food“ ist erst der Anfang: „In den nächsten fünf Jahren habe ich drei Projekte in Planung“, so Alexander Nikolay. Immer soll es dabei um regionale, nachhaltige Gastronomie gehen. Derzeit arbeiten im „BÄM Food“ drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihn eingeschlossen. In seinem kommenden Projekt würde sich diese Anzahl auf 20 bis 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhen, verrät er.

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Als Geschäftsführer hat er die Leitung von „BÄM Food“ inne, kümmert sich aber auch um Marketing und Social Media. Das Programm ist straff: Er komme nie unter eine 80-Stunden-Woche, berichtet er. Gerade am Anfang müsse man mehr arbeiten, um auf lange Sicht mehr Freizeit zu bekommen.

Die Preise

Lange arbeitete Alexander Nikolay auch im Inklusionsrestaurant „Fünf10“, anschließend im Inklusionshotel „Fünf10“, bis er sich schließlich einen Traum erfüllte und „BÄM Food“ eröffnete.

Ein Hamburger kostet in dem Geisweider Imbiss beispielsweise 6,90 Euro, eine Bratwurst 2,60 Euro. Mehr Infos gibt es im Netz unter www.baemfood.de oder auf Instagram und Facebook unter „BÄM Food“.

Je größer sein Business werde, umso mehr würde er auch in die verwalterische und strategische Position rücken. „Als Gastronom braucht man Weitsicht.“ Dabei geht er immer auch seinen eigenen Weg: „Ich will all das, was andere nicht machen.“ Auch die Kunden würden sich nur an Dinge erinnern, „die nicht die Norm sind“. Der Erfolg gebe ihm Recht.

BÄM Food in Siegen: Nachhaltigkeit auch bei der Mitarbeiterführung

Für Alexander Nikolay gehört zum Thema Nachhaltigkeit auch die Mitarbeiterführung. „Das fängt beim Lohn an“, sagt er. Er bezahlt jetzt schon mehr als den gesetzlich angestrebten Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. „Das Team muss sich wertgeschätzt fühlen“, betont er. Auch über Geschäftszahlen informiert er sein Team, er möchte ihnen gegenüber alles „sehr transparent“ halten. Auch eine Work-Life-Balance versucht er, so gut es im Gastronomiebereich eben geht, zu ermöglichen.

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„Man muss nicht jede Stunde geöffnet haben“, sagt der Imbissbetreiber. „Das Geld wird in der Gastronomie zu den Randzeiten verdient.“ Das Geisweider Lokal ist von montags bis freitags von 12 bis 14.30 sowie von 17 bis 20 Uhr geöffnet, am Wochenende von 16 bis 20 Uhr. Gerade für einen Imbiss eher ungewöhnliche Zeiten – die meisten haben durchgehend geöffnet. Stößt das nicht auf Unverständnis? „Ich will, ehrlich gesagt, gar nicht jeden Gast haben. Wer nur billig will und dem egal ist, wo die Produkte herkommen, ist hier falsch“, sagt der „BÄM Food“-Betreiber.

Imbiss in Siegen: 2GPlus-Kontrollen – „Manche Gäste reagieren sehr ungehalten“

Auch die Pandemie hält ihn nicht auf. Auch wenn Corona ihm schon „viele schlaflose Nächte“ bereitet hat, gerade weil er „sehr viel Geld“ investiere. Immer wieder hinterfragt sich Alexander Nikolay aber auch, um am Ende auch bei seinen Expansionsplänen zu dem Schluss zu kommen: „Es ist der richtige Weg.“ Er kann bei seiner Arbeit auf viel Erfahrung und sein Netzwerk zurückgreifen. „Ohne Kontakte würde ich fast schon davon abraten, einen Gastronomiebetrieb zu eröffnen“, sagt er. Gerade in der unsicheren Corona-Zeit. „Als Erstes sparen die Menschen beim Essen.“ Hinzu kämen mit jedem Jahr ansteigende Anforderungen an die Gastronomie.

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„Man will Gastgeber sein und den Leuten eine Freude bereiten“, sagt Alexander Nikolay. Gerade die 2GPlus-Regelung treffe „BÄM Food“ „hart“. Die Kontrollen seien mit viel Aufwand verbunden und Zeit kostet eben Geld. „Zwei von zehn Gästen können nicht hier essen wegen Corona“, sagt Alexander Nikolay. Ein Teil ist nicht geimpft, andere haben schlicht und einfach ihren Ausweis nicht dabei.

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„Man hat auch viele Diskussionen zu führen, manche Gäste reagieren sehr ungehalten“, berichtet er über die 2GPlus-Kontrollen. Durch Corona ist seiner Meinung nach die Aggressivität gerade bei Senioren gestiegen. „Die Jüngeren halten sich deutlich mehr an die Regeln.“

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