Geisweid. Neuer Pächter an der Siegener Röntgenstraße bietet mit „BÄM Food“ – zuvor „Imbiss Stein“ – ein nachhaltiges Konzept mit regionalen Lebensmitteln.
Es sind große Fußstapfen, die der „Imbiss Stein“ an der Röntgenstraße 10 hinterlässt. Seit Jahrzehnten wussten Siegerinnen und Siegener, was sie hier bekommen: Gutbürgerliche Imbissküche. Jetzt ist der Imbiss „BÄM Food“ als neuer Pächter in die Räume eingezogen. Das Angebot ist ähnlich, das Konzept völlig neu. Weiterhin stehen deftige Klassiker wie Currywurst, Burger und Grillhähnchen auf der Karte. Von nun an soll jedoch alles so regional und nachhaltig wie möglich sein. Auch Gewürze, Saucen und Liköre aus eigener Herstellung kann man einkaufen.
Mit Holz verkleidete Imbiss-Thekenfassade
Das Holz von NRW-Fichten verkleidet die Thekenfassade. Mit einem kleinen Lötbrenner habe er es vorsichtig abgeflämmt, berichtet Inhaber Alexander Nikolay. Die Tische: aus Treibholz – mit Harz versiegelt, damit sie leichter zu reinigen sind. „Alles nachhaltig, alles Eigenbau.“ Bis auf den Elektriker und eine Firma, die sich um die Decke kümmerte, habe er mit Freunden und Familie alles selbst eingebaut. Es gäbe „dem Ganzen eine Seele“, regionales Holz zu verwenden und „Upcycling“ zu betreiben, sagt Alexander Nikolay. „Das Ambiente hat sich hier komplett verändert.“ Das habe auch die Vorpächterin bestätigt, als sie seinem frisch renovierten Imbiss einen Besuch abstattete.
Schon seit Beginn seiner Ausbildung als Koch habe beim 32-Jährigen die Überlegung gereift, „etwas Eigenes zu machen“. Fast hätte Alexander Nikolay sich mit einem Imbiss-Wagen auf Wochenmärkten selbstständig gemacht – wenn sich ihm nicht die Gelegenheit an der Röntgenstraße geboten hätte: „Bei den guten Konditionen habe ich direkt zugeschlagen.“ Natürlich sei „eine Neueröffnung aktuell nicht leicht“. Gerade in der Corona-Zeit wolle er den Leuten aber etwas Gesundes, Frisches anbieten. „Man sitzt zuhause und alles, was man bestellen kann, ist Fast Food.“ Bei ihm bekäme man: „Die einfache Küche – aber von allem nur das Beste.“
Das Konzept des neuen Siegener Imbiss
Generell werde er nie sehr viele Gerichte gleichzeitig auf der Karte haben. „Und wenn die Hähnchen weg sind, dann sind sie weg. Ich möchte Frische garantieren“, sagt Nikolay. Es sei eben nicht so, dass er dann in die Tiefkühltruhe greife und einfach das nächste raushole. Was noch als „regional“ gelte, lege er „jetzt nicht auf 50 oder 100 Kilometer fest, das ist ja Blödsinn“, findet er. Beispielsweise beim Spargel müsse man sich nichts vormachen – der käme überwiegend vom Niederrhein. „Ich brauche aber jetzt auch keine Flugmango.“ Lieber wolle er so viel wie möglich regionale Direkterzeuger unterstützen: Hähnchen vom Hof Schneider aus Netphen-Salchendorf oder vom Netpher Hof Schäfer.
Sein gesamtes Konzept darf sich auch ganz offiziell „nachhaltig“ nennen: Denn erst kürzlich wurde es von „Greentable e.V.“ ausgezeichnet, einer Initiative für Nachhaltigkeit in der Gastronomie. Die Urkunde gilt sowohl für die Imbiss-Gerichte, als auch für die Gewürze und Liköre, die sich in einem Regal neben dem Ladeneingang finden. Denn im Grunde genommen, ist „BÄM Food“ eine Kombination – aus Imbiss und Feinkostladen: „Das sind eigentlich zwei Unternehmen, die hier gerade gegründet werden“, sagt Alexander Nikolay.
Lebensmittel aus dem Siegerland und der Region
Seinen Klassiker, die Currywurst mit hausgemachter Sauce, gibt es in drei Varianten: „Fein, grob, Geflügel – und vegetarisch wird folgen.“ Auch Schnitzel aus der Oberschale vom Strohschwein steht neben selbst gemachten Burgern auf der Karte – ergänzt von den Netpher Grillhähnchen. Die Liköre setze er alle im Keller in großen Gefäßen an: „Alles ohne Farbstoffe oder Geschmacksverstärker.“ Der Zitronenbombe-Likör etwa erhalte Geschmack und Farbe lediglich durch Zitronenschalen. Das gleiche gelte für Apfelzimt und Erdbeerzucker. Spezialität des Hauses: „Gemüsebrühe aus sieben klassischen Gemüsesorten.“ Hier reichten zwei Teelöffel für 300 Milliliter, so kräftig und vielfältig sei sie im Geschmack – trotz fehlender Zusatzstoffe.
„Ich werde nicht der Günstigste sein“, sagt Alexander Nikolay. Aus Wertschätzung gegenüber den Produkten wolle er das aber auch gar nicht. „Ich werde niemals mit einem Bauern um den Kilopreis verhandeln.“ Lieber gehe er zu den Gästen und sage: „Es hat eine Wertigkeit, seid ihr bereit dafür etwas mehr zu bezahlen?“ Bei vielen habe aber sowieso schon ein Umdenken in diese Richtung stattgefunden: „Viele fragen, woher die Produkte kommen. Ich glaube, wenn ich vor zehn Jahren aufgemacht hätte, wäre das mehr Leuten egal gewesen.“ Für ihn sei es kein Trend, sondern eine Grundeinstellung.
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