Siegen. Das „Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung“ vereidigt mehr als 100 Lehramtsanwärter. Sie haben viele Ideen und Vorsätze für die Zukunft.

Neue Lehrkräfte für die Schulen gibt es nun in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Seminarleiter Achim Leonhardt vereidigte etwa 120 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter im „Zentrum für die schulpraktische Lehrerausbildung“. Was will die neue Generation verändern?

Siegen: Lehrer-Nachwuchs – das sind die Vorsätze und Ideen für den Unterricht

  • „Ich möchte mich mehr für die Interessen und Lernbedürfnisse meiner Schüler engagieren“, sagt Lehramtsanwärter Felix Stein. Er möchte ihnen etwa Themen wie Nachhaltigkeit oder Klimaschutz vermitteln.
  • Nach Erfahrungen aus einem Praktikum will der Musik- und Englisch-Lehramtsanwärter auch die digitalen Lernformate besser strukturieren, verschiedene Lernplattformen effizient in seinen Unterricht einbeziehen, um Inhalte verständlicher zu machen.
  • „Gerade als Junglehrer möchte ich neue Impulse geben und das Zwischenmenschliche wieder mehr in den Mittelpunkt rücken, damit die Kinder und Jugendlichen wieder gerne zur Schule gehen“, sagt Max Calles, Anwärter für Sport und Deutsch. Außerdem möchte er weg vom Lernen im starren Klassenzimmer und mehr draußen unterrichten. Darüber hinaus setzt auch er auf Digitalisierung: „Gerade jetzt, wo digitale Plattformen immer präsenter werden, wird es auch immer wichtiger, mit der Technik mitzugehen.“ Er kann sich vorstellen, im Sportunterricht zu analytischen Zwecken Apps für die Aufzeichnung von Bewegungen zur benutzen. Aber die Umsetzung sei oft schwierig.
  • Laila Aissati, Anwärterin für Deutsch und Sozialwissenschaften, möchte den Umgang mit sozialen Medien im Unterricht integrieren und Lerninhalte damit verbinden. Das sei relevant, um die Schüler und Schülerinnen „abzuholen“. Die Förderung von Medienkompetenzen müsse zu einem zentralen Aspekt des Unterrichts werden, betont Laila Aissati. Aber auch die Frage nach dem, „was ich noch im Umgang mit digitalen Medien von meinen Schülern lernen kann“, solle berücksichtigt werden.
  • Die Anwärterin Meliz Birinzi für die Fächer Geschichte und Französisch weist hier auf das Angebot „Medienkompetenz Rahmen NRW“ hin. „In Bezug auf Digitalisierung in den Schulen ist es auch besonders wichtig, dass wir uns selber immerweiterbildenund nicht stehen bleiben.“

Siegen: Lehrer oder Lehrerin werden – das sind die Gründe

Für den Beruf als Lehrer hat sich Felix Stein entschieden, da ihm die Arbeit mit Kindern sehr viel Spaß bereitet. Die Ansichten seiner Schüler und Schülerinnen ernst zu nehmen und zu berücksichtigen, ist ihm besonders wichtig.

Zentrumsleiter plädiert für Impfung

In seiner Rede richtete Zentrumsleiter Achim Leonhardt einen Appell an die Lehramtsanwärter und -anwärterinnen, sich gegen Corona impfen zu lassen, da sie zukünftig mit einer besonders sensiblen Gruppe Menschen zusammenarbeiten würden. „Ich sehe es als eine Pflicht zum Schutz der Schüler an.“

Viel Wert legt er auf eine individuelle Förderung. „Die Kinder während ihrer verschiedenen Entwicklungsphasen zu unterstützen und Teil an ihrem Leben zu haben, ist das Schönste an dem Beruf des Lehrers“, sagt Felix Stein.

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Auch Laila Aissati möchte die Kinder und Jugendlichen ernster nehmen als die Lehrkräfte zu ihrer Schulzeit und ihnen zuhören: „Mir ist es wichtig, die Schüler als Menschen und als Individuum zu sehen.“ Meliz Birinzi sagt: „Während meiner Schulzeit habe ich – wie vermutlich jeder – viele negative Beispiele des Lehrberufs erlebt.“ Sie will die Art von Lehrerin werden, die sie sich früher selbst gewünscht hätte.

Siegen: Lehramtsanwärter beginnen Referendariat im November

Für die angehenden Lehrer und Lehrerinnen beginnt jetzt die zweite Phase ihrer Ausbildung. „Die Anwärter und Anwärterinnen haben jetzt ihr Studium abgeschlossen und starten nun in ihr Referendariat“, erklärt Achim Leonhardt. In seiner Funktion als Leiter des Zentrums und Seminarleiter vereidigt er die angehenden Lehrkräfte. Danach sind sie zunächst Beamte auf Widerruf. Jeder von ihnen erhält eine Urkunde über die Ausführung des Diensteids.

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Das Referendariat beginnt zum 8. November. Einmal pro Woche werden die Anwärter und Anwärterinnen je nach ihrer Fächerwahl unterstützend zum Referendariat Seminare im Zentrum für die schulpraktische Ausbildung besuchen. Die Referendare sind vier Tage in der Woche in der Sekundarstufe eins, das bedeutet von der fünften bis zehnten Klasse, an Schulen in Olpe und Siegen eingesetzt.

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