Siegen. Mit dem Wintersemester 2021/22 kehrt an der Universität Siegen viel Normalität zurück. Das ist auch einer relativ hohen Impfquote zu verdanken.

Die Zahl der Studierenden an der Universität Siegen ist leicht rückläufig, die Freude über den Wiederbeginn des Präsenzunterrichts dafür steigend. 17.322 Menschen sind laut jüngstem Datensatz für das Wintersemester 2021/22 angemeldet. Das sind 1376 oder 7,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Noch läuft die Einschreibungsfrist aber.

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2533 Studienanfängerinnen und -anfänger haben sich – Stand Freitag, 8. Oktober – an der Uni Siegen eingeschrieben. Davon ist es für 1743 das erste Hochschulsemester überhaupt; die übrigen sind lediglich erstmals in Siegen eingeschrieben, haben aber bereits andernorts Studienerfahrungen gemacht. Im Wintersemester 2020/21 lagen die Zahlen bei 3275 beziehungsweise 2187. Der Rückgang läge damit jeweils bei mehr als 20 Prozent. Aber, wie Prof. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bildung, beim Pressegespräch zum Semesterstart erläutert: „Erfahrungsgemäß kommen viele auf den letzten Drücker.“ Bis zum 15. Oktober bleibt Zeit – nach Überzeugung der Expertin wird sich an den Zahlen noch einiges tun. Letztlich wird es ihrer Schätzung nach auf ein Minus von etwa 6 Prozent hinauslaufen.

Corona und Uni Siegen: Viele verschieben Beginn ihres Studiums wegen der Pandemie

Diese Entwicklung sei für das Rektorat keine Überraschung gewesen, betont Alexandra Nonnenmacher, denn die Zahlen „fallen bundesweit genauso aus“. Dies treffe nicht nur auf die Universitäten, sondern auch auf den Ausbildungsmarkt zu. Es liege nicht allein an der demografischen Entwicklung, sondern an der Situation während der Pandemie. Viele junge Menschen hätten bisher weder eine Ausbildung noch ein Studium begonnen, um sich nun erst zu orientieren. Berufsmessen mussten während der Lockdowns ausfallen, Praktikumsplätze waren kaum zu bekommen – viele Leute würden das nun nachholen. Der Beginn des Studiums werde so in einigen Fällen um ein Jahr verschoben.

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2355 internationale Studierende sind bisher für das Wintersemester eingeschrieben. Im Vergleich zu den 2427 im Jahr zuvor sind das 3 Prozent weniger. „Im letzten Jahr hatten wir aber relativ viele internationale Studierende“, ordnet Alexandra Nonnenmacher ein. Siegen sei eine der wenigen Unis gewesen, die internationale Studiengänge digital geöffnet hätten, als die Studierenden wegen der Lockdowns nicht einreisen konnten. Die Nachfrage sei entsprechend hoch gewesen.

Psychologie-Studium an der Uni Siegen: rund 1700 Bewerbungen auf 60 Plätze

291 Studienanfängerinnen und -anfänger starten im Studiengang „Soziale Arbeit“ – mehr als in jedem anderen Fach. Es folgen Betriebswirtschaftslehre (231), Lehramt Grundschule Sprachliche Grundbildung (211), Bauingenieurwesen (98) und Lehramt Englisch für Gesamtschule und Gymnasium (93). Die Zahl der Bewerbungen sei diesmal insgesamt etwas niedriger ausgefallen, sagt Sascha Fiedler, Abteilungsleiter Studierendensekretariat, aber „wir konnten die Zahlen halten“.

Geschlechterverteilung

Bei den Studiengängen mit den meisten Anfängerinnen und Anfängern gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Von den 291 Leuten, die sich für „Soziale Arbeit“ entschieden haben, sind 228 weiblich – also rund 78 Prozent.

Noch höher ist die Frauenquote bei „Lehramt Grundschule Sprachliche Grundbildung“: fast 85 Prozent (179 von 211).

Bei Betriebswirtschaftlehre sind die Männer in der Überzahl: 142 von 231 (fast 61,5 Prozent). Im Bauingenieurwesen liegt ihr Anteil bei 55 Prozent.

60 Studienplätze gibt es im noch relativ jungen Studiengang Psychologie – doch für die lagen rund 1700 Bewerbungen vor, wie Sascha Fiedler berichtet. Das ist die höchste Zahl, die überhaupt für ein Fach eingegangen ist. Psychologie als Hauptfach gibt es erst seit drei Jahren an der Uni Siegen, doch die Nachfrage sei von Beginn an groß gewesen, sagt Sascha Fiedler. Im zweiten Jahr – der Studiengang beginnt nur im Wintersemester – seien es sogar mehr als 2000 Bewerbungen gewesen.

Uni Siegen und Pandemie: Großteil der Veranstaltungen kann in Präsenz stattfinden

86 Prozent der Veranstaltungen werden im Wintersemester nach momentanem Stand in Präsenz stattfinden, gegebenenfalls mit digitaler Unterstützung. Bei den übrigen 14 Prozent handelt es sich um sehr große Veranstaltungen wie Vorlesungen oder um Lehrveranstaltungen für internationale Studierende, wie Alexandra Nonnenmacher erläutert. Ein Konzept zur Gewährleistung der Einhaltung der 3G-Regeln macht den hohen Präsenzanteil möglich. „Wir gehen davon aus, dass unsere Studierenden die Sinnhaftigkeit dieser Regelungen nachvollziehen können und sich entsprechend verhalten“, sagt die Prorektorin.

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Eine Befragung im Sommer habe gezeigt: „Der größte Teil der Studierenden freut sich auf Präsenz.“ Kommilitoninnen und Kommilitonen treffen, zusammenarbeiten, sich austauschen sei den Leuten sehr wichtig. Alexandra Nonnenmacher: „So funktioniert Universität nun einmal.“ Die Befragung habe außerdem ergeben, dass rund 80 Prozent der Studierenden prognostiziert hätten, bis zum Semesterbeginn geimpft zu sein. Da diese Zahlen zwei Monate alt sind, nimmt die Prorektorin mittlerweile faktisch eine höhere Impfquote an: 85 bis 90 Prozent.

Uni Siegen: Klares Bekenntnis zu Corona-Impfungen

Ein Mal geimpft sein eröffnet Studierenden noch bis Ende November die Möglichkeit zu kostenlosen Corona-Selbsttests an der Uni. Die Zeit der kostenlosen Bürgertests ist zwar sei diesem Montag vorbei; die Universitätsleitung habe sich aber zu diesem Schritt entschieden, erläutert Alexandra Nonnenmacher – auch, um die Leute zur Wahrnehmung des zweiten Impftermins zu motivieren.

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Deutlich wird Katrin Greiner, Asta-Vorsitzende, wenn es um die Impffrage geht – und die Aussicht, dass Ungeimpfte mit Einschränkungen zu rechnen haben: „Wer die Solidarität nicht teilen möchte, schließt sich ja selber aus.“ Ausgenommen sind davon natürlich Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder die beispielsweise Angehörige pflegen, auf die das zutrifft. Für diese Fälle, so Alexandra Nonnenmacher, ließen sich aber Lösungen finden. Das klare Bekenntnis des Asta zur Impfung hat auch einen sehr pragmatischen Grund, ergänzt Ann-Kathrin Peters vom Referat Finanzen: „Wir wollen keinen weiteren Lockdown. Wir sind jetzt hier an der Uni, und wir wollen auch gerne hier bleiben.“

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