Siegen. . Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes bereitet nun nach eigenen Angaben das Verkaufsverfahren für das ehemalige Landesbehördenhaus vor.

  • BLB wertet Gutachten aus
  • Verkaufsverfahren wird vorbereitet
  • Studentenwerk noch interessiert

Auf Grundlage eines neuen Gutachtens zum so genannten Schimmelhochhaus an der Koblenzer Straße bereitet der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen nun den Verkauf der denkmalgeschützten Immobilie vor. Das teilte der BLB auf Anfrage der Redaktion mit. Damit könnte Bewegung in die Angelegenheit kommen – immerhin steht das ehemalige Landesbehördenhaus, zuletzt Sitz der Regionalniederlassung des Landesbetriebs Straßen NRW, seit mehr als vier Jahren leer.

Gegenwart

„Das Gutachten liegt seit diesem Sommer vor. Es wurde in Auftrag gegeben, um den Verkehrswert zu ermitteln, wie es in der Landeshaushaltsordnung für die vorgesehene Veräußerung einer Landesliegenschaft vorgeschrieben ist“, heißt es in der Antwort des BLB. Derzeit werde das Gutachten ausgewertet. Zu Inhalten des Papiers äußert sich die Behörde nicht. Allerdings bereitet der BLB nach eigenen Angaben „das Verkaufsverfahren zurzeit vor“.

Geschichte

2011/12: Um den Jahreswechsel herum wird Schimmelbefall in dem Gebäude festgestellt. Die Kontamination ist so heftig, dass die 150 Mitarbeiter des Landesbetriebs das Objekt räumen müssen. Betreten ist fortan nur noch in Schutzkleidung gestattet.

2013: Der BLB bietet das Gebäude dem Studentenwerk Siegen zum Kauf an. Dies zeigt nach Prüfung des Angebots Interesse, hält eine Sanierung für möglich – und will ein Studentenwohnheim mit 135 Wohneinheiten in dem Hochhaus einrichten. Land und Studentenwerk sind sich dem Vernehmen nach weitgehend einig.

2014: Die Denkmalbehörde des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) schaltet sich ein. Das Gebäude wird im Frühjahr unter Denkmalschutz gestellt. Die damit verbundenen Auflagen machen dem Studentenwerk nach eigenen Angaben eine Sanierung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten unmöglich. Das neue Angebot: Das Studentenwerk will das Gebäude kaufen, abreißen und ein neues Wohnheim bauen. Dem steht aber der Denkmalschutz im Weg. Im August empfiehlt die Denkmalbehörde der Bezirksregierung Arnsberg, das Land soll die Immobilie in einem öffentlichen Bieterverfahren zum Verkauf anbieten. Dies geschieht aber nicht.

2015: Im Januar meldet sich ein zweiter Interessent aus dem südlichen Siegerland mit dem Angebot, das Haus zu kaufen und zu sanieren. Das NRW-Finanzministerium gibt Anfang des Jahres Anweisung, das Objekt dennoch direkt an das Studentenwerk zu verkaufen – zur Schaffung studentischen Wohnraums. Im Oktober rudert Düsseldorf jedoch wieder zurück.

Zukunft

Das Studentenwerk bleibt am Ball und wartet auf das Bieterverfahren. „Wir haben alles getan, was wir tun konnten“, sagt Geschäftsführer Detlef Rujanski. Allerdings bleibe es dabei: Solange der Denkmalschutz besteht, komme ein Kauf nur in Betracht, wenn eine Abrissgenehmigung gesichert sei.

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