Siegen. Das Gründerwerk der Sparkasse Siegen zieht nach den ersten zwölf Monaten im ehemaligen Modehaus Bender positive Bilanz. Hilfe auch in der Krise.

Aus der großen Party zum einjährigen Bestehen des Gründerwerks Siegen wurde nichts. Statt einer rauschenden Feier mit vielen Gästen gab es coronabedingt ein Treffen im kleinen Kreis, und es wurde nur „aus der Ferne mit einem Glas Sekt angestoßen“, wie es in einer Mitteilung heißt. Dabei ist die Sparkasse Siegen als Betreiberin der Anlaufstelle für Gründungsinteressierte und junge Unternehmer mit den ersten zwölf Monaten in der Kölner Straße 28 nach eigenem Bekunden überaus zufrieden: Seit der Eröffnung Mitte April 2019 seien knapp 2700 Besucher begrüßt worden, außerdem fanden rund 870 Beratungstermine, Seminare und Veranstaltungen statt.

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Programm

Zusammen mit der Gründungsberatung ist auch die Siegerlandfonds-Gruppe vor einem Jahr in das ehemalige Modehaus Bender eingezogen. „Neben vielen Kundengesprächen haben mehrere größere Veranstaltungen für Frequenz gesorgt“, schreibt die Sparkasse. Die Bandbreite reiche von einem Stammtisch für Kleinunternehmerinnen über Vorlesungen und Seminare der Universität bis zu Start-up-Brunches und Tagungen zu Themen wie Künstliche Intelligenz oder Blockchain-Technologie. Aber Kernaufgabe sei natürlich „die Beratung und Begleitung von jungen Unternehmen, Gründern und Start-ups der Region“, sagt Gesine Westhäuser vom Team.

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Bandbreite

Etwa 250 Gründungsvorhaben seien in den vergangenen zwölf Monaten diskutiert worden, „ein großer Erfolg“, wie die Sparkasse Siegen betont. „Da ist alles an Ideen dabei gewesen“, sagt Dr. Susanne Kolb, Geschäftsführerin des Siegerlandfonds. Es habe viele digitale Ideen wie App-Entwicklungen, virtuelle 3D-Rundgänge oder Smarthome-Steuerung gegeben, aber auch Ernährungsthemen, Fitness- und Lifestyle-Produkte und „ganz bodenständige, eher technisch orientierte Konzepte wie Entwicklung von Verbundmaterial für den Fahrzeugbau, die Montage von Spanndecken oder den Bau mobiler Sitzgelegenheiten“.

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Markttauglichkeit

Nicht aus allen Ideen werde am Ende etwas. Es sei wichtig, möglichst früh in den Austausch zu gehen, bevor man zu viel Arbeit und Herzblut in eine Idee stecke, der es am Ende an Marktreife fehle, rät Susanne Kolb. Um die Markttauglichkeit der eigenen Geschäftsidee direkt am Kunden zu testen, bietet das Gründerwerk seinen angrenzenden Pop-Up Store an, den Gründer für einen bestimmten Zeitraum kostenlos nutzen können, um ihre Produkte an dieser prominenten Stelle den Menschen in der Fußgängerzone zu präsentieren und unmittelbare Reaktionen zu erhalten. Inzwischen werde diese Möglichkeit rege genutzt, berichtet Gesine Westhäuser.

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Gründungsbeispiele

Steffi Kerst bietet seit Sommer 2018 in Kreuztal mit ihrem Sport Loft einen Ort für Fitnesstrainings in persönlicher Atmosphäre an: Kleingruppentraining und Personal Training, als Kurs oder offenes Angebot, mit und ohne Geräte. Weil sie wegen des Coronavirus ihre Räume schließen musste, bietet sie nun Live-Workouts über Instagram an. Das Gemeinschaftsgefühl des Gruppentrainings soll dabei zumindest ansatzweise durch den Livestream geschaffen werden. Da mit dem eigenen Körpergewicht trainiert wird, kann jeder die Fitnesspläne auch ohne Geräte daheim umsetzen. Neu entwickelt wurde zudem die App „TrueCoach“, um den Kundenkontakt in die digitale Welt auszuweiten. steffikerst.de

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Unter dem Label „Liebe fürs Schöne“ betreibt Helma Dangendorf in Freudenberg ein Geschäft mit hochwertigen Wohnaccessoires, Dekoartikeln und Weinen. Da sie bereits einige Wochen vor Corona parallel einen Onlineshop aufgebaut hatte, konnte sie den Vertrieb aufrechterhalten. Wo es machbar ist, liefert die Inhaberin persönlich aus. liebe-fuers-schoene.de

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Kreatives Coaching und Training für Mütter und Familien steht bei Sarah Stöcker im Mittelpunkt. Sie unterstützt mit „Herzenssache“ speziell Frauen in den Herausforderungen des Alltags mit unterschiedlichen Rollenerwartungen und Bedürfnissen. Bedingt durch das Kontaktverbot hat sie einen Teil ihres Angebots in Onlinekurse überführt Auch Einzelcoachings sind online möglich. sarah-stoecker.de

Auch Stephanie Duda hat reagiert: Ihr neues Yogastudio „Daya Yoga“ am Rosterberg konnte sie nicht planmäßig eröffnen und entschied sich kurzerhand, am Ostermontag mit ihrer ersten Yogaeinheit per Videolivestream zu starten. Weitere Online-Schnupperworkshops sind geplant. dayayogasiegen.de

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Der Siegener Gründer Florian Petri hat vor ein paar Jahren mit seinem Team eine Fitness-App entwickelt, die unter dem Namen „Kernwerk“ läuft. Ein Algorithmus berechnet auf Basis der aktuellen Fitness des Nutzers, seiner Fitness-Ziele und des bei ihm vorhandenen Trainings-Equipments jeden Tag ein neues, individuelles Training. Trainiert werden kann überall. kernwerk.de

Bots4You, ein Start-up aus Mudersbach, programmiert Chatbots. Die digitalen Assistenten lernen mithilfe künstlicher Intelligenz zielgerichtete Antworten auf Fragestellungen zu geben, die Kunden an Anbieter zum Beispiel auf deren Webseite oder über eine App richten – ohne Warteschleife in einer Telefon-Hotline. Mervan Miran, Gründer von Bots4You, und sein Team haben sich zunächst auf die Immobilienwirtschaft fokussiert. Nützlich seien die digitalen Helfer „aber in allen Branchen, deren Kunden sich wiederholende, vergleichsweise einfach zu beantwortende Fragestellungen haben“, so die Sparkasse. Die Coronakrise beweise gerade den Nutzen der Chatbots: „Sie helfen überlasteten Hotlines.“ bots4you.de

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Medocs ist ein Siegener Start-up, dessen Grundidee im Rahmen eines Forschungsprojekts der Uni Siegen und des Siegener Reflux-Zentrums entstanden ist. Timo Lüders und Baris Watzke entwickeln digitale Angebote im Medizinbereich. Ihr Ziel ist es, die Kollaboration und den Datenaustausch von und zwischen Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und Patienten zu verbessern. Zunächst steht die Reflux-Krankheit im Mittelpunkt. Medocs digitalisiert und gestalte Kommunikation und Informationsaustausch zwischen den Beteiligten effizienter und erhöhe damit letztlich die Behandlungsqualität. Auch wenn sich die Software derzeit noch in der Testphase befinde, „lässt sich erahnen, wie hilfreich sie auch in Zeiten von Corona sein könnte, wenn persönliche Arztbesuche auf ein Minimum zu reduzieren sind“. medocs.org

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