Deuz. . Fabian Dittrich und Johannes Sartor widmen ihre wache Zeit der Nachtruhe: Sie betreiben die Seite Schlafonaut.de inklusive Youtube-Channel.

Schlaf ist echt kein schnarchiges Thema. Vor allem – aber nicht nur – für eine junge Zielgruppe betreiben Fabian Dittrich (25) aus Deuz und Johannes Sartor (26) aus Schwerte, Studenten an der Uni Siegen, einen Blog und einen angegliederten Youtube-Channel, die sich beide intensiv mit der Nachtruhe beschäftigen. Ihr Ziel, so Dittrich: „Schlafonaut.de soll der erste Ansprechpartner zum Thema Schlaf im Internet sein.“

Erfahrungen mit studentischen Start-ups

Noch „sehen wir es als Projekt“, sagt Johannes Sartor über Schlafonaut. „Aber wir gucken mal, was passiert.“

Auf längere Sicht könnte ein Geschäftsmodell daraus werden. Fabian Dittrich hat mit Start-ups Erfahrung. Er gehörte zum Gründertrio von Cadopi (einer Online-Plattform, auf der Händler Tierbedarf verkaufen) und gründete „Latiera-Pralinés“ (ein Start-up, das Pralinenschachteln für Hund und Herrchen anbietet). Alle Projekte unterstützte das Gründerbüro der Uni Siegen.

Online: schlafonaut.de

Gute Gründe für ein solches Angebot gibt es reichlich. Millionen Menschen schlafen allein in Deutschland schlecht, sagt Dittrich mit Verweis auf Studien – und bezieht sich dabei zunächst nur auf diejenigen, bei denen keine krankhafte Ursache zugrunde liegt. „Schlechter Schlaf ist oft das Ergebnis schlechter Gewohnheiten“, sagt der Masterstudent für Wirtschaftsrecht. Als er selbst in seinem mit Studium, Gründungsideen (siehe Infobox links) und sonstigen Verpflichtungen ziemlich vollen Alltag feststellte, dass seine Schlafqualität Luft nach oben hatte, googelte er. „Ich fand aber nichts, wo ich mich aufgehoben gefühlt habe. Hier mal ein Video, da mal ein Artikel – da dachte ich, ich kann es doch einfach selbst machen.“ Er besorgte sich Bücher zum Thema, las sich Wissen an – „und fand’s mega interessant.“

Nacht für Nacht, so seine Überzeugung, geben sich auch viele junge Menschen mit weit weniger Erholung zufrieden als eigentlich drin wäre. „Das betrifft eben nicht nur Leute über 50“, sagt Dittrich. Dabei sei es, wie er aus eigener Erfahrung betont, ein deutlicher Unterschied, „wie man sich nach ein bis zwei Wochen fühlt, in denen man genügend geschlafen und einen regelmäßigen Rhythmus eingehalten hat“. Im persönlichen Gespräch würden Bekannte auch durchaus darüber reden, dass sie schlecht oder zu wenig schlafen und sich in der Folge tagsüber müde oder energielos führen. Hausieren geht damit aber niemand, „das ist kein Smalltalk-Thema – und auch nichts, was du bei Instagram schreibst“. Hinzu kommt, „dass eher auf Schlaf verzichtet wird als auf andere Dinge“, ergänzt Johannes Sartor, Masterstudent für Wirtschaftsingenieurwesen. „Dabei sollte guter Schlaf hohe Priorität haben – denn du kannst damit tatsächlich mehr aus deinem Leben herausholen.“

Und genau das versuchen die beiden Schlafonauten ihren Lesern und Zuschauern zu vermitteln. Im Blog gibt es Artikel zu Schlafschwierigkeiten und zu so genannter Schlafhygiene, ein Schlaflexikon mit Basiswissen und Produkttests etwa für (rezeptfrei erhältliche) Nahrungsergänzungsmittel oder Schlafmasken. Ausdrücklich beziehen sich die Inhalte nicht auf Schlafstörungen mit krankheitsbedingten Ursachen. „Wir sind keine Ärzte“, hebt Dittrich hervor. „Und wir lehnen uns da auch nicht aus dem Fenster.“ Wer medizinische Hilfe benötige, solle sich auf jeden Fall an einen Arzt wenden. Aber beim Stöbern auf der Seite wird schnell deutlich, dass nicht erst eine Krankheit zugrunde liegen muss, damit Maßnahmen für einen besseren Schlaf eine Überlegung wert sind.

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Wohl gemeinte Ratschläge allein gibt es auf Schlafonaut nicht. „Ich möchte ja selbst nicht nur Tipps“, sagt Dittrich. „Ich möchte auch das Warum verstehen.“ Grundsätzlich erklärt das Duo deshalb Hintergründe und Zusammenhänge – etwa, warum blaues Licht dem Einschlafen nicht förderlich ist (siehe Tipps links). Das gilt ebenso für die Artikel wie für die Videos. Der Youtube-Channel – die Clips werden von Sartor produziert und moderiert – soll vor allem eine junge Zielgruppe erreichen, wobei die Skripte oft auf Blogbeiträgen beruhen.

Zu erhobenen Zeigefingern neigen die Schlafonauten übrigens nicht. „Wir sind nicht missionarisch“, sagt Dittrich. „Es gibt so viele Stellschrauben für guten Schlaf, dass jeder sich etwas aussuchen kann, was sich in seinen Alltag einbauen lässt.“ Und wer gar nichts an seinem Verhalten ändern will, kann zumindest einiges über das Phänomen lernen, das immerhin rund ein Drittel des menschlichen Lebens einnimmt.

Ruhen die Erwartungen auch noch auf der Zukunft, so sind die Ziele schon klar: „Die langfristige Perspektive ist, dass wir nach dem Studium davon leben möchten“, sagt Dittrich. Noch sind die Inhalte kostenlos verfügbar – aber es gibt bereits Konzepte für einen fünfwöchigen Video-Schlafverbesserungskurs, außerdem Provisionsmodelle im Zusammenhang mit Produkttests. Vom zeitlichen Umfang her ist es derzeit schon „wie ein Nebenjob“, sagt Sartor. „Aber einer, der Spaß macht.“

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