Siegen. . Zwei Master-Studenten der Uni Siegen haben das Unternehmen gegründet. Die Kurse sind für Prüfungen, die die Tutoren selbst abgelegt haben.

  • Für Tutoren gibt es spezielles Kriterium: Sie müssen die jeweilige Prüfung selbst bestanden haben
  • Die angebotenen Crashkurse reichen von zwei Tage a fünf Stunden bis zu drei Tage a sechs Stunden
  • Die Teilnahme an einem Kurs kostet zwischen 60 und 80 Euro – das sind fünf Euro pro Stunde

Aus der Erkenntnis „Hinterher ist man immer schlauer“ haben Alexander Tselnik und Wilco van de Burgwal eine Geschäftsidee entwickelt. Die beiden Master-Studenten für Wirtschafts-Ingenieurwesen an der Uni Siegen bieten mit ihrem Unternehmen Lexeo Crashkurse an, die Studenten auf BWL-Prüfungen vorbereiten. Das wäre nichts Besonderes, wenn es nicht ein spezielles Kriterium für die Auswahl der Tutoren gäbe: Sie müssen die jeweilige Prüfung im Laufe ihrer Ausbildung selbst bestanden haben.

Der Ausgangspunkt

„Wir versuchen, da Hilfestellungen zu geben, wo es an der Universität etwas hapert“, erklärt van de Burgwal (24). Es gehe nicht um Kritik an der Hochschule, sondern darum, „den Übergang vom Abitur zur Uni zu betrachten“. Während zu Schulzeiten viele junge Leute noch ihre Eltern unmittelbar im Hintergrund hätten und von diesen unterstützt würden, müssten sie im Studium die Dinge alleine organisieren und auf sich selbst gestellt meistern. „Viele wissen nicht, was sie hier erwartet, wie sie richtig lernen, was in den ersten Prüfungen auf sie zukommt.“ Nicht alle Studenten kennen darüber hinaus schon Kommilitonen aus höheren Semestern, manche seien auch etwas unsicher. „Es ist nicht unsere Aufgabe, die Arbeit der Uni zu ersetzen“, betont van de Burgwal. „Wir wollen zusätzliche Sicherheit geben.“

Der Ansatz

„Wir wollen eine Fokussierung auf wesentliche Inhalte bieten“, erläutert Alexander Tselnik (25). Nicht alles, was in einer Vorlesung Erwähnung findet, sei auch unmittelbar prüfungsrelevant. Hier kommen Tutoren zum Einsatz – Studenten, wissenschaftliche Mitarbeiter, Doktoranden –, die aus eigener Erfahrung die richtigen Schwerpunkte setzen können. Die Crashkurse reichen von zwei Tage a fünf Stunden bis zu drei Tage a sechs Stunden. Inhalte, Zeitumfang, auch das Skript gestaltet jeder Tutor ausgehend von seiner eigenen Einschätzung. Wichtig ist noch, dass die Gruppen überschaubar sind, im Schnitt 15 Personen.

„In so einem Rahmen traut man sich eher, auch vermeintlich dumme Fragen zu stellen, als in einer Übung mit ein paar hundert Leuten“, sagt van de Burgwal.

Die Qualitätskontrolle

Die beiden Lexeo-Gründer unterrichten selbst nicht, kennen sich mit BWL aber aus und können die Arbeit der Tutoren so einschätzen. Außerdem füllen die Teilnehmer nach jedem Kurs Bewertungsbögen aus, aus denen sich die Treffsicherheit des jeweiligen Angebots ablesen lässt. „Wir achten bei der Auswahl der Tutoren natürlich auf deren Noten“, erklärt Tselnik. „Wir schauen aber vor allem darauf, ob sie Inhalte erklären können, ob sie die didaktischen Fähigkeiten haben und ob sie motiviert sind.“

Das Erlösmodell

„Studenten haben in der Regel nicht viel Geld“, sagt van de Burgwal. Die Teilnahme an einem Kurs kostet zwischen 60 und 80 Euro – das sind fünf Euro pro Stunde. Nach Abzug der Honorare für die Tutoren und den Mieten für die Räume bleiben damit nur moderate Gewinne übrig, „aber wir wollen uns damit auch keine goldene Nase verdienen“, sagt van de Burgwal. Das Geld bleibt im Unternehmen, um weitere Angebote zu entwickeln. Noch beziehen sich zum Beispiel alle Kurse auf BWL-Prüfungen – langfristig kommt aber eine Ausdehnung auf andere Fächer in Betracht.

Die Gründer

Tselnik und van de Burgwal kennen sich seit 2012. „Uns war früh klar, dass wir selbstständig sein wollen. Wir wollen für uns arbeiten, nicht für jemand anderen“, sagt van de Burgwal. Das eigene Unternehmen bedeute viel Arbeit, „aber es macht Spaß, zu sehen, dass das, was wir uns ausgedacht haben, auf Interesse stößt.“ Noch sei es Zukunftsmusik, aber langfristig möchten die beiden Gründer von ihrer Idee leben können – beispielsweise durch den Aufbau eines Franchise-Modells, das ihre Idee auch an andere Uni-Standorte bringt.

>>>> INFO: Korrekter Rat auf Wunsch

Ein weiteres Angebot von Lexeo ist die Online-Plattform „Korrekter Rat“. Dort bieten Korrektoren ihre Dienste für Haus- oder Bachelorarbeiten an.

Nutzer können sich hier gezielt einen Korrektor aussuchen und persönlichen Kontakt zu ihm aufnehmen.

  • Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook