Siegen. In Zeiten von Corona verziert Aileen Michel aus Siegen Schutzmasken mit Henna-Tattoos. Geld verdienen will die Designerin damit aber nicht.

Glitzersteinchen, Perlen und verschnörkelte Blumen: mit einem besonderen Design verziert Aileen Michel Schutzmasken in ihrem Studio "Queenshennadesign" in Siegen. "Ich will keine Panik verbreiten, sondern positive Botschaften vermitteln", sagt die Lehramtsstudentin. Während immer mehr Vereine wie die Feuerwehr Siegen oder der Caritasverband Siegen-Wittgenstein dazu aufrufen, einen Mundschutz selbst zu nähen, möchte die 23-Jährige die Masken mit ein wenig Farbe verschönern. Denn im öffentlichen Raum sorgen sie häufig für ein befremdliches Gefühl bei den Menschen, mit Verzierungen und Blumen-Design auf dem Stück Stoff möchte die 23-Jährige diese Hemmschwelle überwinden.

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Verzierte Schutzmasken aus Siegen als Accessoire

Über die Folgen des Coronavirus will sie sich mit ihrer Idee jedoch nicht lustig machen. Sie wisse, wie ernst das Thema sei. "Mir ist bewusst, dass die Masken nicht schützen. Mir war wichtig, dass sie nicht an anderer Stelle in Krankenhäusern fehlen und ich sie jemanden wegkaufe." Zehn Einwegschutzmasken hat die Henna-Designerin im Internet bestellt. Vor einer Infektion schützen diese Masken nicht. Sie könne sich aber vorstellen, dass Menschen den verzierten Mundschutz über eine reguläre Atemschutzmaske tragen: "Als stylisches Accessoire."

Studentin Aileen Michel verziert mit Henna-Tattoos und Perlen Einwegschutzmasken. Sie hat das Studio
Studentin Aileen Michel verziert mit Henna-Tattoos und Perlen Einwegschutzmasken. Sie hat das Studio "Queenshennadesign" in Siegen gegründet. © Aileen Michel | Aileen Michel

Kritik auf Instagram: „Ehrenlos, damit Geld verdienen zu wollen“

Im Internet wurde die 23-Jährige wegen ihrer Aktion aber auch kritisiert. Auf dem Instagram-Profil von Queenshennadesign veröffentlichte sie Bilder ihrer verzierten Schutzmasken. "Einer schrieb mir auch privat, dass es ehrenlos sei, damit Geld verdienen zu wollen", erzählt Aileen Michel. Dabei wolle sie ihre Schutzmasken nicht verkaufen, erklärte sie ihren Kritikern. "Danach haben sie sich auch wieder zurückgezogen."

Mundschutz: Anleitung zum Basteln

Für „Jedermann“ stellt die Feuerwehr Siegen weitere Informationen samt einer Nähanleitung zur Verfügung. Matthias Ebertz, Leiter der Feuerwehr Siegen: „Da viele von Ihnen zu Hause sind und wir auch unsere Freizeit nicht so gestalten können, wie wir es vielleicht möchten, wäre es doch schön, wenn sich jeder und jede nach seinen und ihren Möglichkeiten kreativ betätigen würde und für sich selbst und vielleicht für den Nachbars- und Freundeskreis entsprechende Schutzmasken fertigt.“

Der Caritasverband Siegen-Wittgenstein ruft seine ehrenamtlichen Mitglieder dazu auf, ebenfalls einen Mundschutz zu nähen. Der Mundschutz diene der Reduzierung von Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen und wesentlicher Übertragungsweg des Coronavirus sind.

Der Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfen beteiligt sich an einer Aktion der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen: Die Frauen nähen dabei Mundschutzmasken aus Stoffresten. Der selbstgenähte Mund-Nasen-Schutz eigne sich für Pflegekräfte sowie für Angehörige und Helferinnen und Helfer, die in Kontakt mit älteren Menschen stehen.

Hier findet man die Nähanleitung: https://feuerwehrsiegen.de/blog/2020/03/nahanleitung-provisorischer-mundschutz

Momentan arbeitet Aileen Michel noch von zu Hause vom Schreibtisch aus. Rund fünfzehn Minuten braucht sie für die Gestaltung einer Schutzmaske. Dafür benutzt sie dunkle Acrylfarbe, die sie mit einer speziellen Tube auf den Stoff des Mundschutzes aufträgt. Das Design der zehn Einwegschutzmasken variiert vom Blumenmotiv, dem Luxus-Design mit Glitzersteinchen oder einer Vintage-Edition mit Spitze und Perlen, wie es die Studentin beschreibt.

Haltbares Henna-Tattoo: Schutzmasken überleben Coronavirus

Mit dem Design von Henna-Tattoos hat die 23-Jährige vor rund fünf Jahren angefangen. Die Technik hat sie sich selbst beigebracht: "Ich habe mir eine Tube Henna-Paste in einem indischen Laden gekauft und geübt, geübt, geübt." Im Gegensatz zu einem Henna-Tattoo, das sich nach zwei bis drei Wochen von der Haut entfernt, bleibt die Acrylfarbe länger auf dem Mundschutz bestehen – damit auch für die Zeit nach dem Coronavirus.

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