Dahlbruch. Eine Sondersitzung des Hilchenbacher Bauausschusses soll die Konflikte bereinigen, die rund um das 10-Millionen-Projekt entstanden sind.
An den Nutzern und an der Politik vorbei: Das ist der Kern der Kritik, die in den letzten Wochen zur Planung des Kulturellen Marktplatzes an die Verwaltung gerichtet wurde. Die soll nun ausgeräumt werden: Am Dienstag, 5. November, 16.30 Uhr, trifft sich der Bauausschuss zu der von den Grünen beantragten Sondersitzung.
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Jugendforum und Bürgerverein hatten sich um so unzufriedener geäußert, je mehr Details über die Gestaltung der Neu- und Erweiterungsbauten im Bereich von Theater, Sporthalle, Jugendcafé und Hallenbad bekannt wurden.
Jugendliche wollen jetzt bei der Gestaltung der Außenanlagen mitreden, nachdem sie schon den Band-Probenraum und einen für Konzerte geeigneten Veranstaltungsraum nicht durchsetzen konnten. Die Politik schließlich hatte verärgert reagiert, als sie erst mit wochenlanger Verzögerung über die Mehrkosten informiert wurde, die zur Absage des Baubeginns in diesen Sommerferien geführt haben.
Der Zeitplan: Ab Februar soll abgerissen werden
Zur Sondersitzung liegt nun der Zeitplan vor, der erstmals am 17. September der „Nutzerversammlung“ vorgelegt wurde – zu der der Bürgerverein als Förderer des Projekts „versehentlich“ nicht eingeladen gewesen sei, wie es in der Vorlage heißt.
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Vorbereitung: In ersten Arbeitsschritten werden der Innenhof aufgefüllt, eine Anlieferungsrampe an der Gebäuderückseite aufgeschüttet und der Notausgang des Hallenbads verlegt. Das Hallenbad bekommt für etwa 15 Monate einen provisorischen Zugang vom Parkplatz hinter der Schwimmhalle aus zu einem Baucontainer, über den es zu den Umkleiden geht.
Von Ende Februar bis Mitte April 2020 dauert der Abriss des Gebäudekomplexes mit bisherigem Hallenbadfoyer, Kegelbahn, Turnhalle und angebautem Jugendcafé, das ursprünglich einmal Feuerwehrgerätehaus war.
Von der Ende April 2020 bis Ende Mai 2021 ist der Neubau der Mehrzweckhalle mit dem Haus der Alltagskultur im Erdgeschoss (Jugendcafé, zwei Küchen, zwei Büros, fünf Gruppenräume zwischen 15 und 84 Quadratmeter) vorgesehen – der eigentliche erste Bauabschnitt.
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Von Anfang September 2021 bis Anfang Oktober 2021 wird der ehemalige Saunabereich umgebaut; dort entstehen Sanitäranlagen – das ist der zweite Bauabschnitt. Dort entsteht auch noch ein weiterer, als „Gruppenraum“ ausgewiesener rund 210 Quadratmeter großer Saal. Bereits vorher wird der Eingangscontainer zum Hallenbad abgebaut, der Zugang liegt dann hinter der neu gebauten Turnhalle.
Von Mitte Dezember 2021 bis Mitte März 2022 entsteht auf dem Bernhard-Weiss-Platz ein Neubau, der dem Theater vorgelagert wird: Im Erdgeschoss befinden sich Gastronomie und Foyer, das bis zum Haus der Alltagskultur reicht, darüber der zweite Veranstaltungssaal.
Die Lenne Therme: Entscheidung über Fitnessstudio und Sauna erst später
Eingeladen zu der Sondersitzung sind Vertreter von Jugendforum, Bürgerverein, Jugendzentrum No Limits, Gebrüder-Buch-Kreis, Tischtennisgemeinschaft SMS Dahlbruch, Lenne Therme und Architekturbüro. Über das Vorhaben der Lene Therme, hinter dem Hallenbad auf städtischem Grundstück einen zweigeschossigen Anbau mit Fitnessstudio und neuer Sauna zu errichten, soll der Rat erst am 4. Dezember entscheiden; abgeschlossen werden muss auch ein (Erb-)Pachtvertrag.
Eine Million fehlt immer noch
Die Baugenehmigung für den inzwischen 10 Millionen Euro teuren Kulturellen Marktplatz liegt seit Mittwoch vor.
Das Finanzierungsloch von drei Millionen Euro wird kleiner: Eine Million geht auf das Konto des Energie-Contracting. 1,1 Millionen Euro erwartet die Stadt an zusätzlichen Städtebauförderungsmitteln vom Land.
„Zeitnah“, so die Vorlage zur Sondersitzung, soll eine Videoüberwachung im Theater-Kassenbereich installiert werden. „Sowohl im Kino als auch im Theater haben schon Übergriffe an der Kasse stattgefunden.“ Wegen zahlreicher Einbrüche im Bereich von Hallenbad und Jugendzentrum sei auch dort ein Alarmierungssystem „dringend erforderlich“.
Zumindest indirekt wird dieses Bauvorhaben aber auch schon am Mittwoch, 6. November, im Hauptausschuss Thema. Dort liegt die Antwort auf eine Anfrage der Grünen vor, die sich auf die Beschwerde des Betreibers eines anderen Fitnessstudios in der Stadtmitte bezieht: „Wie lange verweigert der Bürgermeister an Verwaltung und Politik herangetragene Gesprächswünsche?“
Bürgermeister Holger Menzel: Gesprächswunsch „zu keinem Zeitpunkt verweigert“
Er habe sich „zu keinem Zeitpunkt verweigert“, antwortet Bürgermeister Holger Menzel schriftlich. Ein Gespräch sei aber erst „zweckmäßig, wenn klar ist, ob und was tatsächlich (...) geplant ist und umgesetzt werden soll“. Dieser Stand sei „noch nicht erreicht“.
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Angedeutet wird in der Antwort, dass der Anbau des Fitnessstudios die Planungen für den Kulturellen Marktplatz berührt, was Parkplätze und Zufahrt angeht. „So wird auch ein politischer Beschluss erforderlich werden, der klar regelt, welche Belange und Vorhaben beziehungsweise welche Flächennutzungen Vorrang erhalten und welche zurückgestellt und aufgegeben werden müssen“. Der Stadt gegenüber haben die Lenne Therme einen Baubeginn für Mai 2020 angekündigt. Eröffnet werden sollen Fitnessstudio und Sauna im Herbst 2020.
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