Hilchenbach. Keine Spur vom Konzept für den Kulturellen Marktplatz: Der Gebrüder-Busch-Kreis fühlt sich hinters Licht geführt.

Nach dem Jugendforum und dem Bürgerverein meldet sich nun auch der Gebrüder-Busch-Kreis zu Wort: Die Arbeiten für den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch laufen nicht rund, lautet die Kritik.

Olaf Kemper, CDU-Stadtverordneter und Vorsitzender des Gebrüder-Busch-Kreises, forderte am Mittwoch im Kulturausschuss, „dass wir endlich in die Pötte kommen“, Kemper reagierte auf die Mitteilung von Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Klein, warum der im April beschlossene Auftrag für ein Kulturkonzept bisher nicht vergeben worden ist.

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Zum einen, so Klein, habe Hilchenbach nicht den Zuschlag für die Fördermittel des Landes aus dem Programm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung in ländlichen Räumen“ bekommen. Zum anderen sei es wegen Personalausfällen in seinem Fachbereich nicht möglich gewesen, das Thema weiter zu bearbeiten. Bis zur Beratung über den Etat 2020, so Klein, „können wir spätestens liefern“. Denn dann erst wird auch über die 20.000 Euro entschieden, die im Haushaltsplan für das Konzept bereitgestellt werden sollen.

Kulturgemeinde schlägt Kulturplaner vor

Er sei „äußerst verärgert“, sagte Kemper. Weil die Stadt den Förderantrag nicht selbst stellen konnte, waren Bürgerverein, Buch-Kreis und der Jugendkulturverein Push in die Bresche gesprungen. „Genau zu dem Zeitpunkt, als klar war, dass der Kulturelle Marktplatz teurer würde.“ Anders als er und andere Ratsmitglieder hätte die zuständige Behörde bereits „gewusst, dass in Hilchenbach etwas im Busch ist.“ Das, und nicht die Vielzahl konkurrierender Anträge, sei der Grund gewesen, warum die Hilchenbacher Bewerbung erfolglos geblieben sei. „Das wäre mir völlig neu“, erwiderte Stadtrat Udo Hoffmann, „wenn der Herr Kemper dafür Belege hat...“

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Olaf Kemper regte an, nicht weiter auf die Vergabe eines Auftrages an ein externes Gutachterbüro zu setzen. Er schlug vor, einen in der Region vernetzten Experten direkt zu beauftragen: „Es gibt jemanden.“ Das Angebot habe sich aus „sehr interessanten Gesprächen“ am Rande des Spielzeit-Eröffnungskonzertes ergeben – wen er im Auge hat, sagte Kemper dem Ausschuss im nicht öffentlichen Teil der Sitzung. Das sei „relativ vage“, wandte Martin Debus (SPD) ein. „Wir wissen gar nicht, über wen wir sprechen“, sagte Katrin Fey (Linke). „Es ist doch sehr nett, wenn ein Verein sich mal Gedanken macht“, sagte Olaf Kemper. Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Klein bot an, den Vorschlag zu prüfen und den Kulturausschuss im November damit zu befassen. Kemper: „Das wäre ein Traum.“

Zu viel Bau, zu wenig Kultur

Ausgeräumt waren die Meinungsverschiedenheiten damit nicht. „Ich sehe nicht, dass das so schrecklich dringend ist“, sagte Stadtrat Udo Hoffmann. Schließlich dauere die Bauzeit bis 2022 – „wenn es gut läuft“. „Man sollte ein Konzept schon auf den Weg bringen, bevor das Gebäude fertig ist“, widersprach Renate Becker (UWG). „Man darf das nicht so lange hinauszögern“, mahnte Annette Czarski-Nüs (Grüne).

Geplant: Sondersitzung mit Bürgerverein

Eine Sondersitzung zum Kulturellen Marktplatz plant der Bauausschuss für Dienstag, 5. November. Dort soll auch der Bürgerverein gehört werden, der sich zuletzt über ausbleibende Beteiligung beklagt hat. Das Jugendforum fordert, bei der Gestaltung des Außenbereichs eigene Ideen einbringen zu dürfen.

Olaf Kemper (CDU) sah einen Fehler darin, Baudezernat und Bauausschuss federführend für den Kulturellen Marktplatz einzusetzen: „Man hätte die Geschichte doch besser im kulturellen Bereich angesiedelt.“ Immerhin stehe die Frage nach einem inhaltlichen Konzept für den Kulturellen Marktplatz nun schon seit Ende 2017 im Raum.

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