Hilchenbach. Sozialausschuss unterstützt Wunsch nach Beteiligung an politischen Entscheidungen. Ideen junger Hilchenbacher stoßen im Rathaus an Grenzen.

Junge Menschen wollen ihre Stadt mitgestalten. Das findet die Politik in der Stadt gut. Im Prinzip. Im Einzelfall stoßen sie dann aber an Grenzen – im Jugend- und Sozialausschuss erfuhren sie das am Dienstag gleich vier Mal.

1. Dirt-Bike-Park: Jonah Völkel und Fabian Zimmermann stellen dem Ausschuss vor, wie sie und ihre Mitstreiter den Dirt-Bike-Park in Schuss halten, anderen den Neueinstieg ermöglichen und mit Werkzeug („Wenn mal jemand einen Platten hat“), Helmen und sogar Leihfahrrädern aushelfen. Nur: „Schade, dass der Sascha hier seinen Platz nicht mehr hat.“ Sozialpädagoge Sascha Rötz hat hier kein Projekt mehr, er nimmt eine neue Aufgabe im Jugendbereich wahr. Heike Kühn, seine Kollegin im Kinder- und Jugendbüro, benennt den Erfolg: „Kinder und Jugendliche lernen, mit anderen und sich selbst klarzukommen. Es ist gelungen, den Spirit des Parks wieder aufleben zu lassen.“ Vorsitzende Susanne Kues-Gertz (Grüne): „Die Jugendlichen haben eindrücklich belegt, wie wichtig es ist, dass eine hauptamtliche Stelle geschaffen wird.“ Am Ende gibt es aber noch nicht einmal eine Lösung für das Anliegen der Park-Nutzer, wie sie an den Schlüssel zu ihrem Materialcontainer gelangen.

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2. Kultureller Marktplatz: Lina Gieseler trägt für das Jugendforum den Wunsch vor, an der Planung für die Außenanlagen des Kulturellen Marktplatzes beteiligt zu werden. „Viele von uns haben Lust, sich einzubringen.“ Eine Arbeitsgruppe hat Architekturstudierende hinzugezogen und arbeitet an konkreten Vorschlägen. „Wir möchten dazu beitragen, dass ein schöner Platz entsteht.“ Zustimmung im Ausschuss: Der bisherige Entwurf sei „recht kühl“, findet Betty Roth (SPD). „Ich fände es gut, wenn Sie sich lautstark einbringen“, ermuntert Renate Becker (UWG). Stadtrat Hoffmann ist zurückhaltend: Bei diesem „sehr großen Projekt“ seien „sehr viele unterschiedliche Nutzungen in Einklang zu bringen.“1100 bei klimastreik in siegen- mehr als schülerproteste

3. Klimaschutz: Den Klimanotstands-Antrag habe der Unweltausschuss ja schon abgelehnt, stellt Max Langenbeck von der Umwelt-AG des Jugendforums fest. „Schade drum, von unserer Seite ist da ziemlich viel Energie reingeflossen.“ Susanne Kues-Gertz (Grüne) bittet die Jugendlichen, „sich nicht entmutigen zu lassen“.

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4. Beteiligung: Das Jugendforum könne kein Rederecht in allen Ausschüssen bekommen, hatte die Verwaltung im Vorfeld mitgeteilt: Die Mehrheitsverhältnisse müssten gewahrt bleiben, Volljährigkeit sei ohnehin Grundbedingung. Die Grünen fragten nach: In Nachbarkommunen würden doch auch sachkundige Einwohner ohne Stimmrecht in die Ausschüsse berufen – ob er das nicht doch anders sehe, fragt Frank Luschei (Grüne) den Beigeordneten. „Nein“, antwortet Udo Hoffmann. „Das ist für uns nicht fertig, egal wie das hier abgeschmettert wird“, erwidert Katrin Fey (Linke). Der Jugend- und Sozialausschuss habe einen „deutlichen politischen Willen“ geäußert, „da würde ich mir mehr Mühe erhoffen.“ Susanne Kues-Gertz fordert, alle Beteiligungsmöglichkeiten auszuloten – volljährige Delegierte werde das Jugendforum leicht benennen können. Die Positionen der Jugendlichen seien „einfach ernst zu nehmen“, sagt sie, „es bleibt nicht ohne Schaden, wenn wir das nicht tun.“