Oberkirchen/Albrechtsplatz. . Die Wisente sind los. Im Raum Schmallenberg haben sich die Tiere jetzt bereits bis zur Bundesstraße 236 vorgewagt. Ein Autofahrer hat sie zwischen Oberkirchen und Albrechtsplatz gesehen - in einer scharfen Linkskurve.

Bis zur Bundesstraße 236 zwischen Oberkirchen und Albrechtsplatz haben sich die Wisente jetzt vorgewagt. Ein Autofahrer aus Oberkirchen hatte dem Ordnungsamt in Schmallenberg gemeldet, dass er ein Wisent in der Nähe der Straße gesehen hat – in der letzten scharfen Linkskurve kurz vor dem Albrechtsplatz. Für den Oberkirchener stellte dieses Bild offenbar eine Gefahrensituation dar.

Das Ordnungsamt kontaktierte nach dem Hinweis des Autofahrers sofort den Trägerverein. „Wir haben dort einen festen Ansprechpartner“, erklärt Markus Riße vom Ordnungsamt. Ob in einer solchen Situation tatsächlich eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit vorliege, könne man noch nicht sagen. „Man hat ja bisher zu wenig Erfahrungen“, so Riße.

Ranger sieht nach dem Rechten

Ein Ranger hat schließlich nach dem Rechten gesehen. „Mehr können und wollen wir nicht tun“, erklärt Dr. Michael Emmrich, Pressesprecher des Trägervereins. „Das ist uns klar gewesen, dass die Tiere wandern, wenn wir sie auswildern – und das ist auch gewollt.“

Natürlich könne es auch zu Konfliktsituationen kommen, wenn ein Wisent zum Beispiel die Straße überquert. Das sei aber bei jedem Wildwechsel der Fall. „Autofahrer sollten sich daher entsprechend verhalten und vorsichtig fahren“, so Dr. Emmrich. Zudem könne sich der Ranger nicht jedes Mal der Tiere annehmen, wenn sie in der Nähe einer Straße gesehen werden. Ziel sei vielmehr, dass es etwas ganz Normales sein wird, wenn ein Wisent die Straße quert.

Der Bulle habe nach Aussage des Autofahrers nur wenige Meter von der B236 entfernt im Wald an einem Weg gelegen. Weil es geschneit hatte, habe man das Tier besonders gut gesehen. Etwas weiter im Wald befand sich dann auch die Herde, wie Förster Michael Keuthen berichtet. Auch er hatte sich die Situation vor Ort angesehen.

Seit April leben die Tiere in freier Wildbahn

Neun Wisente leben seit April 2013 in freier Wildbahn am Rothaarsteig.

In der freien Natur soll sich die Herde auf eine Größe von maximal 20 bis 25 Tiere vermehren.

Das Artenschutzprojekt geht auf die Initiative von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zurück.

Auf Sauerländer Seite wird das Projekt von Beginn an kritisch gesehen.

Die Schäden, die die Tiere im Wald durch Verbiss anrichten, sind seit einigen Wochen Thema.

Passend zur Diskussion um die Geschwindigkeitsbegrenzung haben sich die Wisente bis zur B 236 vorgetastet. Der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Paul Breuer, hatte die Debatte angestoßen.

Schreiben des HSK

Er lässt Straßenabschnitte in Wittgenstein prüfen: Zwei Kreisstraßen (zwischen Bad Berleburg und Kühude sowie zwischen Jagdhaus und Wingeshausen), wo Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Schutz der Tiere eingeführt werden könnten, sind im Gespräch. Gemeinsam mit dem HSK wolle man das Thema in den Blick nehmen.

Auf Nachfrage beim HSK erklärte Pressesprecher Martin Reuther, dass es in dieser Hinsicht noch keine Gespräche gegeben habe. Allerdings habe der Hochsauerlandkreis vor etwa zwei Wochen die Koordinierungsgruppe des Wisentprojekts angeschrieben – mit der Bitte, die beiden Themen Verbiss im Wald und Gefahren für Autofahrer auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen.