Bad Berleburg. .

„Eine wunderschöne Landschaft mit vielen Biotopen, drei Premium-Wanderwege, ein gut ausgebautes Loipennetz, Wisente, Musikfestwoche, medizinische Kompetenz und starke lokale Akteure.“ Das sind laut Projektleiter Nils Möller vom Kölner Institut für Freizeit- und Tourismusberatung (ift) komprimiert vorgetragen die Stärken der Tourismusregion Bad Berleburger.

Fehlende Vernetzung beklagt

Diese Erkenntnisse dürften im Rahmen der SWOT-Analyse am Donnerstagabend im Bürgerhaus weder Stadtverordnete, Vereinsvertreter, interessierte Bürger noch Gastronomen von den Sitzen gehauen haben. Die Stärken-Schwächen-Offenlegung von Nils Möller und Kollege Jan F. Kobernuß diene dem langfristigen Aufbau eines Touristikkonzepts – und das Anliegen war auch mit einem Workshop verbunden. Es wurde eifrig diskutiert – auch über vermeintliche Schwächen. Die gebe es nämlich auch: Möller und Kobernuß haben u.a. ein fehlendes Tourismusbewusstsein in den Köpfen der Berleburger ausgemacht. Moniert wurde zudem die fehlende Vernetzung der verschiedenen Institutionen, die sich mit dem Fremdenverkehr beschäftigen. Die ift-Mitarbeiter haben zudem ein Kirchturmdenken in einigen Ortsteilen ausgemacht. „Es fehlt auch eine strategische Führung seitens der Stadt“, so Möller.

Unerwähnt blieb die mehrfach prämierte Initiative „Edertal und Elsofftal mit Zukunft“. Der ebenfalls nachweislich bestens vernetzte Jugendförderverein ging in den Vorträgen als Veranstaltungs-GmbH unter. Andererseits avancierten Feiern wie der Ostermarkt im Bürgerhaus in Aue zu einem touristischen Aushängeschild. Fairerweise muss hier angemerkt werden, dass die beiden Experten aus dem Rheinland die Expertise völlig autark und ohne Unterstützung aus Wittgenstein angefertigt hatten. Das galt auch für die Sparten Chancen und Risiken. Möller und Kobernuß sehen vor allem die Bereiche Natur und Wandern durchaus als ausbaufähig an. Zugleich empfehlen sie den Gastronomen mehr Mut zu Klassifizierungen und Zertifizierungen, außerdem sei das Tagungsgeschäft ausbaufähig. Zu den Risiken, und hier präsentierten die beiden ift-Mitarbeiter dann noch eine Aussage, die wohl fast auf alle Regionen übertragbar ist. „Es wird immer schwieriger, dass Kundenverhalten vorauszusagen.“ Und wie haben sich die Zuhörer zu den Erkenntnissen geäußert? Das reichte von der ständig monierten Verkehrsanbindung bis zum angeblich fehlenden Bekanntheitsgrad der Stadt Bad Berleburg.